Er soll eben Jobs vermitteln die eine Familie ernähren, nicht den Arbeitgeber entlasten!

Und der Arbeitnehmer soll sich für einen Job qualifizieren der eine Familie ernähren KANN und/oder die Familienplanung vielleicht von vornherein den beruflichen Umständen anpassen. Das gerechteste Einkommen ist irgendwann erschöpft wenn ich immer weiter für Ausgaben sorge ohne gleichzeitig mein Einkommen zu überdenken.

Und manche scheinen zu glauben dass Arbeitsplätze wirklich nur noch über die ARGE zu kriegen sind und deswegen auch dort sämtliche Verantwortung für das eigene Einkommen liegt :roll:
 
Mal langsam...es gibt Jobs die würde ich auch für 6,90 pro Stunde gern machen und andere die ich für 50 Euro pro Stunde nicht mit dem Arsch angucken würde. Das Problem entsteht erst an der Stelle an der man gezwungen wird den für 6,90 auch anzunehmen und mit der eigenen Existenzgrundlage erpressbar ist.
Genau das ist der Punkt. Statt dieser monatelangen Mindestlohn-Diskussion meiner Volksvertreter mit ekelerregendem Cent-Gefeilsche und dem Kampf gegen den Widerstand der Industrie wäre die Lösung so einfach gewesen:

Einfach Hartz IV als unterstes Minimum anerkennen und es immer bedingungslos zahlen, wenn kein anderes Einkommen vorliegt. Die eigenen arbeitslosen Wähler nicht erpressen, nötigen, demütigen oder in 1-Euro-Jobs versklaven und aufstockendes Hartz IV abschaffen. Denn entsteht nämlich ein Mindestlohn von ganz allein.

Vielleicht wird es dann noch immer Jobs geben, die unter dem Hartz IV-Satz bezahlt werden. Aber die werden dann nur noch für Leute interessant sein, die es als Zweitjob oder Nebeneinkommen betreiben, wie etwa Rentner - und damit entsprechend leicht und einfach sein. Vielleicht auch nicht, wenn erstmal eine Mindestrente da ist, von der man auch leben kann...
 
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Einfach Hartz IV als unterstes Minimum anerkennen und es immer bedingungslos zahlen, wenn kein anderes Einkommen vorliegt.
Die Idee ist gut, nur über die Art der Bemessung müsstest Du noch mal nachdenken. Hartz IV ist nämlich (leider) kein Fixbetrag. Da hängt ein Mietzuschuss daran, der je nach Stadt, Familienstand und Kinderanzahl unterschiedlich hoch ausfällt.

Wenn ich die Zahlen bei mir hier richtig im Kopf habe, dann läge "mein" Hartz-IV Satz bei ca. 2.000 Euro. 2 Erwachsene, drei Kinder. Dazu die Wohnung, Krankenversicherung, Zuschüsse, verbilligte Tickets überall, kostenlose Kitas... Puh, ich will das gar nicht genau durchrechnen.

Ich zahle ab August 280 Euro Schulgeld und 172 Euro Kindergartengeld (aus meinem Netto), das müsste ich als Hartz-IV Empfänger auch nicht zahlen...

Marty
 
Die Idee ist gut, nur über die Art der Bemessung müsstest Du noch mal nachdenken.
Worauf Du anspielst, ist ja ein bedingungsloses Grundeinkommen. Davon sind wir aber politisch noch viel weiter entfernt als gesellschaftlich. Das wird so schnell nicht kommen, weil da viel zu viel dran hängt und ich glaube auch nicht, dass augenblicklich die Mehrheit der Bürger das will - von meinen Volksvertretern mal ganz zu schweigen.

Ob die derzeitigen Regelungen gut sind oder die Höhe ausreichend ist, ist ein anderes Thema. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie Du auf 2000 Euro monatlich kommst, aber vermutlich ist das die Höhe, die Deine ganze Familie als Bedarfsgemeinschaft zur Verfügung stünde und nicht Dein Regelsatz. Und das auch nur, wenn man alle Vergünstigungen mit dazu rechnet. Ohne es jetzt genau nachzurechnen erscheinen mir dann 2000 Euro auch nicht zu viel. Aber egal.

Worum es geht: Eine grundlegende Reform geht eigentlich immer in die Hose. Danach ist es stets schlimmer als vorher und man verbringt die nächsten Jahre damit, die Reform zu verbessern, zu entschärfen oder gerechter zu gestalten. Das kann an Blödheit und/oder mangeldem Sachverstand meiner Volksvertreter liegen, aber auch an Koalitionsverträgen und Formelkompromissen. Deswegen erwarte ich niemals einen großen Wurf, sondern bestenfalls "Babysteps". Mein Vorschlag ist genau so ein Babystep, also die kleinstmögliche Iteration, die schnell machbar wäre.

Man lässt erstmal alles so gut oder schlecht wie es ist und rechnet nach Bedarfsgemeinschaften ab. Jemand, der in einer Bedarfsgemeinschaft keinen Anspruch auf Hartz IV hat, weil etwa der Partner schon zu viel verdient, der hat eben keinen Anspruch. Aber wer durch die Arbeit nicht genug zum Leben verdient, hat die Wahl.

Der Effekt ist, dass es für den Arbeitgeber schwieriger wird, eine Fachkraft für einen Hungerlohn zu bekommen. Er hat jetzt auch die Wahl: Er nimmt, wer kommt. Das können Rentner sein, aber auch jüngere Leute, die einfach irgendwas verdienen wollen, weil sie sonst gar nichts bekämen. Oder er macht die Arbeit selbst. Auch möglich: Er gibt sein ruinöses, unprofitables Unternehmen auf und macht was anderes. Oder aber, und das wird wohl der Effekt sein, der bei den meisten eintritt: Er erhöht den Stundenlohn auf ein Niveau über dem Lebensminimum, also Hartz IV.

Nun weiß ich ja auch, dass das politisch gar nicht gewollt ist. Schließlich rechnet man sich durch die "Aufstocker" selbst die Arbeitslosenstatistik schön. Da zwingt man Leute zur Arbeit, die nicht genug Geld zum Leben abwirft. Der Bürger wird bei seiner Berufs- und Arbeitgeberwahl entmündigt, wird vom Amt gedemütigt und bekommt dann Monat für Monat im übertragenen Sinne gewissermaßen "Schweigegeld", das als "aufstockendes Hartz IV" bezeichnet wird. Wenn man das aber mal genau betrachtet, ist es nichts anderes als staatliche Zuhälterei.
 
