Wirtschaft China, Chance oder Risiko für deutsche Firmen?

crackwriter

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17 Juni 2007
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Seit der Öffnung nach Westen unter Deng Xiaoping Anfang der 80er Jahre kann China auf einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg zurückblicken: Wachstumsraten im zweistelligen Bereich, pulsierende Megacities, neue Kapitalmärkte, Chinas wachsender Anteil am Welthandel und Prestigeprojekte wie die diesjährigen Olympischen Sommerspiele in Peking sind ebenso Folgen dieser Öffnung wie Umweltprobleme, soziales Wohlstandsgefälle, Rohstoffknappheit, kulturelle Spannungen, Handelsungleichgewichte sowie stärkere Konkurrenz für westliche Unternehmen und deren Arbeitnehmer.
chinaboard

Wohin bewegt sich das Reich der Mitte? Welche Auswirkungen ergeben sich aus Chinas Wohlstandswachstum für Deutschland? Welche Chancen und Herausforderungen bieten Chinas Märkte für westliche Unternehmen? Was sind die Vorraussetzungen für die Nachhaltigkeit des chinesischen Wachstums?

ich bin interessiert an euren Meinungen, lasst mal hören.
 
Welche Chancen und Herausforderungen bieten Chinas Märkte für westliche Unternehmen?

Ich kann dazu nur etwas aus dem Bereich Verkehrstechnik berichten, wo ich beruflich tätig bin.

Chinas Metropolen haben das große Problem, wie sie die Menschenmassen effektiv von A nach B transportieren.

Hier reichen herkömmliche Eisenbahnsysteme, wie man sie in Europa kennt und einsetzt, i.d.R. nicht aus.

Dieses führt dann zu neuen Erfindungen und Innovationen, die später komplett oder in Teilen auch für europäische Systeme weiter verwendet werden können.

gruss kelle!
 
Ich würde mal sagen, China ist eine "Gefahr" für die deutschen Automobilhersteller - wo BMW, Audi und Konsorten noch mit teurem aber sicherem Luxus bestechen kann, wird China einfach ein Plagiat für die Hälfte des Preises nachbauen, welches Verbraucher natürlich mit offenen Armen kaufen werden. Diese Entwicklung ist zwar zum Glück noch nicht passiert, ist aber in den nächsten 20 Jahren durchaus absehbar, denk ich.
 
Ich würde mal sagen, China ist eine "Gefahr" für die deutschen Automobilhersteller - wo BMW, Audi und Konsorten noch mit teurem aber sicherem Luxus bestechen kann, wird China einfach ein Plagiat für die Hälfte des Preises nachbauen, welches Verbraucher natürlich mit offenen Armen kaufen werden.

Meinst Du jetzt den Passat Konkurrenten, der durch jegliche Crash Tests rasselte?

Oder das MAN Bus Plagiat, wo am Bremshebel offen liegende M8 Schrauben zu sehen waren?

Zweifelsohne können die Chinesen oberflächlich hervorragend abkupfern, beim Rest versagen sie, oder kommen erst gar nicht dahinter.

gruss kelle!
 
Meinst Du jetzt den Passat Konkurrenten, der durch jegliche Crash Tests rasselte?

Oder das MAN Bus Plagiat, wo am Bremshebel offen liegende M8 Schrauben zu sehen waren?

Zweifelsohne können die Chinesen oberflächlich hervorragend abkupfern, beim Rest versagen sie, oder kommen erst gar nicht dahinter.

gruss kelle!

Ja und genau das ist der derzeitige Problem der chinesischen Automobilindustrie - teilweise klappen die Autos zusammen, als wären sie aus Papier. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis China das in den Griff kriegt und sichere und gute Autos für einen Spottpreis verkaufen wird. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meinst Du jetzt den Passat Konkurrenten, der durch jegliche Crash Tests rasselte?
Anfängerprobleme. Man hätte meinen können, die Chinesen haben von Japanern und Koreanern gelernt und machen diese Fehler nicht auch nochmal. Aber anscheinend gehört das zum Lernprozess. Aber die Chinesen werden nicht lange brauchen, um auch diese Qualitätsmängel abzustellen, da bin ich mir fast sicher.

Der Brilliance ist nur der Anfang.

