Kannst du mir den ersten näher erläutern. Angenommen es liegt defacto eine Deflation vor. Warum sollte der Leistungsbeitrag dennoch steigen?
Das wir auf Dauer keine Deflation haben werden steht auf einem anderen Papier...

Bei einer Deflation würde die Geldmenge abnehmen, die Kaufkraft also steigen. Das bedeutet, das jeder, der sparen kann, das auch tun wird - morgen bekommt er für das gleiche Geld ja mehr.

Leute, die NICHT sparen können, geben aber weiterhin ihr Geld aus, weil sie ihren Bedarf decken müssen und wollen. Demnach würde es doch keinen Sinn machen denjenigen, die das Geld dem Wirtschaftskreislauf NICHT entziehen, auch noch weniger zu geben...
 
Leute, die NICHT sparen können, geben aber weiterhin ihr Geld aus, weil sie ihren Bedarf decken müssen und wollen. Demnach würde es doch keinen Sinn machen denjenigen, die das Geld dem Wirtschaftskreislauf NICHT entziehen, auch noch weniger zu geben...

Wäre eine direkte Investition in die Wirtschaft da nicht zielführender. Im Optimalfall verbunden mit der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen? Erhöhter Leistungsbedarf besteht ja nicht
 
Das musst du mir jetzt aber erzählen. Wie soll das möglich sein?

Wahrscheinlich kommt jetzt ein Vergleich von 2200 kcal mit meiner todbringenden Ernährung zu 1500 kcal aus dem Biomarkt. Anders kann ich mir das nicht erklären :LOL:

Zuuuu schade, dass du mir so gar nicht folgen kannst, echt!
Kalorien kannst du über Nudeln, Pizzateig, Brötchen, Süßigkeiten, Snacks zu dir nehmen,
die billig sind und das Ganze mit Wasser auffüllen, auch billig
oder über Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst, Saft, Joghurt, Eiweiße usw., die anteilig weniger Kalorien haben, aber vergleichsweise teurer sind - nennt man Vollwertkost, ist nicht für 2 € oder am Tag zu haben, nicht für Junge und nicht für Ältere und auch mein Kaffee ist teurer als dein Leitungswasser, selbst der Tee mit Zitrone ohne Zucker
 
Wenn das deine Definition von Fremdbestimmung ist, dann sind wir dies alle :) Ich kann mir auch keinen Ferrari leisten sondern muss mir eine hübsche billigere Alternative suchen. [...]

Es ist aber doch etwas anderes, wenn mir meinetwegen nur die Hälfte aller möglichen Alternativen zur Verfügung steht oder ob mir genau eine (nämlich die billigste) Alternative vorgeschrieben wird. ;)

Und danach klingen manche "Tipps" hier eben. Als wirklich gut gemeinten Ratschlag (ohne Hintergedanken) kann man solche Infos natürlich immer mal prüfen.

[...] Übrigens wurde meine Ausgangsfrage immer noch nicht beantwortet...

Nun, die Berechnung (und kontinuierliche Überprüfung) der aktuellen Regelsätze findet ja aufgrund der Hinweise des BVerfG so und nicht anders statt. Somit denke ich, dass eine Kürzung gesetzlich möglich (bzw. verfassungsgemäß) wäre, wenn der Bedarf nach diesen Vorgaben gerechnet tatsächlich sinkt/gesunken ist.

Vielleicht magst Du ja nun auch meine mehrfach gestellte Frage beantworten? Warum hältst Du eine Kürzung für sinnvoll oder notwendig?
 
Vielleicht magst Du ja nun auch meine mehrfach gestellte Frage beantworten? Warum hältst Du eine Kürzung für sinnvoll oder notwendig?

Ich bin davon ausgegangen, dass der Regelsatz auf eine angemessene Art berechnet wird. Bei der aktuellen Situation hätte ich da zumindest einen Stop erwartet.
Mein Interesse ist rein mathematisch/wirtschaftlicher Natur. Von sozialen Aspekten versuche ich mich bei der Fragestellung nicht in die Irre leiten zu lassen.

Ich selber würde eine extreme Umverteilung der Sozialleistungen befürworten.
Für eine durch Krankheit zum Hartz-4-Fall gewordenen jahrelang in die Sozialkasse einzahlende Person sind 404€ viel zu wenig, für den asozialen von nebenan viel zu viel. Dafür bräuchte man aber extrem viel "Überwachung". Das wäre aber leider zu kostenintensiv und würde womöglich gegen so manches Recht verstoßen.
 