Ob die derzeitigen Regelungen gut sind oder die Höhe ausreichend ist, ist ein anderes Thema. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie Du auf 2000 Euro monatlich kommst, aber vermutlich ist das die Höhe, die Deine ganze Familie als Bedarfsgemeinschaft zur Verfügung stünde und nicht Dein Regelsatz. Und das auch nur, wenn man alle Vergünstigungen mit dazu rechnet. Ohne es jetzt genau nachzurechnen erscheinen mir dann 2000 Euro auch nicht zu viel. Aber egal..

Indem er die Regelsätze nimmt ohne Vergünstigungen. Alleine durch seine Kinder hätte er ja einen Anspruch (im günstigsten Fall, wird ja mehr, wenn Kinder Älter werden) von knapp 700 €. Dazu kommt dann noch der Anspruch von ihm und seiner Frau. Kommen sie auf ca. 1400 - 1500 €. Nun rechne noch mal eine Wohnung für eine Familie mit 3 Kindern hinzu und du bist bei 2000€. Dazu kommen dann die Vergünstigungen, dass die Kita subventioniert wird usw. usf.

Und ob viel oder wenig, darum geht es ja nicht. Es ist aber mehr als viele arbeitende Menschen haben, da diese zwar mehr Geld haben (Ansonsten könnten Sie ja aufstocken mit Hartz IV) aber oft die Vergünstigungen dann nicht mehr bekommen. Wenn man dazu noch den Freizeitverlust rechnet, dann hat Marty schon recht und man sollte das Rechnen sein lassen, weil man sich sonst fragen kann, wieso man arbeiten geht mit niedrigen Einkommen.

Wobei ich denke, dass sein Gehalt auch dann noch motiviert zu arbeiten, wenn er rechnen würde. Aber Geringverdiener sollten das Rechnen tatsächlich sein lassen ^^
 
Indem er die Regelsätze nimmt ohne Vergünstigungen. Alleine durch seine Kinder hätte er ja einen Anspruch (im günstigsten Fall, wird ja mehr, wenn Kinder Älter werden) von knapp 700 €. Dazu kommt dann noch der Anspruch von ihm und seiner Frau. Kommen sie auf ca. 1400 - 1500 €. Nun rechne noch mal eine Wohnung für eine Familie mit 3 Kindern hinzu und du bist bei 2000€.
Absolut richtig. Dazu ersparte Kita- und Schulgebühren, 60€ Reduktion der Monatskarte, Zuschüsse zu Vereinsbeiträgen von knapp 20 Euro pro Monat. Bei uns in der Gemeinde gibt es kostenlose Nachmittagsbetreuung für Kinder von Hartz IV-Familien. Kinder von arbeitenden Menschen können da nicht hin, warum auch immer.

Ich könnte noch knapp 400 Euro Fahrtkosten pro Monat sparen, wenn ich nicht mehr zur Arbeit müsste.

Um das mit Arbeit zu verdienen, muss man ja schon 3.500 Euro brutto im Monat verdienen, denke ich.

Mein Bekannter hat während der Arbeitslosigkeit diverse MCSE Schulungen und Prüfungen gezahlt bekommen, für die ich privat mindestens 8.000 Euro hätte zahlen müssen.

Das da Menschen, die auch drei Kinder haben, aber eben einen "normalen" Arbeitsplatz, schon mal nachdenken, ob das Sinn macht, kann ich verstehen.

Wobei ich denke, dass sein Gehalt auch dann noch motiviert zu arbeiten, wenn er rechnen würde.
Puh... bring mich nicht auf Gedanken. So weit weg bin ich da nicht, das Mehreinkommen auf meine 60 Stunden Abwesenheit umrechnen könnte tränenreich werden :D

Marty
 
Indem er die Regelsätze nimmt ohne Vergünstigungen.
Ja schon, aber dafür bekommt der Berufstätige ja auch das Kindergeld, was dem Hartzi als Einkommen angerechnet und somit wieder abgezogen wird, obgleich es ja eigentlich für die Kinder ist, die ja nun nichts dafür können, dass ihre Eltern Hartzis sind. Gut, das Kindergeld ist nicht die Welt, aber bei 3 Kindern sind das immerhin 558 Euro pro Monat. Dazu noch die um 1,5 oder 3 Kinderfreibeträge geminderte Lohnsteuer. Das sollte man alles mal nicht unterschlagen.

Aber wie gesagt: Wer nach gründlichem Rechnen tatsächlich mit Hartz IV günstiger fährt, der sollte auch nicht arbeiten müssen. Das ist zumindest meine Meinung dazu. Ich würde jedenfalls einen Weg finden, mich darum so lange zu drücken, bis ich einen Job gefunden habe, der mir mehr Geld bringt, als wenn ich aus dem Fenster gucke...
 
Der Effekt ist, dass es für den Arbeitgeber schwieriger wird, eine Fachkraft für einen Hungerlohn zu bekommen. [...] Da zwingt man Leute zur Arbeit, die nicht genug Geld zum Leben abwirft. Der Bürger wird bei seiner Berufs- und Arbeitgeberwahl entmündigt, wird vom Amt gedemütigt und bekommt dann Monat für Monat im übertragenen Sinne gewissermaßen "Schweigegeld", das als "aufstockendes Hartz IV" bezeichnet wird. Wenn man das aber mal genau betrachtet, ist es nichts anderes als staatliche Zuhälterei.

Ich bin im SGB nicht so bewandert, aber verbietet es die ARGE oder sonst jemand sich irgendwann eine Arbeit zu suchen und anzunehmen die nicht mit einem "Hungerlohn" bepreist wird? :think: Immerhin reden wir hier von einer Fachkraft?
Vielleicht ist die Definition von Demütigung dehnbar, aber ein warmes Heim und einen gewisser Betrag zur völlig freien Verfügung zu bekommen nebst vielen anderen Vergünstigungen ... da würd' ich nicht ohne Weiteres "Demütigung" zu sagen.
Und auch in dem Begriff der Zuhälterei kenn' ich mich nicht so aus, verbinde damit aber einen ausweglosen Zwang, aber den Gang zur ARGE macht schon noch jeder freiwillig.
 
