Euer schönstes Buch?

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Stolzer Webbi :-)
ID: 8090
L
13 Juni 2006
2.077
190
Die bevorstehende Erfüllung eines lang gehegten Wunsches, ja, fast schon Traumes, veranlaßt mich, in diesem Forenbereich ein paar Zeilen zu hinterlassen...

Aber gehen wir systematisch vor. :LOL:

Welches ist euer schönstes Buch, euer Highlight, euer ganzer Stolz? Damit ist nicht nur die - immer noch am wichtigsten seiende - inhaltliche Ebene angesprochen, sondern eher ein allumfassender ästhetischer Blickwinkel. Form meets function gewissermaßen.

Bisher war mein Favorit ein Don Quijote in grünem Leder, mit Goldschnitt, Lesebändchen, von 1982. Inhalt über jeden Zweifel erhaben, Erscheinungsbild sehr ansprechend.

Tut mir fast leid, daß der alte Knabe nun das Feld ein Stück weit räumen und ins zweite Glied rücken muß. Aber er ist es ja gewohnt, daß man seinen Schabernack mit ihm treibt. Mit etwas Glück interpretiert er auch die Sachlage wieder völlig falsch. :LOL:

Ja, mein lang gehegter Traum... Goethes Faust (für mich das Buch der deutschen Bücher): braunes Leder, 1912, eine Art Büttenpapier, altdeutsche Schrift, verschwenderisch große Seitenränder. Über den Preis sprechen wir mal nicht. :LOL: Der ist auch nur drittrangig. Soll schließlich kein Schwanzvergleich werden, wer das teuerste Buch hat. (Und nein, so übertrieben teuer war es nun auch wieder nicht. Wer will, kann bei zvab.de eine Erstausgabe von 1790 für 26.000 € erwerben. So gesehen, ist mein Exemplar ein Pfennigartikel.)

Also, raus mit der Sprache und Bildern! Ich als Ästhet will eure bibliophilen Schätze sehen.



Die Urheberrechte an den Bildern liegen bei der Druckerei Krull GmbH (dasfeinebuch.de).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, schwer zu sagen...ich hab da einige Möglichkeiten, könnte mich wohl nur schwer entscheiden...

Da ist einmal die Erstausgabe von Schillers "Die Braut von Messina" von 1803
dann die 15 Bände Goethe von 1874
12 in rotes Leinen mit goldener Prägung gebundene Bände Dumas aus den 1920er
und schließlich meine 21 Bände umfassende Ausgabe der Werke Hermann Hesses aus dem Vorjahr..

Fotos liefere ich, sobald ich meine Kamera gefunden habe ^^ Vielleicht treffe ich bis dahin ja auch eine Wahl, was mein Favorit ist...;)
 
Ja, bitte. Wenn die Auswahl so groß ist, schaue ich mir (und hoffentlich auch andere) gern auch mehrere schöne Bilder an. Vielleicht werde ich sogar ein wenig neidisch - im positiven Sinn.

Dieses Werk von Schiller ist mir nicht gläufig, wie ich zu meiner Schande gestehen muß. Und dabei sagt mir mit der alles andere an Genialität überragenden Ausnahme des Fausts Schiller traditionell mehr zu als der Johann. Auf jeden Fall Glückwunsch zur Erstausgabe!

Weil Du den älteren Dumas erwähnst: Eine repräsentative Ausgabe der Musketiere steht ziemlich weit oben auf meiner Liste. Als jugendlicher Jugendlicher habe ich den Stoff geliebt - und dabei ist es dann irgendwie geblieben.

Ist auch all es nicht so einfach (und erschwinglich), wenn man Ausgaben in Ganzleder für das Nonplusultra hält. Ist natürlich nur eine persönliche Vorliebe, die um Gottes willen nicht Deine schönen Bücher in Leinen herabsetzen soll. So schöne Bücher kann ich mir exakt einmal im Jahr leisten, wenn mein Geburtstag vor der Tür steht. Sonst gibt es halt schon objektiv wichtigere Dinge, als dreistellige Beträge für Bücher bzw, ein einzelnes Buch auszugeben.

Aber diesen Faust mußte ich unbedingt haben. Hatte mir vom Verkäufer Bilder schicken lassen und schon vorher in halb Westeuropa rumgemailt. Habe die Bilder gesehen und wußte sofort, daß dieses Exemplar "mein" Buch ist. Ich könnte auch schreiben: "mein Schatz". Diese Anspielung versteht in diesem Bereich des Klammforums sicher jeder.

