5G: Wenn Daten in Echtzeit versendet werden können

Politiker und allen voran Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel haben jüngst Rückstände beim Ausbau des Internets in Deutschland eingeräumt. Es wird deutlich mehr Breitband gefordert. Noch immer herrscht in ländlichen Gegenden und entlang der Autobahn nahezu Flaute. Um den flächendeckenden Ausbau vom 5G Netz voranzutreiben, wurde die Digitalisierung zur Chefsache erklärt.

Bild: Los Angeles Downtown, PROAydin Palabiyikoglu, Flickr, CC BY-SA 2.0

5G als die neue Revolution der Mobilfunkbranche

Das 5G Internet ist in aller Munde, aber was verbirgt sich konkret dahinter? Eines wissen sicher die meisten schon, dieser Standard soll weltweit eingeführt werden. Zuletzt sprachen sich dafür auch die Teilnehmer der 5G Konferenz Summit in Dresden aus. Laut dem Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter konnte innerhalb Europa bereits eine gute Einigkeit gefunden werden. Es mache durchaus Sinn in Zukunft auf weltweite Standards zu setzen. 5G ist stromsparender, schneller und ermöglicht noch mehr Teilnehmer in einer Zelle. Weltweit sind alsbald 100 Milliarden Mobilfunkgeräte gleichzeitig ansprechbar. Schon 2019 soll die Standardisierung abgeschlossen werden. 2025 sollen Bandreiten im Gigabit Bereich für alle verfügbar sein. Das ist ein sportliches Ziel, welches von allen Seiten forciert wird. Insgesamt sollen Mobilfunkgeräte in Zukunft noch schneller surfen können. 5G bedeutet dabei eine Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde. Daten können folglich in Echtzeit übermittelt werden. Ganz nebenbei bemerkt, die angestrebte Latenzzeit von einer Millisekunde entspricht Mal eben der Reaktionszeit von Nervenzellen.

Surfen mit dem Tablet
Foto: Mobile Worker, Michael Choghlan, Flickr, CC BY-SA 2.0

7 Jahre nach der Einführung von LTE

5G soll allerdings nicht nur das Internet auf den Smartphones schneller machen, sondern allgemein auch entlegenere Gegenden abdecken und nicht nur Menschen, sondern nahezu alles Technologische miteinander verbinden. Klingt ein wenig nach Skynet, ist aber nicht ganz dasselbe. Um die Chancen von 5G noch besser skizzieren zu können, wollen wir kurz einen Schritt zurück machen und widmen uns dem bekannten und vor 7 Jahren erst gestartetem 4G (LTE) Standard. 2010 markierte 4G-LTE einen neuen Meilenstein in der Mobilfunkbranche. In der ersten CAT-3 Ausprägung bot LTE damals schon 50-100 MBit/s Datengeschwindigkeiten. Im Herbst 2013 starteten die Telekom und Vodafone mit der CAT-4 LTE Technologie einen weiteren Hit. Bis zu 150 MBit können seit dem auf dem Mobilfunkgerät empfangen werden, vorausgesetzt das Netz lässt es zu. Ein weiterer Schritt zum angestrebten Giganetz erfolgte 2014 mit dem Launch von LTE-Advanced. Daten konnten alsbald mit maximal 300 MBit pro Sekunde versendet werden. Um diese Geschwindigkeiten nutzen zu können, werden Geräte benötigt, die CAT-6 unterstützen. Das Galaxy S5 Broadband LTE-A Smartphone von Samsung war das weltweit erste Endgerät, das eine Datenübertragung von bis zu 300 Mbit pro Sekunde unterstützt. Das schnelle LTE-Internet war einst ziemlich kostspielig aber auch hier hat sich einiges getan, wenn man die aktuellen Konditionen vergleicht.