Ich bin im SGB nicht so bewandert, aber verbietet es die ARGE oder sonst jemand sich irgendwann eine Arbeit zu suchen und anzunehmen die nicht mit einem "Hungerlohn" bepreist wird? :think: Immerhin reden wir hier von einer Fachkraft?
Also wenn man keine vernünftige Arbeitsstelle findet, dann wird man auch verpflichtet, irgendeinen Scheiß anzunehmen. Sei die Stelle auch noch so schlecht bezahlt oder hat auch noch so beschissene Bedingungen. Nimmt man die Stelle nicht an, wird man relativ schnell sanktioniert - was im Falle von Hartz IV bedeutet, dass einem unter Umständen die Lebensgrundlage entzogen wird. Unter diesen Gesichtspunkten ist "Zuhälterei" noch sehr charmant ausgedrückt.

Oder bist Du einer von denen, die der Ansicht sind, dass man immer eine Arbeit findet, wenn man nur intensiv genug sucht? Falls das der Fall sein sollte, dann kann ich Dir versichern, dass diese Zeiten vorbei sind. Schon recht lange. Was sich nicht geändert hat ist, dass es Jobs gibt, in denen ein Arbeitnehmermarkt herrscht und andere, da herrscht ein Arbeitgebermarkt. Immer seltener ist das Verhältnis auch recht ausgeglichen. Die Stellen jeweils sind heute andere als noch vor 50 oder 100 Jahren. Aber heute wie damals hat nur der eine gute Position, der sich den Arbeitgeber aussuchen kann. Wer allerdings eine Stelle hat, auf die ein paar Dutzend gleich gut geeigneter Bewerber kommen, muss sich entweder im Preis drücken lassen oder jede knechtliche Bedingung akzeptieren. Leute, die heute dem Arbeitnehmermarkt angehören, sind selten länger als 3 Monate arbeitslos, wenn überhaupt. Aber die anderen (deren Anteil immer größer wird), müssen sich für die Agentur für Arbeit prostituieren. Und das sollte neimandem passieren, nur weil er irgendwann mal den "falschen" Job gelernt hat. Schon gar nicht in einem so reichen Land wie Deutschland.

Vielleicht ist die Definition von Demütigung dehnbar, aber ein warmes Heim und einen gewisser Betrag zur völlig freien Verfügung zu bekommen nebst vielen anderen Vergünstigungen ... da würd' ich nicht ohne Weiteres "Demütigung" zu sagen.
Es ist keine Demütigung, wenn man den Leuten Geld gibt, damit sie überleben können. Es ist aber eine Demütigung, die Menschen dann aus der Abhängigkeit heraus zu erpressen. Und es ist nach meinem Empfinden durchaus eine Erpressung, wenn man sagt: "Nimm den Job oder wir lassen Dich verhungern". Denn genau darauf läuft es hinaus.

Und wenn man es dann noch wagt, bei der Agentur für Arbeit Wünsche an die nächste Arbeitsstelle zu äußern, bekommt man nicht selten zu hören, dass man gar nicht in der Lage sei, Forderungen zu stellen. Das trifft allerdings nur auf das JobCenter zu. Da ich bereits in der Lage war, beides kennenzulernen, weiß ich auch, wovon ich rede. Wird man während des ersten Jahres der Arbeitslosigkeit noch wie ein Kunde und sehr freundlich behandelt, ist das beim JobCenter etwas ganz anderes. Das Gleiche höre ich auch aus dem Bekanntenkreis, also scheint es kein Phänomen nur meines Agentur für Arbeit zu sein.

Und auch in dem Begriff der Zuhälterei kenn' ich mich nicht so aus, verbinde damit aber einen ausweglosen Zwang, aber den Gang zur ARGE macht schon noch jeder freiwillig.
So soll es ja auch bleiben. Aber wie schon gesagt: Es sollte jedem bedingungs- und zwanglos gewährt werden, der kein sonstiges Einkommen hat. Und es sollte auch gesetzlich so geregelt werden, dass dieses Lebensminimum unantastbar ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut, das Kindergeld ist nicht die Welt, aber bei 3 Kindern sind das immerhin 558 Euro pro Monat. Dazu noch die um 1,5 oder 3 Kinderfreibeträge geminderte Lohnsteuer. Das sollte man alles mal nicht unterschlagen.
Kurze Verbesserung: es gibt entweder Kindergeld oder die Kinder Freibeträge, nicht beides. Es handelt sich dabei um eine Günstigerregelung.

Marty
 
Also wenn man keine vernünftige Arbeitsstelle findet, dann wird man auch verpflichtet, irgendeinen Scheiß anzunehmen.
Korrekt. Um sich während man eine vernünftige Arbeitsstelle sucht (dass die Definition bei jedem anders ist und von der der ARGE oft abweicht ist klar) für das Geld was man bekommt nützlich zu machen.

Oder bist Du einer von denen, die der Ansicht sind, dass man immer eine Arbeit findet, wenn man nur intensiv genug sucht?
Nee man findet Arbeit sowieso nur durch die ARGE ... weiß gar nicht wie das mal ohne ARGE ging. Wir sprachen von Facharbeitern? Also Leuten die weder sonderlich dumm oder ungebildet sind. Da denke ich ist mit der entsprechenden Bemühung sehr oft etwas möglich, ja.

Falls das der Fall sein sollte, dann kann ich Dir versichern, dass diese Zeiten vorbei sind. Schon recht lange.
Aha. Nehmen wir an das sei Fakt. Und nun? Endstation Staatskasse? Bedingungslos und für alle die meinen "Die Zeiten wo jeder nen Job finden konnte sind vorbei"?

Wer allerdings eine Stelle hat, auf die ein paar Dutzend gleich gut geeigneter Bewerber kommen, muss sich entweder im Preis drücken lassen oder jede knechtliche Bedingung akzeptieren.
Da lassen sich sicherlich Muster erkennen aber keine starren Prinzipien draus herleiten. Ich kenne Friseure die mehrere tausend Euro im Monat verdienen.

Aber die anderen (deren Anteil immer größer wird), müssen sich für die Agentur für Arbeit prostituieren.
Siehste und das halt ich, auch wenn die BILD es regelmäßig schreibt - für quatsch.

