News Volksentscheid für Fach Religion klar gescheitert

News-Bot

klamm-Bot
25 April 2006
7.458
208
[N] Volksentscheid für Fach Religion klar gescheitert

Folgende News wurde am 26.04.2009 um 21:11:26 Uhr veröffentlicht:
Volksentscheid für Fach Religion klar gescheitert
DPA-News

Berlin (dpa) - Der Volksentscheid zur Aufwertung des freiwilligen Religionsunterrichts in Berlin ist klar gescheitert. Nach dem vorläufigen Endergebnis votierte nur eine Minderheit von 48,5 Prozent der abstimmenden Berliner oder rund 14 Prozent aller Wahlberechtigten für den Gesetzentwurf der Initiative «Pro Reli». Nötig waren aber eine Mehrheit bei den Abstimmenden und gleichzeitig mindestens 25 Prozent der Wahlberechtigten.
 
Coool die Wahlbeteiligung lag bei nur ungefähr 25 Prozent^^ Gibt es bei der Bundestagswahl eigentlich eine Mindestwahlbeteiligung? (hehe)
 
Man könnte das Ergebnis in Hinblick auf die Kampagne jetzt so deuten, das B*-Leser nicht wählen gehen. Das lässt ja doch noch hoffen...aber vermutlich ist das ein rosaroter Trugschluss...:ugly:
 
Man könnte das Ergebnis in Hinblick auf die Kampagne jetzt so deuten, das B*-Leser nicht wählen gehen. Das lässt ja doch noch hoffen...aber vermutlich ist das ein rosaroter Trugschluss...:ugly:

Wahrscheinlich rosaroter Trugschluss...

Gründe fürs Scheitern (meine Vermutung):

:arrow: Ein Großteil der in der DDR sozialisierten Berliner kann dem Religionsunterricht eh nicht viel abgewinnen (klingt wie Staatsbürgerkunde der Kirchen:ugly:)

:arrow: Vielleicht haben doch einige mehr die irreführende Kampagne von Pro-Reli durchschaut und allein deshalb mit Nein gestimmt (ich bin auch ein Träumer)

:arrow: Pro-Reli auch im Vorfeld nicht "ethisch Einwandfrei" seine Unterschriften gesammelt hat (Meine Tochter hat als "Hausaufgabe" ein Unterschriftenzettel mitbekommen - unter der Vorgabe es mit 5 Unterschriften abzuliefern. Als Sie dann ohne die Unterschriften ankam, ist der gute Mann dann wohl recht ungehalten gewesen)

:arrow: Der Ethikunterricht ist gerade für Berlin wichtig, damit das Verständnis der Religionen untereinander gefördert wird. Hier wird ein (hoffentlich) neutraler Überblick über alle Religionen geboten, der möglicherweise im reinen konfessionsgebundenen Religionsunterricht nicht unbedingt wertfrei erfolgen würde

:arrow: Religion ja auch Privatsache ist, wer Religionsunterricht möchte, kann da gerne hingehen. Ethische Werte aber schon gesellschaftlich relevant sind.
 
:arrow: Ein Großteil der in der DDR sozialisierten Berliner kann dem Religionsunterricht eh nicht viel abgewinnen (klingt wie Staatsbürgerkunde der Kirchen:ugly:)

Seltsamerweise gibt es in Thüringen das Zeug verpflichtend, sprich Ethik oder Religion...

:arrow: Der Ethikunterricht ist gerade für Berlin wichtig, damit das Verständnis der Religionen untereinander gefördert wird. Hier wird ein (hoffentlich) neutraler Überblick über alle Religionen geboten, der möglicherweise im reinen konfessionsgebundenen Religionsunterricht nicht unbedingt wertfrei erfolgen würde

Jetzt erkläre mir mal, warum ich in katholischer Religion etwas über die fünf Säulen des Islam gelernt habe.

Beim Religionsunterricht geht es nicht um das Auswendig-Lernen von gebeten und Bibelstellen, sondern um ganz etwas anderes.

gruss kelle!
 