Foto: Internet World Messe, Marion Vogel

Maschinen brauchen hohe Geschwindigkeiten zum Kommunizieren

Betrachten wir den Zeitraum von 20 Jahren, wird die Zunahme der Geschwindigkeit des Internets noch deutlicher. Einige Vodafone Stationen ermöglichen heute schon 450 Mbit pro Sekunde. Aber 10 Gigabit pro Sekunde? Das ist unglaublich und einfach Mal das 26.000 Fache vom UMTS-Standard. Und auch die Gigabit-Hürde markiert noch keinen Endpunkt. Experten sehen die Entwicklungen innerhalb der nächste zehn Jahre sogar im Megabit-Bereich angesiedelt. Es stellt sich jedoch die Frage, wie viel Geschwindigkeit Verbraucher benötigen, um ihre Ultra HD Videos vom Smartphones aus bei Instagram, Youtube oder Facebook hochzuladen? 1 Gigabit sind durchaus ausreichend für derartige Anwendungen. Die höheren Datenraten im Giga- und auch Megabit-Bereich sind dann doch eher der Kommunikation zwischen Maschinen vorbehalten. Schon 2020 sollen Trendforschern zufolge mehr als 100 Milliarden Dinge miteinander verknüpft werden. Neben technischen Spielereien wie ein intelligenter Sensor, der im Blumentopf steckt und Alarm schlägt, wenn die Blumen am Verdursten sind oder ein Kühlschrank mit Internet-Verbindung, können die Felder auch Themen wie optimierte Verkehrsleitsysteme oder Anwendungen im Medizinischen Bereich besetzen.

Internet Drohne
Drohnen mit Internet an Bord via internet.org

Mobilfunkkonzerne stehen vor einer großen Herausforderung

Während sich mit LTE mittlerweile Geld verdienen lässt, dürfte der neue 5G-Netzausbau die Kosten noch einmal ordentlich in die Höhe treiben. Schließlich muss jeder einzelne Mobilfunkmast per Richtfunknetz oder Glasfaserkabel mit dem Grundnetz des Providers verbunden werden. Die vorausgesetzten Hochleistungs-Anbindungen erfordern Aufrüstungen oder sogar einen Neuausbau. Auch werden neue Frequenzbänder benötigt, die noch nicht definiert und wohl erst noch versteigert werden müssen. Weitere Kosten für Lizenzen fallen an. Kosten, die von den Mobilfunkbetreibern mit Sicherheit auf die Endverbraucher abgewälzt werden. Schließlich wird das enorm schnellere Netz auch die Vertragsmodalitäten empor treiben. Weitere Investitionen werden zudem auch in die Verdichtung des Glasfasernetzes getätigt werden müssen. Es folgen noch mehr Kosten. Und ganz am Ende steht dann noch der zweifelhafte Nutzen für die Endkunden. Es existieren bisher noch keine Nutzungskonzepte für Privatuser, die eine 1000 MBit Datenrate voraussetzen würden.

Fazit und Meinung zum neuen 5G Standard

5G ist extrem schnell und eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Die Netzgeneration 2020+ wird der Industrie und auch den Verbrauchern einen enormen Schub verleihen. Die Entwicklungen dauern jedoch vorerst noch an und auch der ehrgeizige Rollout in zwei Jahren ist unserer Meinung nach nicht umsetzbar. Es folgt der enorme finanzielle Aufwand der anfallen wird und dessen Kompensation noch lange nicht geklärt ist. Ein Nutzer-Rollout von 5G hat durchaus noch seine Zeit. Bis 2025 dürften Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit pro Sekunden ausreichen und diese leisten bekanntlich ja schon jetzt einige Anbieter. Schauen wir jedoch auf die Entwicklungen der letzten Jahre zurück, ist es dennoch unausweichlich schon jetzt die Weichen für die Zukunft eines enorm schnellen Internets zu stellen.

Internet
[trendsderzukunft.de] · 25.09.2017 · 11:28 Uhr
[1 Kommentar]
 
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