Und das sollte neimandem passieren, nur weil er irgendwann mal den "falschen" Job gelernt hat. Schon gar nicht in einem so reichen Land wie Deutschland.
Gut was sollte dann - realistisch - passieren? Ihr kriegt nun vorzeitig bedingungslos Rente weil ihr den falschen Job gelernt habt?

Es ist aber eine Demütigung, die Menschen dann aus der Abhängigkeit heraus zu erpressen. Und es ist nach meinem Empfinden durchaus eine Erpressung, wenn man sagt: "Nimm den Job oder wir lassen Dich verhungern". Denn genau darauf läuft es hinaus.
Das ist vielleicht einfach nur etwas eingebildet. Ein Arbeitnehmer hat das selbe Verhältnis zum Arbeitgeber. Sein Selbstständiger zu seinen Kunden auch. Alles Erpressung oder einfach gewisse Bedingungen die man erfüllen muss wenn man etwas von anderen erwartet? Was ist denn die Alternative? Ohne Möglichkeit auf Unterkunft und Geld verhungern, die Möglichkeit hat aber jeder - unter gewissen Bedingungen; dass die nicht schön sind sind wir uns einig. Dass sie oft als Demütigung empfunden werden ist vor allem der Gesellschaft geschuldet die das Wort Hartz4 als Schimpfwort sieht, aber ob jemand der sich um ARGE Termine und Bewerbungen kümmern muss schlimmer dran ist als jemand der unter der Hand unbezahlte Überstunden schieben muss um seinen (guten) Job nicht zu gefährden automatisch gedemütigter ist ... ich weiß nicht.

Und wenn man es dann noch wagt, bei der Agentur für Arbeit Wünsche an die nächste Arbeitsstelle zu äußern, bekommt man nicht selten zu hören, dass man gar nicht in der Lage sei, Forderungen zu stellen.
Pauschalisierter Mist. Bei der ARGE arbeiten Mensche. Manche gut, manche beschissen wie in jedem Unternehmen oder jeder Behörde. Und wie bei allen Menschen macht auch dort oft der Ton die Musik.

Das trifft allerdings nur auf das JobCenter zu. Da ich bereits in der Lage war, beides kennenzulernen, weiß ich auch, wovon ich rede.
Bla :D Und wenn ich dir sagen im JobCenter habe ich bereits kompetente Unterstützung erfahren und einen respektvollen Umgang? Wer hat dann Recht? Du natürlich wegen dem allseits bekannten "Bekanntenkreis" :mrgreen: Nein natürlich wieder keiner weil es Momentaufnahmen bleiben. Nur sinds ziemlich einseitig geprägte weil keiner der BILD nen Brief schreibt "Also HEUTE war mein ARGE Ansprechpartner so richtig toll zu mir!"

So soll es ja auch bleiben. Aber wie schon gesagt: Es sollte jedem bedingungs- und zwanglos gewährt werden, der kein sonstiges Einkommen hat. Und es sollte auch gesetzlich so geregelt werden, dass dieses Lebensminimum unantastbar ist.
Fein würde auf einen Versuch ankommen. Da aber jetzt schon Gruppen existieren die trotz Bedingungen mit Hartz4 zufrieden sind kann ich mir nicht vorstellen dass diese Gruppen kleiner werden wenn die Hürden gänzlich aus dem Weg sind. Was macht man wenn man selbst meint man hätte keine Perspektive? Lässt sich halt in die Hängematte fallen, macht ein paar Kinder die einem Nacheifern und die Deppen die sich bemühen tragens mit. Danke nein :biggrin:
 
Korrekt. Um sich während man eine vernünftige Arbeitsstelle sucht (dass die Definition bei jedem anders ist und von der der ARGE oft abweicht ist klar) für das Geld was man bekommt nützlich zu machen.
Nun ist das mit dem "nützlich" auch eine Definitionssache. Besonders dann, wenn man diese Jobs auch ebenso gut vernünftig bezahlen könnte.

Wir sprachen von Facharbeitern? Also Leuten die weder sonderlich dumm oder ungebildet sind. Da denke ich ist mit der entsprechenden Bemühung sehr oft etwas möglich, ja.
Halte ich dagegen. Und nicht nur bei toten oder überlaufenden Jobs.

Aha. Nehmen wir an das sei Fakt. Und nun? Endstation Staatskasse? Bedingungslos und für alle die meinen "Die Zeiten wo jeder nen Job finden konnte sind vorbei"?
Nein, aber es würde schon helfen, sich in die nachhaltige Zukunftsgestaltung seiner Kunden zu kümmern. Also sie nicht in irgendwelche bekloppten Jobs stecken, sie zur Zwangsarbeit verpflichten oder ähnliches, sondern in Weiterbilung, Umschulung oder überhaupt erstmal eine Ausbildung...

Da lassen sich sicherlich Muster erkennen aber keine starren Prinzipien draus herleiten. Ich kenne Friseure die mehrere tausend Euro im Monat verdienen.
Ach ehrlich? Ich kenne da nicht einen. Ich kenne ein paar Mädels, die ganz gut vom Trinkgeld leben können, aber keinen Friseur. Mag da aber regionale Unterschiede geben. Oder lebst Du in Hollywood?

Das ist vielleicht einfach nur etwas eingebildet. Ein Arbeitnehmer hat das selbe Verhältnis zum Arbeitgeber. Sein Selbstständiger zu seinen Kunden auch. Alles Erpressung oder einfach gewisse Bedingungen die man erfüllen muss wenn man etwas von anderen erwartet?
Ich rede davon, dass man anständig behandelt wird. Und zu einer anständigen Behandlung gehört nach meiner Definition auch ein Lohn, von dem man leben kann. Ein Lohn, der unter dem Lebensminimum liegt, ist ein Lohn, von dem man nicht leben kann. Das ist damit unanständig.

Wenn ein Selbstständiger für "einen Appel und ein Ei" seine Dienstleistung anbietet, ist es nicht unanständig, weil er seinen Preis selbst bestimmt. Wenn jemand zur Verrichtung einer Arbeit zum Spottpreis staatlich gezwungen wird, sehr wohl.

