Antennenfernsehen in HD-Qualität

Berlin (dpa) - Nach einer langen Vorbereitungsphase ist es nun so weit: In weiten Teilen Deutschlands können Fernsehzuschauer das TV-Signal nicht mehr im Standard DVB-T über Antenne empfangen.

Am Vormittag geht es dann mit dem neuen Standard DVB-T2 HD weiter. Allerdings noch nicht in ganz Deutschland - das dauert noch bis 2019. Mit dem neuen Standard wird es erstmals möglich, über den terrestrischen Empfangsweg Fernsehsendungen auch in hoher Auflösung (High Definition, kurz HD) auszustrahlen.

Die meisten Fernsehzuschauer müssen sich keine Gedanken machen, weil sie schon umgestellt haben oder das TV-Signal auf einem anderen Weg empfangen. Aber immerhin 3,34 Millionen Haushalte gebe es bundesweit, die DVB-T nutzen, davon rund 1,3 Millionen ausschließlich. Sie müssen dann umsteigen und brauchen dafür entweder ein Fernsehgerät mit eingebautem DVB-T2-Empfänger oder eine entsprechende Settop-Box. Sie kostet im Handel zwischen 50 und 150 Euro.

«Es gibt rund 1400 Gerätemodelle von etwa 30 Herstellern», sagt Ulrich Liebenow, der Vorsitzende der Technik-Kommission von ARD und ZDF - Fernseher und Boxen zusammengenommen. Wichtig ist, beim Neukauf auf das grüne Logo mit der Aufschrift «DVB-T2 HD» zu achten. Nur solche Geräte sind auch in der Lage, den in Deutschland genutzten Kodierungsstandard HEVC zu unterstützen und neben den öffentlich-rechtlichen auch die privaten Sender wie RTL, ProSieben und Sat.1 zu empfangen. Während die öffentlich-rechtlichen Programme gratis bleiben, werden die privaten über Antenne erstmals kostenpflichtig.

Ausgestrahlt werden die privaten Programme ab Mittwoch nur noch in HD-Qualität. Die Kosten für die Investitionen wollen sie an die Zuschauer teilweise weiterreichen. Das macht auch die Empfangstechnik komplizierter: Nur Settop-Boxen mit dem grünem Logo der TV-Plattform verfügen über einen Steckplatz («CI+») für die Entschlüsselungskarte, die das Unternehmen Freenet TV vermarktet. Die Sendungen werden dann jeweils nur für ein TV-Gerät freigeschaltet. Besitzer eines Fernsehgeräts mit integriertem DVB-T2-Empfänger benötigen für die Kartenfreischaltung am «CI+»-Steckplatz ein zusätzliches Modul, Kostenpunkt rund 80 Euro.

Spätestens ab Juli kostet das Programm der Privaten in hoher Auflösung 69 Euro im Jahr. Auch ein Überspringen der Werbeblöcke soll dann nicht mehr möglich sein. «Wir gehen davon aus, dass der Großteil der betroffenen Nutzer die Umstellung auf das Bezahl-Fernsehen mitmachen wird», sagte der Vorstandsvorsitzender der Deutschen TV-Plattform, Andre Prahl.

Beim Satelliten-Fernsehen gibt es die Privatsender weiterhin in Standard-Auflösung (SD) und kostenfrei. Allerdings steigt auch hier die Zahl der Kunden, die bereit sind, für ein besseres Bild (HD Plus) zu bezahlen. Erstmals zählt etwa die HD Plus GmbH, Tochter des Satellitenbetreibers SES, mehr als zwei Millionen Kunden. Und vom Umstieg beim terrestrischen Signal will HD Plus zusätzlich profitieren.

Anbieter von Streaming-Diensten, die das TV-Signal über das Internet verbreiten, erhoffen sich ebenfalls, durch die Umstellung neue Kunden zu gewinnen. Dienste wie TV-Spielfilm, Zattoo, Magine oder Waipu.tv rühren gerade kräftig die Werbetrommel. Durch die Umstellung auf DVB-T2 würden «knapp 10 Prozent des eigentlich gesättigten deutschen TV-Marktes auf neue Empfangswege verteilt», argumentiert Zattoo.

Die Hoffnung der Streaming-Anbieter ist, dass vielen Nutzern die Anschaffung neuer Hardware zusätzlich zu den neu anfallenden Kosten zu aufwendig ist. Für die Streaming-Angebote müssen Nutzer nur eine App auf ihr Smartphone laden. Der Empfang der privaten Sender ist jedoch auch bei ihnen kostenpflichtig und nur per Abo möglich.

Als Alternative zu DVB-T2 präsentieren sich derzeit außerdem die Telekom mit dem Angebot Entertain und Vodafone (Kabel Deutschland). Aber auch andere Kabel-Anbieter haben sich in Stellung gebracht und versprechen, dass der Bildschirm auch nach der Abschaltung von DVB-T nicht schwarz bleiben wird.

Medien / Internet / Fernsehen / Telekommunikation / Deutschland
29.03.2017 · 08:19 Uhr
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