Ja und genau das ist der derzeitige Problem der japanischen/chinesischen Automobilindustrie - teilweise klappen die Autos zusammen, als wären sie aus Papier.
Na, Du scheinst ja Ahnung zu haben, wenn Du die japanische und chinesische Autoindustrie in einem Atemzug nennst. Toyota, Mazda und Nissan liegen in Qualitätsreports regelmässig vor den europäischen (und auch deutschen) Herstellern und erfüllen sämtliche Sicherheitsvorgaben.

Marty
 
Anfängerprobleme. Man hätte meinen können, die Chinesen haben von Japanern und Koreanern gelernt und machen diese Fehler nicht auch nochmal. Aber anscheinend gehört das zum Lernprozess. Aber die Chinesen werden nicht lange brauchen, um auch diese Qualitätsmängel abzustellen, da bin ich mir fast sicher.

Der Brilliance ist nur der Anfang.

Marty

Dem kann ich nur zustimmen. in anderen Bereichen sind die Chinesen schon viel weiter. Beispielsweise Computer. So sind die "super" Ibm Notebooks auch schon von Lenovo gefertigt. Das ist ein riessiges chinesisches Unternehmen, das in wenigen Jahren kräftig expandieren wird. In 10-20 Jahren werden die die Konkurrenz der ganz großen im Markt sein. und andere Industrien folgen, das ist sicher.
 
Na, Du scheinst ja Ahnung zu haben, wenn Du die japanische und chinesische Autoindustrie in einem Atemzug nennst. Toyota, Mazda und Nissan liegen in Qualitätsreports regelmässig vor den europäischen (und auch deutschen) Herstellern und erfüllen sämtliche Sicherheitsvorgaben.

Marty

Hm, stimmt. War ein Fehler, die japanische mit der chinesischen Autoindustrie zu vergleichen, werde das japanische gleich mal rauseditieren, aber ansonsten bin ich genau deiner Meinung.

Bald wird der chinesische Automarkt den deutschen komplett überrollen!
 
Und was machen wir in den 20 Jahren?

Dumm rumsitzen und warten dass sie aufholen?
Oder weiter forschen und entwickeln, damit wir den Vorsprung halten?

gruss kelle!

Klar werden wir nicht einfach nichtstun und auch Forschen, aber man hat ja gesehen, was die Chinesen in kurzer Zeit aufgeholt haben, wofür die deutsche (Auto)industrie deutlich länger gebraucht hat! Ich denke, dass China eine große Bedrohung für die Industrie (am Beispiel Autokonzerne) ist.
 
... aber man hat ja gesehen, was die Chinesen in kurzer Zeit aufgeholt haben, wofür die deutsche (Auto)industrie deutlich länger gebraucht hat!

Ich glaube, Du vergleichst da Äpfel mit Birnen...

Was macht denn China?
Nimmt bekannte Komponenten und schraubt die zu nem Auto zusammen.
Die technische Innovation geht doch gegen null.

Dagegen vergleiche mal Automobile aus Deutschland und Europa, was da in neuen Modellen an neuer Technik drin steckt.

gruss kelle!
 
Ich glaube, Du vergleichst da Äpfel mit Birnen...

Was macht denn China?
Nimmt bekannte Komponenten und schraubt die zu nem Auto zusammen.
Die technische Innovation geht doch gegen null.

Dagegen vergleiche mal Automobile aus Deutschland und Europa, was da in neuen Modellen an neuer Technik drin steckt.

gruss kelle!

Es klingt etwas seltsam, wenn jemand sagt "China klaut Baupläne und kopiert schlecht", denn schließlich sitzt da nicht ein riesen Roboter mit dem Aufdruck "China" auf der Stirn, sondern Ingenieure.

Und wenn ich bedenke, wieviele asiatische Ingenieure an meiner Praktikumsstelle tätig sind, ist China eher in Deutschland.
 
Es klingt etwas seltsam, wenn jemand sagt "China klaut Baupläne und kopiert schlecht", denn schließlich sitzt da nicht ein riesen Roboter mit dem Aufdruck "China" auf der Stirn, sondern Ingenieure.

Tja...
Das (Produkt)Wissen was sie kopieren ist das eine.

Das andere ist das Wissen, wie man zu dem Ergebnis kam.
Zum einen ist da zum Beispiel die Frage, warum ein Widerstand genau da sitzt, wo er sitzt, und warum der gerade 9,5 Ohm hat.
Dazu zählt auch, welcher Weg gegangen wurde, in welchen Sackgassen man stecken geblieben ist.

Und zu guter Letzt die Frage der Prozesse die dahinter stehen.

Und da reden wir nur von Hardware.
Bei Software wird es noch viel komplexer.

gruss kelle!
 