Ich bin davon ausgegangen, dass der Regelsatz auf eine angemessene Art berechnet wird. Bei der aktuellen Situation hätte ich da zumindest einen Stop erwartet. [...]

Das ist ja auch der Fall. ;) Die angemessene Art und Weise hat das BVerfG konkretisiert. Bislang sind allerdings nach diesen Berechnungen immer nur (geringfügige) Erhöhungen herausgekommen (zuletzt zum Jahreswechsel). Ob die Bundesregierung ggf. auch eine Kürzung beschließen würde, kann daher bislang schwer beantwortet werden. Möglich wäre es aber wohl.

[...] Ich selber würde eine extreme Umverteilung der Sozialleistungen befürworten. Für eine durch Krankheit zum Hartz-4-Fall gewordenen jahrelang in die Sozialkasse einzahlende Person sind 404€ viel zu wenig, für den asozialen von nebenan viel zu viel. Dafür bräuchte man aber extrem viel "Überwachung". Das wäre aber leider zu kostenintensiv und würde womöglich gegen so manches Recht verstoßen.

Ein Versorgung nach dem "Schuldprinzip" also. Aber wie bewertet man die Schuld eines ungebildeten (vielleicht resignierenden) Menschen, der in unserer Arbeitswelt nun einmal keinen Job mehr findet? Meist finden sich ja zumindest in dessen Kindheit Gründe für seine heutige Chancenlosigkeit, die nicht wirklich vorwerfbar sind.

Für vermeidbare, bzw. veränderbare Vermittlungshindernisse hingegen gibt es bereits eine gesetzliche Systematik, die darauf antwortet. Stichworte: "Fördern und Fordern", Sanktionen, Überprüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse zur Vermeidung von Sozialbetrug...

Es ist ja nun wirklich nicht so, dass die Sozialleistungen bedingungslos gewährt würden.
 
Wenn man sich nicht vollkommen dämlich anstellt, ist es nicht all zu schwer dauerhaft ohne Kürzungen Hartz-4 zu beziehen. Ich kenne allerdings zum Glück auch nur 3 derartige Fälle.

Aber wie bewertet man die Schuld eines ungebildeten (vielleicht resignierenden) Menschen, der in unserer Arbeitswelt nun einmal keinen Job mehr findet?

Darauf habe ich leider auch keine Antwort.

Schuldprinzip klingt sehr hart, trifft es am Ende dann aber wohl doch muss ich feststellen. Eine "fairere" Variante würde ich sehr gerne vorgeschlagen bekommen. 404€ ohne die Möglichkeit auf Sanktion ist es aber in meinen Augen auf gar keinen Fall.
 
Wenn man sich nicht vollkommen dämlich anstellt, ist es nicht all zu schwer dauerhaft ohne Kürzungen Hartz-4 zu beziehen. Ich kenne allerdings zum Glück auch nur 3 derartige Fälle. [...]

Also halten diese "Fälle" sich an die Vorgaben oder wurden sie nur noch nicht erwischt?

[...] 404€ ohne die Möglichkeit auf Sanktion ist es aber in meinen Augen auf gar keinen Fall.

Aber warum nicht? Welche Vorteile hätte es denn nun konkret, wenn es weniger wäre? Das hast Du immer noch nicht beantwortet. ;) Und nun komme mir bitte nicht mit "Gerechtigkeit" oder "Fairneß"... :LOL:
 
... ob gebrauchtes oder neues Fahrrad - völlig inakzeptabel, der Eine ist körperlich dazu nicht in der Lage, der Andere sieht das Verletzungsrisiko, an anderen Orten müßte man kilometerlang zwischen den Schienen bergab gurken....all das ist völlig irrelevant, weil Mobilität gewährleistet werden muss, ...

