Aventuria: Das DSA-Kartenspiel im Test

Aventuria ist das offizielle Living Card Game zur bekannten und beliebten Lizenz von Das Schwarze Auge. Als langjähriger Fan des Pen-and-Paper-Rollenspiels war ich natürlich besonders neugierig auf dieses Kartenspiel. Ob das Spiel meine hohen Erwartungen erfüllen konnte, lest ihr im folgenden Artikel.

In der Vergangenheit wurde Das Schwarze Auge schon auf unterschiedliche Arten in Spielen abseits des Pen-and-Paper-Genres aufgearbeitet. Neben der euch sicher bekannten Computerspiel-Umsetzungen, gab es auch schon Brettspiele wie auch ein Sammelkartenspiel. Jetzt versucht sich Deutschlands größte Rollenspiel-Marke in einem Living Card Game.

Lebendiges Aventurien

Aventuria bietet gleich zwei unterschiedliche Spielvarianten. So gibt es das kompetitive Duell sowie einen Abenteuermodus, in dem die Spieler kooperativ vorgehen. Es wird empfohlen, sich zunächst mit dem Duell vertraut zu machen, das euch an die wichtigsten Regeln heranführt. Dazu schnappt sich jeder Spieler ein vorgefertigtes Deck, das aus 30 Karten besteht. Mit dem Grundspiel habt ihr die Wahl zwischen vier Helden: dem Zwergenschmied Arbosch, der südländischer Magierin Mirhiban, dem halbelfischen Streuner Carolan und der Elfe Layariel.

Jede Figur verfügt über eigene Stärken und Schwächen, die sich vor allem aus der Zusammenstellung des eigenen Decks ergeben. Doch auch von Haus aus besitzen die Charaktere leicht veränderte Voraussetzungen. Die Grundausstattung der Helden variiert, zudem verfügt jeder über eine andere Sonderfertigkeit.

Ausdauer als Ressource

Ausgerüstet mit der Heldenfigur und fünf Handkarten, kann das Duell beginnen. Im Deck befinden sich bleibende Karten, die sich im Spiel immer wieder aktivieren lassen, als auch Karten mit einmaligen Effekten. Für die meisten Effekte müssen Kosten in Form von Ausdauer bezahlt werden. Um Ausdauerpunkte zu bekommen, müsst ihr entweder Handkarten opfern oder aber bleibende Karten, die sich schon im Spiel befinden. Sie werden zur Seite gelegt und verlieren ihre ursprüngliche Funktion. Dazu dreht ihr die Karten einfach herum. So wird angezeigt, dass sie ab sofort dem Ressourcen-Pool zugeordnet ist. Wenn ihr eine der Ausdauer-Karten erschöpft und auf die Seite dreht, erhaltet ihr einen Ausdauerpunkt. Am Ende der Runde werden alle erschöpften Karten wieder aufgerichtet und können erneut eingesetzt werden. Ihr kennt das Prinzip sicher aus vielen anderen Spielen.

Ziel des Duells ist es natürlich, die Lebensenergie des Gegners auf null zu bringen. Um den Stand der Lebenspunkte im Blick zu behalten, liegen dem Spiel vier Lebenspunkte-Anzeiger bei. Beim Spielen wird schnell deutlich, dass es für Freunde von Das Schwarze Auge einen tollen Fan-Service gibt. Ständig stolpert ihr über bekannte Zauber oder Gegenstände, die typisch für die DSA-Welt sind. Doch auch beim Regelwerk hat man sich am großen Vorbild orientiert.

Toller Fan-Service für DSA-Freunde

Um bestimmte Karteneffekte auszulösen, bedarf es von Zeit zu Zeit einer Probe auf eines der Attribute. Hier kommt der zwanzigseitige Würfel ins Spiel. Schafft ihr es mit dem Würfelwurf ein maximal gleich hohes Ergebnis zu erzielen, wie es eurem Wert in dem geforderten Attribut entspricht, habt ihr die Probe erfolgreich absolviert. Diese Vorgehensweise kommt DSA-Spielern sicher bekannt vor. Genauso funktioniert auch der Kampf. Jeder Charakter verfügt über drei Angriffswerte, jeweils einen für Nah-, Fern- und Magiekampf. Für den Angriff ist eine erfolgreiche Probe erforderlich. Der attackierte Charakter hat jetzt noch die Möglichkeit, dem Angriff auszuweichen, ebenfalls mit einer Probe. Eine erfolgreiche Ausweichenprobe halbiert dabei den erlittenen Schaden.