Und ich freue mich nicht nur über das Buch, sondern auch über meine Freude, daß ich auch mit zunehmendem Alter (naja, 33) noch derart begeisterungsfähig bin.

Aber sorry, ich schweife ab...

Vergiß nicht die Bilder!
 
Es ist ein wichtiges Werk, aus dem gleichen Grunde, aus dem es so unbekannt ist: Schiller hat den Chor der antiken Tragödie wieder eingeführt, was damals äußerst unschicklich war. Entsprechend schlecht war die Rezeption.

Ich könnte nicht behaupten, dass ich Leinen oder Leder den Vorzug gebe. Beides gefällt mir, wenn es gut gearbeitet ist.

Ich leiste mir sowas auch selten. Das liegt aber (neben dem Finanziellen natürlich) auch daran, dass ich zunehmend alte Bücher suche, die nicht mehr verlegt werden. Die Suche danach dauert entsprechend lange, wenn das Budget begrenzt ist, da diese Bücher nie in allzu großer Zahl gedruckt wurden. Zumal es dann ja auch seine Zeit dauert, die Werke zu lesen...;)
 
Schön, dass ich den Thread gefunden hab. :) Da kann ich ja auch mal meine Lieblingsbücher vorstellen. Eigentlich habe ich so drei Favouriten, unter denen sogar zwei mal der Don Quijote dabei ist... ;)

Zum ersten habe ich einen Quichote in 4 Bänden, aber in zwei Büchern. Die Bücher sind so im A5 Format und aus dem Jahre 1905.

Zum zweiten dann noch eine Quichote Ausgabe aus dem Eigenbrödler Verlag Berlin. Es ist eine auf 1100 Exemplare limitierte Ausgabe. Auch in vier Bänden mit 32 Kupferstichen.

Und dann noch das Nebelmeer von Poe mit Illustrationen von Alfred Kubin.

Mein persönlicher Favourit ist dann wohl die limitierte Don Ausgabe, die gefällt mir dann doch am besten. Fotos kann ich auch mal reinstellen, wenn ich die Digicam mal an den Rechner anschliesse.

Aber bei euren Büchern wird man ja richtig neidisch, die gehören ja in eine Vitrine!8O
 
Bilder hast Du zwar leider noch nicht geliefert, aber ich glaube trotzdem nicht, daß sich Dein Quijote aus dem Eigenbrödler Verlag in irgendeiner dunklen Ecke des Bücherregals verstecken muß. Der Verlag ist mit bei meiner Recherche zum Faust einige Male mit hübschen und edlen Ausgaben über den Weg gelaufen.

Apropos Vitrine... An meinen Silbermünzen aus dem römischen Reich mag ich u.a., daß der Zahn der Zeit nur schwer an ihnen nagen kann. Bei Büchern sieht das leider anders aus. Wie lagerst Du denn z.B. Deine Schillersche Erstausgabe, Tal?

Wer Lust und Laune hat, kann - speziell zum Wochenende mal auf ebay - Antiqitäten - antiquarische Bücher stöbern und sich ein Auge holen. Ich mache das ab und an mal und staune immer wieder. Da werden viele Bücher angeboten, von denen ich entschieden der Meinung bin, daß sie nichts, aber auch absolut nichts in Privathand verloren haben - bspw. irgendwelche Inkunabeln aus dem 16. Jahrhundert, Erstausgaben aus dem 17. Jahrhundert, Handschriften, Originale...
 
Im Bücherregal. ^^


Bin auch öfter mal bei Ebay und stöbere, kann aber nicht so ganz nachvollziehen, wieso Inkunabeln nicht in Privathände gehören...?
 
Gar nicht so einfach zu beantworten, die Frage.
Eigentlich sollte ja der Inhalt im Vordergrund stehen ;)
Bei mir ist es, glaub ich, eine Ausgabe von Arno Schmidts Zettels Traum die mir ziemlich am Herzen liegt.
Das Buch hat die Größe und den Umfang eines Telefonbuchs, ist dreispaltig geschrieben, in einer Art Lautschrift oder mundsprachlich ausformuliert und vom Autoren bearbeitet (durchgestrichene Passagen, handschriftliche Anmerkungen, Kritzeleien, etc).
Es ist immer schön, den Leuten zu zeigen, dass Literatur auch mehr sein kann als eine erzählte Geschichte, die an Punkt A beginnt und an Punkt B endet.