Fahrräder scheinen dir persönlich ein Problem zu machen, oder?! Mein Fahrrad ist nun 6 Jahre alt - also sehr gebraucht. Muss ich mir deswegen ein Neues anschaffen?
Dass nicht JEDER radeln kann oder will ist klar. Genauso will nicht jeder in die U-Bahn sitzen. Ein Neurad gibt es ab 200 €, das sind also etwas mehr als 3 Monatstickets. Und ein Fahrrad ist eben auch ein - in vielen Ländern DAS Transportmittel schlechthin. Dazu ist es gesund, weil man sich bewegt. Bis 10 km also auf jeden Fall eine Alternative, im ÖPNV auch zur Kostenreduzierung (2 statt 3 Zonen, wenn man eine Haltestelle später einsteigt).
 
Fahrräder scheinen dir persönlich ein Problem zu machen, oder?! Mein Fahrrad ist nun 6 Jahre alt - also sehr gebraucht. Muss ich mir deswegen ein Neues anschaffen?
Dass nicht JEDER radeln kann oder will ist klar. Genauso will nicht jeder in die U-Bahn sitzen. Ein Neurad gibt es ab 200 €, das sind also etwas mehr als 3 Monatstickets. Und ein Fahrrad ist eben auch ein - in vielen Ländern DAS Transportmittel schlechthin. Dazu ist es gesund, weil man sich bewegt. Bis 10 km also auf jeden Fall eine Alternative, im ÖPNV auch zur Kostenreduzierung (2 statt 3 Zonen, wenn man eine Haltestelle später einsteigt).

Erstens habe ich persönlich ein Fahrrad und zweitens erlischt deshalb kein Anspruch auf Mobilität, weil Jemand ein Fahrrad hat und drittens habe ich mich über den herablassenden Hinweis geärgert, dass man ja BILLIG bei ebay einkaufen kann (keine Garantie) ... außerdem kann ich so ungesund leben wie ich mag und jeder Andere mit mir und ich habe nirgends meine persönliche Situation geschildert, sondern von Leuten, denen ich Mut mache um ihre Ansprüche zu kämpfen
 
Erstens habe ich persönlich ein Fahrrad und zweitens erlischt deshalb kein Anspruch auf Mobilität, weil Jemand ein Fahrrad hat und drittens habe ich mich über den herablassenden Hinweis geärgert, dass man ja BILLIG bei ebay einkaufen kann (keine Garantie) ... außerdem kann ich so ungesund leben wie ich mag und jeder Andere mit mir und ich habe nirgends meine persönliche Situation geschildert, sondern von Leuten, denen ich Mut mache um ihre Ansprüche zu kämpfen

Das ist ja alles schön und gut aber
- ist das Fahrrad nicht Teil der persönlichen Mobilität?! Habe ich einen Anspruch darauf, jeden Tag dorthin zu fahren, wohin ich möchte?! Oder gibt es auch billigere/geringere Möglichkeiten als das Monatsticket?!

Dass man einen gewissen Anspruch hat und haben darf - unbestritten. Aber man hat dem Staat gegenüber auch Pflichten.
 
Das ist ja alles schön und gut aber
- ist das Fahrrad nicht Teil der persönlichen Mobilität?! Habe ich einen Anspruch darauf, jeden Tag dorthin zu fahren, wohin ich möchte?! Oder gibt es auch billigere/geringere Möglichkeiten als das Monatsticket?!

Dass man einen gewissen Anspruch hat und haben darf - unbestritten. Aber man hat dem Staat gegenüber auch Pflichten.

DU darfst Fahrrad fahren, aber es nicht von Anderen verlangen.
Es gibt billigere Möglichkeiten als das Monatsticket, aber du hast ein Recht auf tägliche Teilhabe.

Und zu deinen "Pflichten" hat Götz Werner, Gründer der DM-Kette, etwas Interessantes gesagt: "Wenn ein Staat nicht in der Lage ist, jedem Bürger eine wertschöpfende Erwerbstätigkeit zu bieten, hat er auch nicht das Recht ihn faul zu schimpfen"....und vor Allem kann dieser Staat die Menschen nicht für das Versagen des Staates bestrafen, ob durch Kontrolle oder gar Sanktion
 
Das ist ja alles schön und gut aber
- ist das Fahrrad nicht Teil der persönlichen Mobilität?! Habe ich einen Anspruch darauf, jeden Tag dorthin zu fahren, wohin ich möchte?! Oder gibt es auch billigere/geringere Möglichkeiten als das Monatsticket?!

Dass man einen gewissen Anspruch hat und haben darf - unbestritten. Aber man hat dem Staat gegenüber auch Pflichten.