Im Spielverlauf werden immer mehr Ausdauer- und bleibende Karten vor euch liegen. Sie werden eure Handlungsmöglichkeiten schrittweise erweitern. Normalerweise finden die Aktionen im eigenen Zug statt. Es gibt jedoch auch einige Effekte, die ihr im gegnerischen Zug anwenden könnt. Bestimmt kann es nicht schaden, sich die ein oder andere Überraschungskarte in der Hinterhand zu behalten. Um sich vor Schaden zu schützen, sind auch Rüstungen sehr hilfreich. Sie werden nach und nach über die Karten ins Spiel gebracht. Ganz wie beim DSA-Rollenspiel könnt ihr mit einer entsprechenden Rüstung erlittene Schadenspunkte reduzieren.

Aventuria bietet einen tollen Fan-Service für alle Freunde von Das Schwarze Auge. Wenn ihr mit dem Rollenspiel vertraut seid, dann werdet ihr euch auch mit dem vorliegenden Kartenspiel sehr schnell zurechtkommen. Den Duell-Modus könnt ihr übrigens auch zu viert spielen. Bildet dazu einfach zwei Teams und tretet im Doppel-Duell gegeneinander an. Wenn ihr mit den Regeln schon etwas vertrauter seid, könnt ihr die Decks auch variieren. Im Regelhaft gibt es eine Anleitung, die euch zeigt, wie ihr euch eigene Kartenstapel selbst zusammenbauen könnt. Sicherlich erscheint in der nächsten Zeit auch weiteres Material für Aventuria, das die Möglichkeiten für den Deckbau vergrößern wird.

Aventuria Kartenspiel 04

Gemeinsam ins Abenteuer

Nach einigen Duellen werdet ihr vermutlich auch bald den Abenteuer-Modus ausprobieren wollen. Das Abenteuer folgt im Wesentlichen den gleichen Regeln wie das Duell. Im Regelheft findet ihr schon ein paar vorgefertigte Abenteuer vor, in die ihr euch als Heldengruppe stürzen könnt. Ein Spielleiter ist nicht notwendig. Jeder Teilnehmer kann sich aktiv an der Bewältigung des Abenteuers beteiligen. Ihr solltet aber vor dem Spiel einen Spieler auswählen, der die Texte vorliest. Der Abenteuertext wird immer wieder durch vorgegebene Ereignisse unterbrochen.

Die Möglichkeiten der Heldenfiguren sind im Vergleich zum Duell nochmal ein wenig erweitert. So verfügt ihr nun noch über ein paar Talente wie Heimlichkeit, Wissen oder Körperbeherrschung. Im Abenteuerverlauf werden sporadisch Proben auf diese Talente fällig. Das Abenteuer verrät euch dann im Detail wie ihr im Fall von Erfolg oder Misserfolg weitermacht.

Aventuria Kartenspiel 02

So folgt ihr der interaktiven Geschichte immer weiter, bei der natürlich auch die Karten wieder ins Spiel kommen. Kämpfe gibt es im Abenteuer nämlich ebenso. Die Scharmützel sind sogar ziemlich packend inszeniert. Sie folgen einer Zeitskala, auf der Ereignisse vorherbestimmt sind. Dazu legt ihr Zeitmarker auf die dazugehörige Karte. Pro Runde entfernt ihr eine dieser Marken und lest ab, ob ein Ereignis in der kommenden Runde eintritt. In den Kämpfen könnt ihr euch natürlich auch unterstützen und beispielsweise einen Heiltrank auf einen Mitstreiter verwenden.

Am Ende des Abenteuers werden die Strapazen der Heldengruppe auch entlohnt. Es fallen ein paar Beutestücke ab, sowie einige Abenteuerpunkte. So könnt ihr etwa einige Gegenstände in Form von Karten in euer Deck einmischen und mit ins nächste Abenteuer nehmen. Vielleicht entscheidet ihr euch aber auch dazu, ein paar Talentpunkte zu steigern. Damit ihr euren Fortschritt auch am Ende des Spielabends im Blick behaltet, liegen dem Grundspiel ein paar Heldendokumente bei. Damit könnt ihr alle Errungenschaften notieren.

Als alter Fan von Das Schwarze Auge war ich vom Kartenspiel Aventuria sofort begeistert. Auch wenn das Spiel mechanisch vielleicht kein Meilenstein oder gar ein Innovationsmotor ist, so haben die Macher doch viel Liebe zum Detail bewiesen. Ich habe mich über das Wiedersehen mit DSA-Highlights wie der Ochsenherde oder den Zauber Blitz-dich-find sehr gefreut. Das Duell weiß auch nach längerer Zeit noch zu gefallen. Der Geschichtsmodus lässt sich natürlich nur bedingt mehrfach spielen, da die Geschichte nach dem ersten Spielen schon bekannt ist. Ob ihr dies als Kritikpunkt zulassen möchtet oder nicht, sei euch selbst überlassen. Immerhin weiß die Geschichte vom anfänglichen Einstiegsabenteuer bis zum finalen Akt gut zu unterhalten. Von meiner Seite gibt es daher ein dickes Thumbs up für Aventuria.

Gaming
[next-gamer.de] · 19.07.2016 · 21:27 Uhr
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