Mein Arbeitgeber ist Insolvent

Mowee

Well-known member
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22 Dezember 2006
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Die Firma wo ich bislang gearbeitet habe hat jetzt warscheinlich Insolvenz angemeldet. Ich bin zum aktuellem Zeitpunkt noch nicht sicher. Werde aber morgen mal meinen direkten Chef drauf ansprechen.

Folgende Situation: Die Firma gibt es an drei Standorten. Zwei dieser Standorte haben jetzt laut Aussage einer Kollegin Insolvenz angemeldet. Im Internet konnte ich zwar was dazu finden aber leider nicht welche Standorte jetzt genau. Wenn ich jetzt also davon ausgehe, dass der Standort Hamburg bislang noch nicht Insolvent ist dann ist es meines Erachtens wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die Zeichen sprechen einfach für sich. Mein Gehalt vom März habe ich noch nicht komplett und mein April Gehalt erst Recht nicht.

Aktuell schätze ich, dass ich von denen noch Gehalt in der Höhe von etwa 800 € bekomme. Dies ist zwar für ein Gehalt nicht so viel aber ich habe diesen Job nur gemacht um meine laufenden Kosten decken zu können. Ich lebe noch bei meinen Eltern und muss nur 250 € jeden Monat bezahlen.
Trotzdem fehlt mir das Geld einfach. Ich brauche aktuell jeden Cent da ich eigentlich im Herbst für ein Jahr ins Ausland wollte.

Zu diesem Zeitpunkt bin ich einfach nur verdammt frustriert, enttäuscht und verdammt sauer.

Irgendwie hätte ich jetzt übelst Lust mich einfach nur zu besaufen und nicht mehr darüber nachdenken zu müssen. Leider ist die Woche gerade erst angefangen und morgen muss ich ja auch wieder pünktlich aufstehen um bei meinem Praktikum zu erscheinen.

Vielleicht gibt es ja hier im Forum Leute die bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben und mir erzählen können wie es bei ihnen damals abgelaufen ist. Über Google habe ich bereits diesen Link hier gefunden: https://www.mdr.de/escher/archiv/1899649-hintergrund-1898797.html Scheint mir ganz hilfreich.

Besteht eine Chance darauf das man seine Gehaltsforderungen komplett ausgezahlt bekommt oder muss ich mich jetzt schon drauf einstellen das ich nur die hälfte oder so sehen werde. Ich hoffe ja noch aber glauben tue ich nicht mehr dran.

Ich denke mal wenn die Firma wirklich Insolvenz anmeldet, dann sollte ich ja auf keinen Fall kündigen oder? Eigentlich hatte ich das ja vorgehabt aber so wie es jetzt aussieht denke ich das dies nicht der günstigste Weg ist.

Mensch ich fühle mich einfach nur scheiße. :ugly:
 
Nicht kündigen!

Sprich Deinen Chef drauf an und wenn der das bestätigt, dass die Insolvenz angemeldet haben, dann kannst Du bei der Agentur für Arbeit "Konkursausfallgeld" beantragen.

Das gibt es aber wirklich nur, wenn der Betrieb insolvent ist.

Bei meinem Vater war das so, dass die Firma pleite war, aber keine Insolvenz anmelden wollte. Das lief auf eine Insolvenzverschleppung hin - zu Lasten der Arbeitnehmer, die nämlich kein Gehalt mehr bekommen haben, denen die Agentur für Arbeit aber auch nix gezahlt hat - sie waren ja weder arbeitslos noch gab es eine offizielle Insolvenz. :roll:
 
Danke für eure Antworten. Genau solche Qualifizierten Antworten kann ich jetzt gebrauchen und das meine ich ernsthaft. Jetzt aktuell bin ich auch schon wieder ein bisschen ruhiger. Es war verdammt wichtig für mich ersteinmal darüber zu sprechen und das loszuwerden. Da hat allein der Beitrag hier im Klammforum schon seinen Beitrag dazu geleistet.

Was ich machen werde ist mir eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Meine Eltern meinten zwar das sie vollstes Verständnis für mich haben und natürlich mir helfen werden die Zeit zu überbrücken und am Geld sollen meine Ziele nicht scheitern. Aber mit 20 will man ja nicht mehr das die Eltern für alles bezahlen sondern sich seine Ziele schon selbst erfüllen. Ich werde mich jetzt erstmal mit dem Wikipedia Link von Loshai beschäftigen und das Besaufen auf jeden Fall verschieben ;)
 
Devise 1 - Ruhe bewahren und informieren.