Da Mobilität zu den festgelegten Berechnungsgrundlagen der Regelleistung gehört, hat man natürlich auch einen Anspruch darauf, wenn man leistungsberechtigt ist. :D Auch wie weit dieser Anspruch gehen sollte sagt die uns die Rechtsprechung/Gesetzgebung, nämlich im Rahmen einer angemessenen Teilhabe.

Eine Monatskarte für den eigenen Wohnort stellt in aller Regel die wirtschaftlichste Form der Mobilität in den meisten Lebenslagen dar. Insofern wäre es meines Erachtens auch wünschenwert, wenn eine solche überall mit dem dafür vorgesehenen Betrag bezahlt werden könnte. Das muss aber nicht unbedingt durch die Anhebung der Regelleistung erfolgen sondern könnte eben auch durch Subventionen als verbilligtes Ticket passieren. Es gibt ja genügend Orte, in denen das auch jetzt schon möglich ist.

Was die Pflichten angeht, kann es in diesem Kontext ja eigentlich nur darum gehen, dass sich der Leistungsempfänger um eine möglichst günstige Mobilität bemüht. Wirtschaftlicher als mit der Monatskarte geht das in der Regel nicht (Es sei denn man geht davon aus, dass der ÖPNV schon Luxus ist und jedem Leistungsempfänger bei jedem Wetter die Nutzung eine Fahrrades zugemutet werden kann, aber ob das dann wirklich angemessene Teilhabe ist?).
 
Also halten diese "Fälle" sich an die Vorgaben oder wurden sie nur noch nicht erwischt?
Attest, Bewerbung, Tiere.
Eventuell kannst du dir die Geschichten selbst zusammenreimen, Anostosen bei Interesse über die privaten Nachrichten

Aber warum nicht? Welche Vorteile hätte es denn nun konkret, wenn es weniger wäre? Das hast Du immer noch nicht beantwortet. ;) Und nun komme mir bitte nicht mit "Gerechtigkeit" oder "Fairneß"... :LOL:

Ich wäre mir sicher, dass die Zahlen nicht vollkommen willkürlich gewählt sind. 2017 wird es dann aber ja angeblich transparenter, vielleicht bin ich dann zufrieden.
 
Attest, Bewerbung, Tiere.
Eventuell kannst du dir die Geschichten selbst zusammenreimen, Anostosen bei Interesse über die privaten Nachrichten [...]

Solange sie sich im gesetzlichen Rahmen bewegen, kann man ihnen keinen Vorwurf machen, meine ich.

[...] Ich wäre mir sicher, dass die Zahlen nicht vollkommen willkürlich gewählt sind. 2017 wird es dann aber ja angeblich transparenter, vielleicht bin ich dann zufrieden.

Sind sie doch auch nicht. :think: Wie gesagt, die hier genannten Beträge hat die Bundesregierung nach Kenntnisnahme und Berücksichtigung der Rechtsprechung des BVerfG festgelegt. Mehr Infos dazu findet man sicher im weltweiten Zwischennetz... :mrgreen:

Man könnte es höchstens noch etwas willkürlich finden, dass vormals einmal eingerechnete Beträge für Tabak, Alkohol und andere Genussmittel nach der Entscheidung des BVerfG nicht mehr als "angemessene Teilhabe" angesehen wurden. ;) Da das BVerfG dies aber bislang nicht moniert hat, scheint es wohl in Ordnung zu gehen.
 
Und danach klingen manche "Tipps" hier eben. Als wirklich gut gemeinten Ratschlag (ohne Hintergedanken) kann man solche Infos natürlich immer mal prüfen.

Naja Tipps würden nur was bringen, wenn ein betroffener Adressat diese liest. Für mich ist es nun mal aber so, dass sich mein Mitleid in Grenzen hält, wenn jemand schlecht wirtschaftet. Unserer Substitute waren ja gleichwertig und keinesfalls schlechter. Und dennoch wurden diese als unmenschlich abgetan. Das kann ich nicht verstehen.

Wenn mir von meiner Krankenkasse gesagt wird, ich bekäme ein anderes Medikament mit gleicher Wirkung und halben Preis, dann sag ich doch auch nicht nein. Es gibt Tabletten, die ich nehmen muss, die nehme ich nur Original, weil mein Arzt sagt, dass die Substitute schlechter sind. Alle anderen Medikamente, die ich nehmen muss, sind aber die, die mir von der Krankenkasse vorgeschlagen werden.