Und was machen wir in den 20 Jahren?

Dumm rumsitzen und warten dass sie aufholen?
Oder weiter forschen und entwickeln, damit wir den Vorsprung halten?

gruss kelle!

Auf Autos bezogen würde ich da klar dumm rumsitzen und warten sagen oder Toyota fahren.

Denn woher kommen heutzutage die eher Sparsammeren Autos? Woher kommen die besten mit neuen Techniken wie Hybrid? Aus dem Asiatischen Raum, selbst beim Wasserstoff-Antrieb sind die schon weit, evtl sogar schon weiter wie europäische Autohersteller.

Da nütz und dann auch nichts, dass Merceds nen System hat, dass das Auto dann von selbst fährt. (Weil das fährt ja ohne Benzin nicht mehr...)

Edit:

Die andere Möglichkeit ist noch, dass sich die Chinesen die Technik dann einfach kaufen. Ging doch bei der Transrapid von Thyssen+Krupp die doch nicht gebaut wurde darum, hab aber nichts mehr gehört was daraus wurde.
(man muss ja bedenken, dass die Chinesen zu den Ländern mit den grössten Devisen Reserven gehören)
 
Zuletzt bearbeitet:
Woher kommen die besten mit neuen Techniken wie Hybrid? Aus dem Asiatischen Raum, selbst beim Wasserstoff-Antrieb sind die schon weit, evtl sogar schon weiter wie europäische Autohersteller.
Wenn man sich dein Beispiel mit den Hybrid-Autos etwas näher anguckt, dann stellt man fest, dass die Entwicklungen dafür fast ausschließlich in Europa stattgefunden haben. Die Asiaten sind erst später auf den Zug aufgesprungen.

Wer da in der jüngeren Geschichte am aktivsten ist, das steht wiederum auf einem anderen Blatt.

Da nütz und dann auch nichts, dass Merceds nen System hat, dass das Auto dann von selbst fährt. (Weil das fährt ja ohne Benzin nicht mehr...)
Aber auch daran siehst du, dass die neuesten technischen Errungenschaften eben nicht aus Asien, sondern aus Westeuropa kommen. Hier wird geforscht und umgesetzt.
 
Aber auch daran siehst du, dass die neuesten technischen Errungenschaften eben nicht aus Asien, sondern aus Westeuropa kommen. Hier wird geforscht und umgesetzt.

Das ist doch gerade ein springender Punkt. Deutschland ist im Sektor Technologie und neuen Innovationen ganz vorne mit dabei.
Geht es nun um den Produktionsstandort, fällt Deutschland ganz schnell vorne runter. Und zwar nicht nur Deutschland, sondern auch die meisten anderen westlichen Länder.
Denn was das Thema Kosten / Leistung angeht, liegen die asiatischen Länder und der "Ostblock", eine veraltete Bezeichnung, auf führenden Positionen.
Genau dieses Problem müsste man mMn nach angehen, denn sollten sich westliche Länder nur komplett auf Technologie beschränken, sehe ich für die Zukunft schwarz.
 
Und was machen wir in den 20 Jahren?
Aktuell fangen die ersten Zweige an, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Heute erst gelesen, dass erste Krankenhäuser den arabischen Ölländern mezinische Versorgung verkaufen wollen. Da unten ist die Zuckerkrankheit wohl weit verbreitet und deutsche Krankenhäuser wohl top in der Behandlung. Die bieten denen 5*-Service zu entsprechenden Preisen.

So wandelt sich die Welt und wir werden uns anpassen. Die Chinesen produzieren doch heute schon riesige Mengen an Produkten für den deutschen Markt. Und was machen die Deutschen? Sie entwickeln die Produkte. Gerade auf einem Spielzeug gelesen: Designed in Germany, produced in China.

Auf Autos bezogen würde ich da klar dumm rumsitzen und warten sagen oder Toyota fahren.
Wäre schön, ist aber nicht so. Reiner Marketing-Gag.

Denn woher kommen heutzutage die eher Sparsammeren Autos?
Aktuell? BMW (der neue Diesel im Mini verbraucht bei 120 PS mal gerade 4 Liter Diesel), VW (die TDI sind noch immer top im Verbrauch), Mercedes (die neuen CDI sind Sparwunder). Klar, kein Marketing mit Hybrid, aber trotzdem Top-Werte.