Erkundige Dich zuerst, ob Du bzw. Dein Standort von der Insolvenz betroffen bist.
Als nächstes kläre die Frage der offenen Gehälter mit Deiner Personalstelle - also wann die ausstehenden Zahlungen erfolgen.

Passiert da nix solltest Du schriftlich die ausstehenden Beträge mit einer Fristsetzung anmahnen.
Weiterhin ist es möglich, die Arbeitskraft bei mehr als 2 ausstehenden Monatsgehältern zurückzuhalten.

In Deinem Fall (bei 2 von 3 insolventen Standorten) ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass keine Insolvenzverschleppung stattfindet.

Im allerschlimmsten Fall kannst (und musst !) Du nach 3 Monaten ohne Gehaltszahlung kündigen und Dich bei der Arbeitsagentur arbeitslos melden da Insolvenzgeld nur für maximal 3 Monate gezahlt wird.
 
Bei meinem Vater war das so, dass die Firma pleite war, aber keine Insolvenz anmelden wollte. Das lief auf eine Insolvenzverschleppung hin -
Insolvenzverschleppung ist aber eine Straftat. Da hilft dann als Arbeitnehmer ein Anwalt aber relativ gut. Ggf. kann man da auch selber Anzeige erstatten.

anddie
 
Insolvenzverschleppung ist aber eine Straftat. Da hilft dann als Arbeitnehmer ein Anwalt aber relativ gut.

anddie

Ja, das war uns auch klar.

Das hat mein Vater (und seine 200 Kollegen) ja auch gemacht - die waren alle beim Anwalt.

Trotzdem half das für den Moment nix. Die Mühlen der Justiz mahlen sehr langsam, das ist ja bekannt. Langsamer als bei den Arbeitnehmern das Geld knapp wurde.
Die mussten also zur Agentur für Arbeit, bevor das Verfahren wegen der Insolvenzverschleppung zu Ende war. Und da haben die lieben Leute der AfA auf stur geschaltet und gesagt, dass sie ohne Insolvenzantrag nix machen. Und im laufenden Verfahren auch nicht - die brauchen ein Urteil.

Die Leute haben teils 3 Monate am Stück kein Geld bekommen - und dann gabs mal 100 € für jeden auf die Kralle.
Damit hatte der AG verhindert, dass die Leute kündigen - denn auch 100 € in 3 Monaten gelten als "Bezahlung" und wenn man da dann selber kündigt bekommt man von der AfA eine 12-wöchige Sperre verhängt!

:roll: :doh:

Meinen Vater hat das Ganze dann noch besonders hart getroffen - denn seine Frau hat in der gleichen Firma gearbeitet. Die hatten also gar kein Geld mehr.
Das zog sich über Monate hin und ich an Vaters Stelle hätte schon 10 Mal gekündigt gehabt - er hatte aber Schiss, dass er in seinem Alter (und das Ganze spielte sich ja im "tiefsten Osten" ab) nix mehr findet.

Zum Glück hat er den Absprung dann geschafft und arbeitet heute in der Nähe von Köln.
Das sollte die Agentur für Arbeit eigentlich ja toll finden, oder?
Aber wenn ich hier niederschreiben würde, was die meinem Vater heute noch (das Ganze ist 1 Jahr her) für Knüppel in die Beine schmeissen, dann würde das Forum hier nicht ausreichen, echt. *grrrrrrrr*

Sorry fürs Thread-Hijacken, aber das musste mal raus. :evil:
 
wenn insolvenz angemeldet ist, hol dir vom verwalter die bescheinigung, geh zur bank, dort bekommste für die letzten 3 löhne nen dispo oder ähnliches ( so wars bei mir). Ich war dann bis zur freistellung krankgeschrieben, hätte eh nichts gebracht, da geschäftsleitung eh nur an sich gedacht hat, und jeden euro heimlich weggeschafft hat...

Dann haste genug zeit um dich nach was neue umzusehen.

Viel Erfolg, bei mir hats auch geklappt, was besseres hätte mir nicht passieren können, wenn ich jetzt mal so zurück blicke.