Ich finde es irgendwie bezeichnend, wenn eine rot-rote Regierung die Freiheit zu wählen (Ethik oder Religion) nicht ermöglicht... 8)
 
So, ich tipp mal ne alte Klausur ein wenig ab, dass ein wenig gesehen wird, was bei mir in Religion Thema war... War im ersten Semester 13. Klasse Grundkurs...

1. Unterscheiden sie Werte, Güter und Normen und geben Sie zu jedem der Begriffe zwei Beispiele aus dem Bereich des Schulleben an.

2. Der australische Bioethiker Peter Singer löste mit seiner utilitaristisch geprägten Einstellung, in der er zB. die aktive Euthanasie an schwerst behinderten Neugeborenen befürwortet eine Wertediskussion aus.

a) Legen Sie Singers Überlegungen und Motive eingehend dar.
b)Welche Positionen verdeutlichen dagegen die grundsätzliche Schutzwürdigkeit menschlichen Lebens?
c) Was würden Sie (vertreten sie die christliche Postion) dem Bioethiker antworten?

3. Zeigen Sie auf, welche Anforderungen eine Ethik der Zukunft, nach Hans Jonas erfüllen soll und begründen Sie diese.


So, das ist mal eine kurze Reise in meine Schulvergangenheit gewesen... Religion war eines meiner Lieblingsfächer... :)
 
^^ gehört ja eher in Politik- und Gesellschaftswissenschaften - naja, ich hab das Zeug mit 14 abwählen dürfen und mich für Freizeit statt Reli entschieden
 
ebay_junky schrieb:
Ein Großteil der in der DDR sozialisierten Berliner kann dem Religionsunterricht eh nicht viel abgewinnen (klingt wie Staatsbürgerkunde der Kirchen)
Seltsamerweise gibt es in Thüringen das Zeug verpflichtend, sprich Ethik oder Religion...
Ich bezog mich auf das Abstimmverhalten. Und in den östlichen Bezirken ist die Sache wesentlich satter abgelehnt worden. (Guckst Du: https://www.wahlen-berlin.de/ )


ebay_junky schrieb:
Der Ethikunterricht ist gerade für Berlin wichtig, damit das Verständnis der Religionen untereinander gefördert wird. Hier wird ein (hoffentlich) neutraler Überblick über alle Religionen geboten, der möglicherweise im reinen konfessionsgebundenen Religionsunterricht nicht unbedingt wertfrei erfolgen würde
Jetzt erkläre mir mal, warum ich in katholischer Religion etwas über die fünf Säulen des Islam gelernt habe.

Beim Religionsunterricht geht es nicht um das Auswendig-Lernen von gebeten und Bibelstellen, sondern um ganz etwas anderes.

gruss kelle!

Schön, dass freut mich. Aber glaubst Du, dass im Islamunterricht auch die christliche Werteordnung im gleich Maß behandelt wird? Ich bin mir da nicht so sicher - das steht und fällt mit dem Lehrenden.
Am gemeinsamen Ethikunterricht ist m.E. auch interessant, dass dort Kinder/Jugendliche unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam zu diesem Thema unterrichtet werden.
 
Gründe fürs Scheitern (meine Vermutung):

- Einem Großteil der Bürger war es einfach egal. Denn diejenigen, die gewählt haben haben sich ja knapp fifty-fifty entschieden. Wobei - gleiches Stimmverhalten vorausgesetzt - natürlich auch bei einer größeren Wahlbeteiligung ebenfalls eine Ablehnung zustande gekommen wäre...
 
:arrow: Vielleicht haben doch einige mehr die irreführende Kampagne von Pro-Reli durchschaut und allein deshalb mit Nein gestimmt (ich bin auch ein Träumer)
War die irreführend? Ich habe nur den Gesetzestext gelesen und fand, dass dieser zumindest dem Verfahren in Baden-Württemberg recht nahe gekommen wäre.