Woher kommen die besten mit neuen Techniken wie Hybrid?
Die besten technischen Neuentwicklungen kommen aus Deutschland. Sie werden nur nicht sofort verbaut. Der Dieselrussfilter war da das beste Beispiel. Da waren dann die Franzosen die Ersten.

Da nütz und dann auch nichts, dass Merceds nen System hat, dass das Auto dann von selbst fährt. (Weil das fährt ja ohne Benzin nicht mehr...)
Der Toyota mit Hybrid aber auch nicht. Und dann kommt Mercedes mit der Brennstoffzelle oder dem Erdgas-Antrieb und was macht Toyota dann?

Marty
 
Und was machen wir in den 20 Jahren?

Dumm rumsitzen und warten dass sie aufholen?
Oder weiter forschen und entwickeln, damit wir den Vorsprung halten?

gruss kelle!

die deutschen sind meiner meinung nach immernoch am besten dran von allen in europa. denn wir erobern den chinesischen markt ebenso, wie die chinesen unseren markt erobern.

fakt ist, dass schon heute jedes 3. importierte produkt aus china kommt.
und wie machen die automobilhersteller aus asien den rückstand wett??
nichts leichter als das. schon bald, wenn sie über genug kapital verfügen werden italienische designer, deutsche ingenieure verpflichtet und und und.

schon heute stehen riesiger werke der automobilbranche dort. alles unterstützt von den ausländern. diese dürfen nur als joint venture auf den markt, alles geknüpft an bedingungen. sie müssen die chinesischen arbeitskräfte schulen und das alles natürlich nur an den neuesten maschinen. und die ingenieure mit der neuesten technik vertraut machen.

glaub mir aufholen werden sie und zwar rasant.
eins allerdings, was von vorteil ist, ist der bekanntheitsgrad unserer marken. denn sie können neue marken schaffen und uns marktanteile abspenstig machen aber marken wie porsche bekommen sie niemals weg vom markt.
 
Wenn man sich dein Beispiel mit den Hybrid-Autos etwas näher anguckt, dann stellt man fest, dass die Entwicklungen dafür fast ausschließlich in Europa stattgefunden haben. Die Asiaten sind erst später auf den Zug aufgesprungen.
Ähm wenn ich mich nicht irre, dann wurde der Hybride von Toyota vorgestellt und der Konzern hat seinen Sitz glaub ich in Japan.

Aber der grundlegende Gedanke ist richtig. Alles was Forschung angeht kommt überwiegend aus Europa oder den Staaten. China hat bisher keine wirklichen Innovationen auf den Markt gebracht, eher viele Plagiate. Wobei ich hier auch mal lobend das 8 Weltwunder erwähnen will, nämlich die größte Firewall der Welt. :ugly:
Aber zurück zum Thema. Also wie gesagt innovationstechnisch liegt China noch weit hinten, aber durch die ihre Verstreuung von angehenden Akademikern weltweit (fällt besonders in Deutschland auf, bei einigen Unis glaube ich schon fast die sind fest in chinesischer Hand :mrgreen:) wird sich das in den nächsten Jahren sicher noch ändern. Und dann könnte es für den deutschen Arbeitsmarkt durchaus negative Auswirkungen haben.
Momentan leiden unter der Billigproduktion "nur" die einfachen Jobs, die in Fließbandarbeit weitestgehend automatisch oder eben in China billig erledigt werden kann. Alle wissenschaftlichen und innovativen Bereiche - wie dem Ingenieurssektor sind von diesem Problem noch verschont.

Was die Qualität angeht ist es schwer zu sagen ob für Firmen wirklich Zukunftschance oder Risiken sich daraus ergeben. Denn bisher ist fakt, dass kein PC vor den Chinesen sicher ist und da gelangen schnell mal Informationen in chinesische Hände die deutsche Unternehmen in den Ruin treiben, da diese Informationen ihr Kapital sind. Auch ist die Produktqualität sehr schwankend - soll ja bereits mehrere Unternehmen erwischt haben, weil die Qualität so mies war, dass viele Kunden dieses Produkt partou nicht mehr kaufen wollten.

Es ist also wie bei vielen Sachen, mann kann China in sovielen Bereichen als Chance sehen und gleichzeitig Risiko. Ich denke was besonders undurchschaubar macht ist das totalitäre Regime. Hierbei wird die Wirtschaft eben sehr stark durch die Politik geführt (was ich Deutschland mir wünschen würde, nur in China ist halt verwerflich, dass es keine Demokratie ist die die Wirtschaft führt).