Pauschalisierter Mist. Bei der ARGE arbeiten Mensche. Manche gut, manche beschissen wie in jedem Unternehmen oder jeder Behörde. Und wie bei allen Menschen macht auch dort oft der Ton die Musik.
Ja, das mag stimmen. Vielleicht sind die Leute in den Berliner Ämtern einfach auch nur so ruppig, weil sie den ganzen Tag mit Leuten zu tun haben, die ihnen genauso entgegen treten. Mag sein, dass nur ich und mein Bekanntenkreis stets schlechte Erfahrungen dort gemacht haben und es in einem anderen Bundesland ganz anders aussieht. Insofern sollten wir die Freundlichkeit von den Angestellten der ARGE ausblenden, hast recht.

Bla :D Und wenn ich dir sagen im JobCenter habe ich bereits kompetente Unterstützung erfahren und einen respektvollen Umgang? Wer hat dann Recht? Du natürlich wegen dem allseits bekannten "Bekanntenkreis" :mrgreen:
Nein, Du hast natürlich recht. Wegen dem "Bla". Dem kann man nichts entgegen setzen.

Fein würde auf einen Versuch ankommen. Da aber jetzt schon Gruppen existieren die trotz Bedingungen mit Hartz4 zufrieden sind kann ich mir nicht vorstellen dass diese Gruppen kleiner werden wenn die Hürden gänzlich aus dem Weg sind.
Na und? Wer heute nicht arbeiten will, findet auch Wege, es nicht tun zu müssen. Und wenn nichts mehr geht, dann geht man halt zur Arbeit und macht so viel falsch wie nur irgend möglich. Ohne dabei allerdings direkt um eine Kündigung zu bitten. Sich einfach nur so doof anstellen, wie irgend möglich. Und dann hat wer genau was dabei gewonnen?

Was macht man wenn man selbst meint man hätte keine Perspektive? Lässt sich halt in die Hängematte fallen, macht ein paar Kinder die einem Nacheifern und die Deppen die sich bemühen tragens mit. Danke nein :biggrin:
Ja, aber Du lebst ja nunmal in einem Sozialstaat. Da gehören nunmal auch solche Leute dazu. In anderen Ländern gibts die auch. Da liegen sie auf der Straße oder organisieren sich in Gangs. Das wäre dann die Alternative, die Du ja dann besser finden musst, ich aber nicht. Dazu sage ich dann "Nein danke".

Übrigens sieht man doch, wie eine Gesellschaft ohne vernünftiges Sozialsystem im "Raubtierkapitalismus" verkommt, wenn man nur mal in die USA schaut. Auch wenn wir auf dem besten Wege dahin sind, bin ich da so gar nicht heiß drauf...
 
Halte ich dagegen. Und nicht nur bei toten oder überlaufenden Jobs.
Gibt keine Fakten sondern nur zig Beispiele (in beide Richtungen) zu, daher ist ne Diskussion sinnlos.


Nein, aber es würde schon helfen, sich in die nachhaltige Zukunftsgestaltung seiner Kunden zu kümmern. Also sie nicht in irgendwelche bekloppten Jobs stecken, sie zur Zwangsarbeit verpflichten oder ähnliches, sondern in Weiterbilung, Umschulung oder überhaupt erstmal eine Ausbildung...
Sicher, seh ich auch so. Was ich so traurig finde ist dass in den Köpfen vieler wirklich die ARGE ganz vorn dabei ist dafür verantwortlich zu sein. Wie wäre es wenn man sich (auch) selbst um nachhaltige Zukunftsgestaltung, Weiterbildung, Umschuldung etc. bemüht? Vielleicht auch präventiv und nicht wenn man bereits im ALG II ist. Die Eigenmotivation vieler ist schlichtweg bescheiden, ganz logisch das dann auch oftmals die Arbeitsleistung und damit die Chancen am Markt schlechter sind.

Ach ehrlich? Ich kenne da nicht einen. Ich kenne ein paar Mädels, die ganz gut vom Trinkgeld leben können, aber keinen Friseur. Mag da aber regionale Unterschiede geben. Oder lebst Du in Hollywood?
Nein, nördliches Bundesland. Und in genau dem selben Landkreis gibt es Friseure die mit sehr wenig nach Hause gehen, also Beträgen die du und die Mehrzahl der Deutschen automatisch im Kopf haben. Der Kundenkreis und die Zielgruppe sind sehr vergleichbar, muss wohl also am Salon selbst liegen. Das ist eben dein/das Problem, du kennst/siehst nur Negativbeispiele, wie die BILD halt.


Ich rede davon, dass man anständig behandelt wird. Und zu einer anständigen Behandlung gehört nach meiner Definition auch ein Lohn, von dem man leben kann. Ein Lohn, der unter dem Lebensminimum liegt, ist ein Lohn, von dem man nicht leben kann. Das ist damit unanständig.
Wenn ich schon immer das "Ein Lohn von dem man leben kann" lese muss ich brechen :ugly: Was meint ihr immer damit? Und auch ein Lebensminimum ist sehr unterschiedlich. Von 1.500 EUR für einen einfachen Arbeiter kann man leben. Muss der aber noch ne Hausfrau und drei Kinder durchschleppen verhungern alle 5. Und Schuld ist daran dann automatisch Arbeitgeber, Wirtschaft, Politik? Lässt man so jemandem dann aufstocken ist es beschämend für die ARGE, den ausbeuterischen Arbeitgeber etc. Zwingt man doch besser den mittelständischen Angestellten einfach nach Anzahl der Kinder zu entlohnen, solange bis er selbst eben pleite ist :ugly:

Wenn ein Selbstständiger für "einen Appel und ein Ei" seine Dienstleistung anbietet, ist es nicht unanständig, weil er seinen Preis selbst bestimmt.
Das tut ein Arbeitnehmer auch. Ein Selbstständiger hat auch nur gewisse Spielräume wie er seine Preise gestalten kann. Ebenso kann ein Arbeitnehmer Einfluss auf seinen Lohn nehmen, sein Leben lang. Und dieses "Appel und nen Ei" für das man arbeitet sind IMMER erstmal Warmmiete+Hartz4 Satz+Vergünstigungen = Lebensminimum. Und für (einfache) Arbeit (erstmal) nur das Lebensminimum zu kriegen ist in den Köpfen unanständig. Wer 40 Std. das Haus verlässt hat sich Familie, Auto und Urlaub zu leisten. Auch wenn nach der Klasse Schluss war und man eine Tätigkeit ausübt die jeder gesunde Mensch nach einer Woche drauf hätte.