Wie gesagt ich gönne jedem alles. Aber aktuell besteht eine bestimmte Situation und ich denke Ziel sollte es sein das beste draus zu machen.

@maxator

Direkte Investitionen in Banken und Wirtschaft verpuffen sehr gerne mal oder sind schlecht beherrschbar (zu komplex). Das merkst du doch auch in der Eurokrise, dass jegliches eingreifen bis jetzt scheiterte. Daher denkt Draghi zum Beispiel ja auch über Helikoptergeld nach. In einer Deflation also einer Gruppe, die vollkonsumiert Geld zu streichen wäre daher wohl wirklich kontraproduktiv. Da hat darkkurt meines Erachtens komplett recht.
 
Naja Tipps würden nur was bringen, wenn ein betroffener Adressat diese liest. Für mich ist es nun mal aber so, dass sich mein Mitleid in Grenzen hält, wenn jemand schlecht wirtschaftet. Unserer Substitute waren ja gleichwertig und keinesfalls schlechter. Und dennoch wurden diese als unmenschlich abgetan. Das kann ich nicht verstehen. [...]

Die einzelnen Tipps sind sicher nicht unmenschlich. Es ist (wenn überhaupt) die Überlegung dahinter, jeder Leistungsempfänger müsse sich überall mit dem billigsten Angebot zufrieden geben. Billig ist nicht immer preiswert, das brauche ich Dir sicher nicht zu erklären.
 
Für eine durch Krankheit zum Hartz-4-Fall gewordenen jahrelang in die Sozialkasse einzahlende Person sind 404€ viel zu wenig, für den asozialen von nebenan viel zu viel.
Genau das habe ich früher auch gesagt. Hat mich tierisch geärgert, dass es Leute gibt, die ihre gesamte Energie und Intelligenz nicht etwa darauf verwenden, einen Job zu finden und womöglich Karriere zu machen, sondern dem Amt ein Schnippchen zu schlagen und der Arbeit aus dem Weg zu gehen. Haben für jeden Arbeitsamtstermin den passenden gelben Schein vorzuzeigen, gehen alkoholisiert zum Vorsprechen, haben auf einmal BurnOut und und und. Und die muss ich mit durch füttern mit meiner Arbeit. Sauerei.

Heute sehe ich es anders. Indem ich diese Leute mit durch füttere, erkaufe ich mir gewissermaßen sozialen Frieden im Lande. Außerdem erwerbe ich mir so das Recht, einen Bettler abzuweisen ohne auch nur im Ansatz ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Denn mir ist es völlig egal, warum jemand Bettler ist, er kann zum Amt gehen, von meinem Geld leben und muss mich folglich nicht anbetteln. Ich komme also Monat für Monat meiner staatsbürgerlichen Pflicht nach und habe so stets ein vollständig reines soziales Gewissen, auch wenn ich dem Obdachlosen nicht einen Cent gebe und ihm freundlich den Weg zur nächsten ARGE zeige.

Das ist ja alles schön und gut aber - ist das Fahrrad nicht Teil der persönlichen Mobilität?! Habe ich einen Anspruch darauf, jeden Tag dorthin zu fahren, wohin ich möchte?! Oder gibt es auch billigere/geringere Möglichkeiten als das Monatsticket?!

Dass man einen gewissen Anspruch hat und haben darf - unbestritten. Aber man hat dem Staat gegenüber auch Pflichten.
Eine der Pflichten ist aber auch die ständige Verfügbarkeit für das Amt und Bewerbung. Theoretisch könnte das Amt jemanden jeden Tag hin bestellen oder zu Vorstellungsgesprächen schicken. Darüber hinaus besteht die Pflicht zur Eigeninitiative, die Zeit der Bedürftigkeit so kurz wie möglich zu halten und mit allen Kräften zu beenden.

Lassen wir mal dahin gestellt sein, inwiefern nun jeder einzelne diesen Pflichten nach kommt. Aber schon aus diesen beiden Pflichten ergibt sich doch automatisch schon das Recht auf ein Monatsticket. Es ist nun mal im Vergleich die preiswerteste Alternative, in zumutbarer Zeit und Aufwand von A nach B zu kommen.