Wirklich_lesen_und_begreifen_kann man dieses Buch allerdings nur bedingt (das muss man sich erarbeiten und man braucht schon ein paar Jahre Zeit dafür) ...
Es gibt bis heute keine komplette wissenschaftliche Abhandlung über dieses Werk ...

Gruß douglas
 
Mir geht es bei einer Entscheidung wahrscheinlich so wie es Eltern geht wenn man fragt: 'welches Kind ist Eurer Lieblingskind' ;) .

Aber ich denke, dass sich 2 meiner 'Kinder' hier doch nennen lassen:

zum einen "Ostjüdische Novellen ausgewählt und übertragen von Alexander Eliasberg mit 10 Bildbeigaben von Joseph Budko".
Es handelt sich um die dritte Auflage, 1918, des Georg Müller Verlag, München. Numeriert (49 von 100) und diese 100 Exemplare wurden in Halbpergament gebunden und vom Herausgeber und Künstler signiert.
Einband, Lesebändchen und Binding sind völlig intakt - na und das man dem Einband sein Alter (etwas gebleicht) ansieht ... das macht es für mich erst richtig liebenswert.

Zum anderen hat sich - schon mit dem ersten Griff - eine ca. DIN A6-Ausgabe von "Gabriele D'Annunzio, Betrachtungen des Todes" (übertragen von Gustav Schneeli) in mein Herz geschlichen.
Georg Müller Verlag München vom 1919, mit einer Numerierung 1422 von 1600 Exemplaren.
Der Lederrücken hat seine Goldverzierungen und den goldenen Titel bis heute erhalten und zu meiner Freude sind auch Lesebändchen und Binding in astreinem Zustand. Und das obwohl ich diesen kleinen 'Hand- und Seelenschmeichler' seit Jahrzehnten regelmäßig 'nutze' ;) .

(Man verzeihe mir die alte Schreibweise der 'Numerierung' - aber bei manchen Wörtern verweigere ich mich - ganz ignorant - jeder Rechtschreibreform.)
 
@ Tal: Weil Inkunabeln älter als 500 Jahre und meistens entsprechend selten sind. Solche kostbaren Zeugnisse europäischer Kultur gehören meiner Meinung nach in Museen, Bibliotheken usw. Selbst wenn irgendein Privatsammler alle Vorsicht walten läßt, kann niemand ausschließen, daß seine Erben weniger verantwortungsbewußt und/oder geldgeiler sind. Am Ende landen die mittels Auktionen noch auf der anderen Seite des Teiches, wo sie absolut nichts zu suchen haben. Daß die Aufbewahrung unter staatlicher Aufsicht auch keine Garantie darstellt, zeigt das traurige Beispiel der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar.

@ douglas und Drop: Ich muß gestehen, daß mir die Autoren und erst recht die Werke nicht wirklich bekannt sind. Aber ich freue mich, daß ihr euch über die Schmuckstücke freut. :D

Ich hatte darüber nachgedacht, meine "Sammlung" anläßlich Weihnachten um eine vollständige Ausgabe der Musektiere zu bereichern. ("Leider" wird es wohl doch eine Dartscheibe.) Wäre literarisch sicher weniger anspruchsvoll gewesen. Allerdings habe ich als Jugendlicher die verschiedensten Verfilmungen immer sehr gern gesehen. Es würde sicher viel Spaß machen, beim Lesen das Rad der Zeit ein paar Jährchen zurückzudrehen...
 
The picture of Dorian Gray von Oscar Wilde ist sehr witzig und spannend. :D
Habe ich in Englischer Sprache gelesen. Sehr einfache und doch sehr schöne Sprache (Stil)
 
Auf jeden Fall "Die unendliche Geschichte" in einer der ersten Ausgaben.
Das tollste Buch überhaupt, für mich jedenfalls *träum*
 
Da will ich auch meinen Senf dazu geben. Ich liebe ein ein Buch aus meiner Kinderzeit, obwohl es schon etwas mitgenommen ist, über alles - "Die Geschichte vom faulen Wolkenzwerk" Diese Kinderbuch wurde 1966 veröffentlicht, ist also eine echte Antiquität. (bin ja auch nicht mehr so taufrisch :) )