Nein, Du hast natürlich recht. Wegen dem "Bla". Dem kann man nichts entgegen setzen.
Ach komm ... Du oder auch noch nen Bekannter haben diese oder jene Erfahrung gemacht, die noch dazu stark subjektiv ist. Das ist nicht mehr als ein "Bla" als Argument. Und dass es im Internet zig Anti-Stimmen gegen Hartz4 und logischer Weise auch gegen die ARGE gibt ist natürlich. Guck mal Rezessionen zu großen, erfolgreichen Unternehmen. Was findest du bei Google? Hater natürlich ... trotzdem haben diese Unternehmen (freiwillige!) Kunden. Dass die Kritik dann an einer halbwegs unfreiwilligen Institution überproportional schlecht ausfällt ist nicht verwunderlich.

Na und? Wer heute nicht arbeiten will, findet auch Wege, es nicht tun zu müssen.
DAS totschlag Argument. Es geht auch jetzt schon, warum erleichtern wir es nicht? Lässt du bitte für mich heute Nacht deine Haustür offen? Ich komm auch so über Umwege ins Haus, aber schöner wärs doch wenns einfacher ginge.

Und wenn nichts mehr geht, dann geht man halt zur Arbeit und macht so viel falsch wie nur irgend möglich. Ohne dabei allerdings direkt um eine Kündigung zu bitten. Sich einfach nur so doof anstellen, wie irgend möglich.
Richtig, und ich hätt moralisch kein Problem damit diese verhungern zu lassen. Wenn es wirklich einzig und allein an der kleinsten Bemühung scheitert ... warum sollten sich andere bzw. die Gesellschaft dann bemühen? Das sind aber glaube ich ohnehin nur ein sehr verschwindend geringer Teil der bewusst so handelt.

Und dann hat wer genau was dabei gewonnen?
Keiner, alle verloren.

Ja, aber Du lebst ja nunmal in einem Sozialstaat. Da gehören nunmal auch solche Leute dazu. In anderen Ländern gibts die auch. Da liegen sie auf der Straße oder organisieren sich in Gangs. Das wäre dann die Alternative, die Du ja dann besser finden musst, ich aber nicht. Dazu sage ich dann "Nein danke".
Na dann mäkelt doch nicht am Hartz4 System rum ... es verhindert Gangs und Straßenkriminalität, ohne einen Freifahrtschein für jedes unfähige Mitglied der Gesellschaft zu liefern.
 
- Hartz 4 abschaffen
- bedingungslosen Grundbetrag der leicht unter dem derzeitigen Hartz 4 Satz schaffen
- keine sinnlosen Maßnahmen oder sonstige Gängeleien seitens der Arbeitsämter / Jobcenter
- Mindestlohn von 10 Euro.
- Ein Jahresmeldung beim bedingungslosen Grundbetrag

Schon ist das Bürokratiemonster abgeschafft, die derzeitige Schattenwirtschaft hinter Hartz 4 ist endlich weg und jeder wirklich arbeitswillige wird dabei noch gefördert. Wer nicht will, bekommt halt nur den neuen bedingungslosen Grundbetrag und fertig. Wenn man mit den, beispielsweise 600-700 Euro leben kann, ok wo ist das Problem?

Alle anderen die wolllen, werden unterstützt.

Es wäre so einfach aber nein, man muss ja alle über ein Kamm scheren, alle in hirnlose Maßnahmen stecken, alle mit Bürokratie erschlagen.

Aber naja was solls, wird eh nie so kommen, lieber nochmehr Strafen und Gängelei damit sich Merkel irgendwann auf die Brust schreiben kann "Ich hab in Deutschland die Arbeitslosigkeit abgeschafft" (alles unter 5% Marke zählt ja dafür)

mfg
 
Sicher, seh ich auch so. Was ich so traurig finde ist dass in den Köpfen vieler wirklich die ARGE ganz vorn dabei ist dafür verantwortlich zu sein. Wie wäre es wenn man sich (auch) selbst um nachhaltige Zukunftsgestaltung, Weiterbildung, Umschuldung etc. bemüht? Vielleicht auch präventiv und nicht wenn man bereits im ALG II ist. Die Eigenmotivation vieler ist schlichtweg bescheiden, ganz logisch das dann auch oftmals die Arbeitsleistung und damit die Chancen am Markt schlechter sind.
Ja, im Vorfeld kümmern wäre gut. So, nun haben wir aber das "Sein" und "Ist" und nicht "wäre" und "hätte". Wer jetzt Hartzi ist, ist es nunmal. Sich jetzt selbst um eine Weiterbildung oder Umschulung zu kümmern, ist sinnlos. Der Bildungsträger muss von der ARGE anerkannt und die Kurse müssen genehmigt sein. Nur dann kannn man mit dem Bildungsgutschein diese Weiterbildung oder Umschulung machen. Aus eigener Tasche kann sich das wohl kaum ein Hartzi leisten, also muss hier der Staat eingreifen. Außerdem liegt es im Gutdünken des ARGE-Mitarbeiters ob erdie Umschulung genehmigt oder nicht. Aber auch, ob der Hartzi dazu gezwungen wird oder nicht.

Wenn ich schon immer das "Ein Lohn von dem man leben kann" lese muss ich brechen :ugly: Was meint ihr immer damit?
"Ein Lohn, von dem man Leben kann" beschreibt die Höhe eines Arbeitsentgeldes, welches nach Abzug aller Kosten, die durch die Arbeitsaufnahme entstehen, zuzüglich aller entfallenden Vergünstigungen, mindestens noch der Höhe des aktuellen Hartz IV-Satzes entspricht. Der Hartz IV-Satz beschreibt offiziell in Deutschland das Lebensminimum - also exakt die Menge an Geld, die man zum Leben für einen Monat in Deutschland benötigt.

Von 1.500 EUR für einen einfachen Arbeiter kann man leben. Muss der aber noch ne Hausfrau und drei Kinder durchschleppen verhungern alle 5. Und Schuld ist daran dann automatisch Arbeitgeber, Wirtschaft, Politik? Lässt man so jemandem dann aufstocken ist es beschämend für die ARGE, den ausbeuterischen Arbeitgeber etc. Zwingt man doch besser den mittelständischen Angestellten einfach nach Anzahl der Kinder zu entlohnen, solange bis er selbst eben pleite ist :ugly:
Sag mal, hast Du Dich mit dem Thema überhaupt schonmal beschäftigt? Bei Hartz IV gilt die Bedarfsgemeinschaft. Wenn ein Mann 3 Kinder und eine Hausfrau hat, dann wird für die Bedarfsgemeinschaft ein Satz ermittelt. Von diesem Satz wird der Lohn des Arbeiters abgezogen. Was übrig bleibt, zahlt der Staat. Aber nicht dem Arbeiter, sondern der Bedarfsgemeinschaft, also allen 5 Personen.