Ein Fahrrad hängt auch immer direkt von der persönlichen Fitness ab. Vergiss mal nicht, dass unsere Regierung das Renteneintrittsalter schon auf 67 angehoben hat und mit dem Gedanken an die 70 liebäugelt. Wenn man eben kein (Hobby-) Sportler ist, dann sind 20 Kilometer auf einem Fahrrad schon fast ein Todesurteil. Was mich wieder an die ersten Wochen erinnert, als ich nach Jahren (oder beinahe Jahrzehnten) mal wieder Fahrrad gefahren bin...

***

Aber mal eine Frage in die Runde: Woher kommt eigentlich die Intention, den Leuten, die per Definition ganz unten angekommen und auf staatliche Hilfe für das Lebensminimum angewiesen sind, noch etwas wegnehmen zu wollen? Ich meine, Neid kann es ja kaum sein. Steuern müssten alle Arbeitnehmer so oder so zahlen und würde es nicht in Hartzies gesteckt, dann sicherlich in Projekte, die mich noch viel mehr aufregen würden, wie etwa Rüstung für US-amerikanische Interessen, noch einen Image-Flughafen oder sonst einen Blödsinn. Dass Steuern jemals für die breite Masse gesenkt werden (also nicht nur für Reiche und Superreiche), können wir wohl unter allen Umständen ausschließen.

Selbst wenn nun ein paar Euro eingespart werden könnten, was ich überhaupt nicht sehe, dann frage ich mal nach dem Nutzen. Glaubt jemand, dass dann die Zahl der Hartzis sinkt, wenn man mehr und mehr Druck aufbaut? Diesen Kurs fährt doch die Regierung erfolglos seit Jahren.

Ich hatte doch schonmal einen Gegenvorschlag gebracht: Es muss für jeden Arbeitslosen mindestens 1 zumutbarer Job zur Verfügung gestellt werden, von dem jemand ohne staatliche Zuschüsse in Vollzeit leben kann und deutlich über dem liegt, was derzeit als Lebensminimum berechnet wird. Wenn das gegeben ist, dann bin ich auch dafür, dass man gar kein Geld mehr zahlt, sondern nur noch Gutscheine ausgibt, von denen man Essen, Hygieneartikel und Bekleidung kaufen kann. Nichts anderes und die Miete direkt überweisen. Nicht mal Taschengeld, denn in dem Fall hätte man ganz klar die arbeitsfähigen Parasiten des Landes aussortiert und wer auf den Schultern anderer leben will, der muss eben auch mit dem Minimum zum Überleben auskommen. Aber so lange das nicht gegeben ist, ist jede Überlegung an eine Kürzung oder die Behauptung, es gehe ihnen noch zu gut, aus meiner Sicht nur Schikane...
 
Bevor ich nun antworte muss ich sagen, dass mich deine Hardlinerantworten sehr amüsiert haben, besonders, wenn ich dann die Likes sehe :) Irgendwie passt der Post für mich nicht in eure "Agrohaltung" gegenüber Spartips :)

Heute sehe ich es anders. Indem ich diese Leute mit durch füttere, erkaufe ich mir gewissermaßen sozialen Frieden im Lande. Außerdem erwerbe ich mir so das Recht, einen Bettler abzuweisen ohne auch nur im Ansatz ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Denn mir ist es völlig egal, warum jemand Bettler ist, er kann zum Amt gehen, von meinem Geld leben und muss mich folglich nicht anbetteln. Ich komme also Monat für Monat meiner staatsbürgerlichen Pflicht nach und habe so stets ein vollständig reines soziales Gewissen, auch wenn ich dem Obdachlosen nicht einen Cent gebe und ihm freundlich den Weg zur nächsten ARGE zeige.

Das fand ich schon sehr interessant. In Duisburg-Rheinhausen gibt es z.B. eine Obdachlose (ich gehe davon aus, dass sie eine ist, habe nicht nachgefragt), die Bettelt. Ich habe sie aber auch schon voll alkoholisiert auf dem Marktplatz (mitten am Tag) in die Hose machen sehen. Diese Frau ist krank, mit das schwächste Glied dieser Gesellschaft. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir theoretisch ein Auffangsystem haben. Es gibt dutzende Obdachlose die da durchfallen, sei es durch psychische Krankheiten oder aber durch Sucht. Es ist halt nicht egal, wieso jemand auf der Straße ist und auch diese Menschen brauchen Hilfe. Und die Hilfe muss auch über das normale Maß der Sozialhilfe drüber hinaus gehen. Nicht finanziell sondern personell.