Und nun erklärst Du mir mal bitte, wie Du jetzt den Arbeitgeber da hinein fantasiert hast. Ich als Arbeitgeber würde auch nicht mehr zahlen, als ich unbedingt müsste. Worum es mir geht: Wenn jedem das Lebensminimum bedingungslos zur Verfügung stehen muss, dann kann auch das Amt niemanden mehr zur Arbeit verpflichten, die unter eben jenem entlohnt wird.

Und dieses "Appel und nen Ei" für das man arbeitet sind IMMER erstmal Warmmiete+Hartz4 Satz+Vergünstigungen = Lebensminimum. Und für (einfache) Arbeit (erstmal) nur das Lebensminimum zu kriegen ist in den Köpfen unanständig. Wer 40 Std. das Haus verlässt hat sich Familie, Auto und Urlaub zu leisten. Auch wenn nach der Klasse Schluss war und man eine Tätigkeit ausübt die jeder gesunde Mensch nach einer Woche drauf hätte.
Wenn für diese einfache Tätigkeit trotzdem keine Maschine angeschafft werden kann oder der Chef sie nicht selbst machen kann oder will, dann benötigt er dafür eine Arbeitskraft. Und nach meinem Verständnis sollte man in Deutschland bereits von einem 6-Stunden-Job leben können. Bei einem 8-Stunden-Job diskutiere ich gar nicht. Wer täglich 8 Stunden seines Lebens vermietet, der muss einfach mehr als das Lebensminimum dafür erhalten. Punkt.

DAS totschlag Argument. Es geht auch jetzt schon, warum erleichtern wir es nicht? Lässt du bitte für mich heute Nacht deine Haustür offen? Ich komm auch so über Umwege ins Haus, aber schöner wärs doch wenns einfacher ginge.
habe ich unrecht? Wer heute nicht arbeiten will, findet einen Weg. Die Mühe und die Kosten für die ARGE-Mitarbeiter würde ich lieber in jene Menschen kanalysieren, die wirklich eine Arbeit suchen. Du und mein Staat unterstellt mit Eurer Haltung automatisch jedem Hartzi Arbeitsunwillen, der mit ausreichend starkem Druck und Zwang geheilt werden kann.

Ich hingegen sage, es gibt Leute, denen reicht Hartz IV zum Leben. Die nehmen in Kauf, am untersten Rand der Gesellschaft zu leben, damit sie nicht arbeiten gehen müssen. Und es gibt Leute, denen reicht es nicht auf Dauer. Da ich schon mehrfach das zweifelhafte Vergnügen hatte, zwangsverpflichtete Hartz-IV-Empfänger kennenzulernen und keiner von ihnen vor Tatendrang strotzte (um es sehr vorsichtig auszudrücken), was ich allerdings auch sehr gut nachvollziehen kann, weiß ich heute, dass es absolut keinen Wert hat, Menschen dazu zu zwingen. Im Gegenteil schadet es den Leuten, die wirklich eine Arbeit, Weiterbildung oder Umschulung suchen und dann keine freien Plätze bekommen, weil sie von den Arbeitsfaulen erstmal ein paar Dutzend zwangsverpflichtet haben. Auf Wunsch kann ich auch dazu Beispiele aus meinem Bekanntenkreis bringen :D

Richtig, und ich hätt moralisch kein Problem damit diese verhungern zu lassen.
Na ich glaube, das ist wohl weit mehr BILD-Niveau, als ich es je zu Tage fördern könnte ;)

Na dann mäkelt doch nicht am Hartz4 System rum ... es verhindert Gangs und Straßenkriminalität, ohne einen Freifahrtschein für jedes unfähige Mitglied der Gesellschaft zu liefern.
Was heißt "mäkeln"? Ich habe nur gesagt, dass ich möchte, dass jedem deutschen Bürger mindestens das Lebensminimum (=Hartz IV) gezahlt wird. Ohne Wenn und Aber. Ohne die Abhängigkeit des Betroffenen auszunutzen und ohne ihn zum Scheiße schippen zwangszuverpflichten. Und dass sich über diese Maßnahme die Diskussion um einen Mindestlohn aller Wahrscheinlichkeit nach überflüssig gemacht hätte.

Du hast daraufhin bemerkt, dass Du Dich wohler fühlst, wenn die Hartzis irgendwas arbeiten müssen. Ich frage mich halt, warum das so ist. Was ändert es an Deinem Leben, wenn da jemand Hundescheiße im Park aufsammelt für 1 Euro die Stunde? Oder anders gesagt: Warum ist das für Dich besser, als wenn er bei der Stadt angestellt wäre und dafür ein Gehalt bekommt? Oder aus Arbeitgebersicht: Warum sollte ich mich freuen, wenn mir vom Amt Leute geschickt werden, die gar keine Lust auf den Job haben, den ich anbiete? Ich würde doch einen Teufel tun, meine Angestellten dann noch die Zusatzaufgabe geben zu müssen, die Arbeit der Zwangsarbeiter kontrollieren oder im schlimmsten Fall noch nacharbeiten lassen zu müssen. Das sind ja dann doppelte Kosten und Mühen für mich. Wozu? Und aus ARGE-Sicht kommt der administrative "Overhead" dazu, den die Flut an Arbeitslosen verursachen. Statt meine ARGE-Mitarbeiter anzutreiben, alle irgendwo zu verknechten, würde ich lieber alle Kräfte dort bündeln wollen, wo sie gebraucht und vor allem gewünscht werden. Und das ist nunmal bei denen, die sich keine Zukunft am Existenzminimum wünschen und vorstellen wollen.

Vielelicht liegt es auch an meiner Persönlichkeit. Mir ist es eigentlich scheißegal, wie ein anderer lebt. Mir ist nur mein Wohl und das meiner Familie und Freunde wichtig. Wenn jemand ohne Arbeit im Saus und Braus lebt, dann bin ich nicht neidisch, sondern bestenfalls interessiert. Vielleicht ist es ja auch eine Option für mich, wenn ich weiß, wie er es macht. Wenn jemand Hundescheiße aufsammelt und dafür 1 Euro pro Stunde bekommt, ist es mir im Grunde genauso gleich, als würde er dafür 100 Euro pro Stunde bekommen. Obgleich ich dann vermutlich schon morgen mit Schäufelchen und Schürzchen am Start wäre. Für 300 Euro pro Stunde lutsche ich die Häufchen sogar von der Wiese. Aber mir geht es nicht besser, nur weil es anderen schlechter geht. Und deshalb ist es mir auch relativ egal, ob der Hartzi zu irgendeiner niederen Tätigkeit oder zum Bewerbungschreiben zwangsverpflichtet wird oder nicht. Aber die Logik und Erfahrung sagen mir einfach, dass es sinnlos und darüber hinaus teuer für alle Beteiligten ist, also den Arbeitgeber und den Steuerzahler. Es stellt nur den Pöbel ruhig, der sich jeden Tag auf die Schicht schleppt und sagen kann: "Gott sei Dank muss ich nicht für einen Euro die Scheiße im Park aufsammeln..."
 
- Hartz 4 abschaffen
- bedingungslosen Grundbetrag der leicht unter dem derzeitigen Hartz 4 Satz schaffen


mfg



Wieso "Unter" Hartz IV ist ein Grundrecht eines jeden "Deutschen"

Gängelein gibts nur wenn sich das jemand gefallen lässt. Grundrechte kann man einklagen und ja dazu gehört Hartz IV und keiner kann sanktionieren. Ansonsten verklagen vorsätzliche Körperverletzung beim nächsten mal wird sich der Fallmanager überlegen was er macht.

Artikel 12 GG wäre ein Beispiel. Natürlich kennen den die SGB II Mitarbeiter nicht aber der hält stand. Genau wie das Urteil (BVG)von 2010 Das Existenzminimun darf nicht unterschritten werden.
 
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Wieso "Unter" Hartz IV ist ein Grundrecht eines jeden "Deutschen"
Wo steht das?

Gängelein gibts nur wenn sich das jemand gefallen lässt. Grundrechte kann man einklagen und ja dazu gehört Hartz IV und keiner kann sanktionieren.
Es passiert aber täglich.

Ansonsten verklagen vorsätzliche Körperverletzung beim nächsten mal wird sich der Fallmanager überlegen was er macht.
Und was hat eine Sanktion der Arge mit Körperverletzung zu tun?

Marty
 
Manaegg hat Recht in Hinblick auf das Existenzminimum.

Der Gesetzgeber hat mit Hartz 4 das Existenzminimum definiert. Er ist damit verpflichtet dies auch zu gewähren. Minimum heißt Minimum und darf nicht unterschritten werden.
Übrigens sagt das auch das Bundesverfassungsgericht in 2 Urteilen, allerdings bisher immer nur in der Fußnote.

Existenzminimum heißt eine minimale Teilhabe im Sinne des Artikel 1 unserer Verfassung und dem soziokulturellen Existenzminimum des Sozialstaatsprinzips.

Die Agentur für Arbeit ist als Behörde an den Gesetzen SGB gebunden und hat diese anzuwenden.
Auch wenn es sich nachträglich als falsch herausstellt.

Die Unterschreitung des Hartz4 Regelsatzes mit einer Sanktion ist politisch so gewollt. Man weiß sich keine andere Möglichkeit Druck auszuüben. Dennoch ist die Unterschreitung des Hartz 4 Regelsatzes verfassungswidrig. Die Verfassungsmäßigkeit kann aber in diesem Falle erst im nachhinein festgestellt werden, also dann, wenn die Sanktion bereits eingetreten ist.

Die Agentur für Arbeit muss sich dem Rahmen beugen, was der Gesetzgeber ihm vorgegeben hat. Da durch die Eingliederungsvereinbarung ein wasserdichter Vertrag abgeschlossen wird, ist das ganze von rechtlicher Seite auch verfassungskonform, sofern man sie unterschrieben hat.

Also wer Im Regelsatz ist, sollte die Eingliederungsvereinbarung nicht unterschreiben. Als Ersatz wird dann ein Verwaltungsakt erstellt, der vor Gericht dann angefochten werden kann. Allerdings gibt es bei Hartz 4 keine aufschiebende Wirkung. Das muss man immer beachten, wenn man vor Gericht zieht.



Als Verbesserungsvorschlag für Hartz 4 wäre die Abschaffung der Sanktionen zu nennen ODER man zahlt 500 € aus und kürzt bei ausbleibender Mitwirkung bis zum Regelsatz herunter. Das wäre dann im Sinne der Verfassung.

So wie es aber derzeit gehandhabt wird ist es rechtmäßig, denn im Grundgesetz steht auch Vertragsfreiheit d. h. es ist möglich einen Vertrag genannt "Eingliederungsvereinbarung" abzuschließen.
Es ist eben zu klären, welches Recht höher wiegt: die Vertragsfreiheit unserer Verfassung oder Artikel 1 die Würde des Menschen ist unantastbar. Da würde ich einen Verfassungsrichter fragen.

Wer den langen Weg zum Bundesverfassungsgericht gehen möchte, der muss sich eben überlegen, wie er bis dahin "überlebt", denn so ein Gerichtsverfahren bis es dann beim Bundesverfassungsgericht gelandet ist kann schon mal 3-5 Jahre dauern, wenn nicht sogar länger oder ob es vielleicht intelligenter ist, sich zwischenzeitlich eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen. Das Leben geht ja irgendwie weiter während dieser Zeit und ohne Verbündete ist das eh nicht zu schaffen.

Nichts desto trotz ist das Argument von Manaegg trotzdem richtig. Wir kommen nicht drumrum, allen Menschen in Deutschland ein gewisses Maß an Existenz zu gewähren. Im Grunde haben wir annähernd schon ein Grundeinkommen, wenn es auch nicht bedingungslos ausgezahlt wird. Nur damit wird auch der soziale Frieden gewährleistet. Es ist aber eine politische Entscheidung, dass wir Hartz 4 haben. Doof nur, dass von vermurxten Gesetzen immer so viele Menschen betroffen sind.
 
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