Eine der Pflichten ist aber auch die ständige Verfügbarkeit für das Amt und Bewerbung. Theoretisch könnte das Amt jemanden jeden Tag hin bestellen oder zu Vorstellungsgesprächen schicken. Darüber hinaus besteht die Pflicht zur Eigeninitiative, die Zeit der Bedürftigkeit so kurz wie möglich zu halten und mit allen Kräften zu beenden.

Lassen wir mal dahin gestellt sein, inwiefern nun jeder einzelne diesen Pflichten nach kommt. Aber schon aus diesen beiden Pflichten ergibt sich doch automatisch schon das Recht auf ein Monatsticket. Es ist nun mal im Vergleich die preiswerteste Alternative, in zumutbarer Zeit und Aufwand von A nach B zu kommen.

Hört doch langsam mal mit diesem doofen hin und her aus das Leben unnötig teuer machen zu wollen. Ja es gibt Menschen, die werden ein Ticket brauchen. Aber es sollte eigentlich nicht die Regel sein. Die meiste Armut herrscht in Städten, wo man alles erreichen kann. Und zu Bewerbungen kann man die Fahrtkosten von der Arge zurück erstattet bekommen. In Duisburg machen die das sehr kulant und recht unkompliziert.

https://www.alg-i.de/erstattung-bewerbungskosten.html


Aber mal eine Frage in die Runde: Woher kommt eigentlich die Intention, den Leuten, die per Definition ganz unten angekommen und auf staatliche Hilfe für das Lebensminimum angewiesen sind, noch etwas wegnehmen zu wollen?

Im Grunde wollen wir denen eher was geben. Durch effektiveres Hauswirtschaften sollen sie mehr Annehmlichkeiten haben und sich öfters mal ein Kinobesuch leisten können.

Selbst wenn nun ein paar Euro eingespart werden könnten, was ich überhaupt nicht sehe, dann frage ich mal nach dem Nutzen. Glaubt jemand, dass dann die Zahl der Hartzis sinkt, wenn man mehr und mehr Druck aufbaut? Diesen Kurs fährt doch die Regierung erfolglos seit Jahren.

Erfolglos? Wir haben eigentlich eine recht gute Erwerbstätigkeitsquote hier in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern und das obwohl man hier mehr bekommt ohne Arbeit als in vielen anderen Ländern. Also nein, mehr Druck hilft meines Erachtens nicht, generell kann man aber feststellen, dass die Arbeitslosenzahlen ganz o.k. sind. Und ja, mir ist bewusst, die sind teilweise beschönigt, dies ist aber überall so und wir stehen dennoch besser da. Ich denke unser Sozialsystem ist finanziell angemessen und könnte noch in den Rahmenbedingungen und der Flexibilität verbessert werden

Ich hatte doch schonmal einen Gegenvorschlag gebracht: Es muss für jeden Arbeitslosen mindestens 1 zumutbarer Job zur Verfügung gestellt werden, von dem jemand ohne staatliche Zuschüsse in Vollzeit leben kann und deutlich über dem liegt, was derzeit als Lebensminimum berechnet wird.

Erste Zwischenfrage, was ist zumutbar? Welcher Betrag für welche Tätigkeiten? Nehmen wir mal an, jemand würde mir 50€ die Stunde für Toilette sauber machen biete, ich würde das nicht machen. Wäre es zumutbar gewesen für jemanden, der immer 2 Tuben Desinfektionszeug mit sich rum trägt? Zumutbar ist ein subjektives Empfinden und das kann kein Gesetzgeber der Welt definieren. Das geht einfach nicht. Zudem kommt dann, dass jeder unterschiedliche Qualifikationen haben die zu dem passen müssen was er für sich als zumutbar empfindet.

Wenn das gegeben ist, dann bin ich auch dafür, dass man gar kein Geld mehr zahlt, sondern nur noch Gutscheine ausgibt, von denen man Essen, Hygieneartikel und Bekleidung kaufen kann. Nichts anderes und die Miete direkt überweisen. Nicht mal Taschengeld, denn in dem Fall hätte man ganz klar die arbeitsfähigen Parasiten des Landes aussortiert und wer auf den Schultern anderer leben will, der muss eben auch mit dem Minimum zum Überleben auskommen. Aber so lange das nicht gegeben ist, ist jede Überlegung an eine Kürzung oder die Behauptung, es gehe ihnen noch zu gut, aus meiner Sicht nur Schikane...

Und hier wird es lustig. Von der kategorischen Ablehnung unserer Spartipps, diese seien unmenschlich und würden ein Leben verhindern und nur ein Überleben sichern schlägst du nun das absolut drakonischste vor was geht und alle, die vorher jegliches Sparen verteufelt haben klatschen dir mit einem Like zu ^^ Also das hat mich wenigstens heute amüsiert.

Wir sind eine Solidargemeinschaft und es wird immer Menschen geben, die durch das Raster fallen. Solange es eine überschaubare Menge bleibt ist es auch kein Problem. Diese Menschen brauch man dann aber auch nicht mit Gutscheinen abzustempeln ( Wobei ich bei der Miete finde, dass diese direkt vom Amt gezahlt werden sollte, dass bekommt ja auch niemand mit außer der Vermieter). Ich hab mal die Sendung Hartz aber herzlich mir angesehen. Die meisten davon wirkten total symphytisch, einstellen würde die aber so gut wie kein Chef, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die mehr als 13€ die Stunde erwirtschaften (Mindestlohn + Minimum an Lohnnebenkosten) ist wohl sehr gering. Und diese Menschen brauchen dann sehr wohl jemanden, der ihnen vielleicht mal hilft ihr Geld besser einzusetzen.
 
@Wannabe

Also prinzipiell empfinde ich unaufgefordert geäußerte Spartipps als Einmischung, und zwar als unangebrachte Anmaßung. Wenn ich Ratschläge brauche, dann frage ich Personen, denen ich vertraue und die meine persönliche Situation berücksichtigen. Hier werden UNGEFRAGT und AUFDRINGLICH Tipps veröffentlicht für Personen, die nie und nimmer auch nur einen Bruchteil der Leistungsempfänger repräsentieren!!!

Zweitens ist dein ach so toller Link, dass man Bewerbungskosten ersetzt bekommt, zu ALG I,
also keiner Sozialleistung, sondern zu einer Versicherungsleistung. Aber Photon beschreibt ja extreme Schikanen, die leider vorkommen und die findest du eben erst im SGB II oder SGB XII, also bei Behörden im Rahmen von Sozialleistungen, noch extremer ist der Umgang bei 50+-Betreuern, die über EU-Gelder bezahlt werden, aber vom BMAS vermittelt bzw. zugewiesen werden.

Und dann sollen die Leute auch noch dankbar sein für diese pauschale Einmischung, ich bin begeistert!!!
Was zumutbar ist, ist leider trotzdem im SGB II geregelt und glaub mir, wenn du die Putzstelle im öffentlichen Klo für 6,50 € die Stunde ablehnst bekommst du beim ersten Versuch 30 % weniger, beim zweiten Anlauf 60 % (falls du älter als 25 bist, wenn jünger, dann 100 % Abzug, incl. Miete und Krankenversicherung) und wenn du dann eine weitere lt. Gesetz zumutbare Stelle nicht antrittst, dann wird auch dem über 25Jährigen die komplette Leistung gestrichen. Gleiches passiert, wenn du nicht beweisen kannst, dass du eine Einladung oder einen Arbeitsvorschlag nicht bekommen hast!!!

Und zum letzten "Vorwurf": sollte jemals die Regierung in der Lage sein, Jedem Erwerbslosen eine wertschöpfende Erwerbstätigkeit zu bieten, dann - und nur dann - sagt Photon, wäre es akzeptabel, den Leuten sämtliche Leistungen zu streichen. Da das aber nie passieren wird, diese Forderung aber Grundlage einer Kürzung/Streichung ist, kann ich mit gutem Gewissen liken, denn dann ist der schwarze Peter wieder da, wo er hingehört, bei einer Gesellschaft (incl. Regierung), die versagt hat und aus meiner Sicht noch mehr versagt, wenn sie die Geschichte von der fleißigen Ameise auch noch ständig vertieft, real, sinnlos, teuer!!!