Dann trifft ja "rechtspopulistisch" nicht auf die AfD zu?Nein. Wäre ja auch lächerlich, die AfD als freiheitlich und bügernah zu bezeichnen.
Aber weil wir ja hier auch im Thema AfD sind. Was hast Du gegen "freiheitlich"? Und welches Problem hast Du mit "bürgernah"? Vielleicht auch im Verhältnis zu anderen Parteien in Deutschland betrachtet.
Richtig. Und schon vermittelst Du Deinen subjektiven Eindruck, statt objektiv zu berichten.Wenn meine Auffassung ist, jemand wiegelt ab, statt zu entgegnen...
"Marty versagte den Blickkontakt, seine Augen wanderten in der Leere des Raumes umher, sichtlich nervös. Dieses Gespräch bereitete ihm wenig Behaglichkeit und das Antworten fiel ihm spürbar schwer" - wäre eine fiktive Beschreibung von jemandem über Dich. Ein rein subjektiver Eindruck. Die Wahrheit aber ist, dass Du nur die Augen gerollt hast roll, weil Du irgendeine Frage oder Aussage Deines Gegenübers für zu dämlich gehalten hast.
So im Verhältnis betrachtet wird eben berichtet. Da erleidet "Guido Reil" bei einer Wahlkampfveranstaltung laut Lokalzeitung "sein Waterloo", er selbst kann sich kaum noch erinnern, was die überhaupt meinten. Leuten werden Worte in den Mund gelegt, Frauke Petry ist einmal mehr "am Ende" und als man sie hat weinend auf der Bühne sitzend sehen, da war die AfD so gut wie tot.
Nein, ich will gar nicht behaupten, dass die von mir genannten Zeitungen da besser sind. Nur sie deuten den gleichen Sachverhalt unter anderem Licht. Und damit hat man zumindest schon mal 2 Sichtweisen, wenn man auch bereit ist, beide ernst zu nehmen.
Also ich weiß gar nicht, wie viele wie oft von der BILD abschreiben. Gefühlt ist es fast die Hälfte aller Nachrichten. Wie oft lese ich entweder in der Quelle oder mitten im Text "...meldet/berichtet die BILD unter Berufung auf..." nicht selten "...interne Kreise". Sehr vertrauenswürdig, wenn Du mich fragst.Ich bilde mir meine Meinung eigentlich gerne selber und nutze dafür so viel Information, wie möglich und nötig. Und manche Medien (wie die Bild) ignoriere ich dabei grundsätzlich, auch wenn ganz selten mal ein Fünkchen Wahrheit darin zu finden sein sollte. Am Ende ist mir wichtig, nicht nur DPA-Abschreiber zu lesen. Und gerne lese ich auch Meinungen, die helfen schon mal bei der Interpretation.
Du findest die Meinung anderer hilfreich, um Dir Deine eigene Meinung zu bilden. Ok, ich auch. Ist das Ding mit dem inneren Kompass, den man von Zeit zu Zeit wieder "ausnorden" möchte. Aber hier lauert doch die Gefahr, oder nicht? Ich meine ich orientiere mich immer gern am Freundeskreis. Die Leute kenne ich, da weiß ich, wie sie ticken und kann sie recht gut einschätzen. Problem ist, dass man seinen engeren Freundeskreis irgendwie auch politisch passend sucht, sonst hält eine Freundschaft nicht sonderlich lange. Auch wenn man das Thema oft und lange erfolgreich umschifft, es wird ein Grillfest mit Alkohol geben und ein harmloses Thema, wie "das Geld reicht nicht" eskaliert zu "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!" - alles schon erlebt. Ich weiß also, dass die Meinung, die ich aus meinem Freundeskreis bekomme nicht wirklich objektiv ist und selten "linkslastig". Aber da ich das weiß, kann ich ja selbst "nachkorrigieren", wenn ich das für richtig halte.
Aber zur Meinungsbildung jemanden heran zu ziehen, der es studiert hat, Meldungen so zu formulieren, dass sie mundgerecht in des Lesers/Zuschauers Mund passen und dabei nicht übel aufstoßen (also einen Journalisten), finde ich deswegen jetzt nicht "richtiger". Zumal ich über diesen Menschen und seine Intentionen schon gar nichts weiß und mir auch noch über seinen Text herleiten muss. Oder es sein lasse und es mir einfach mache: Spiegelt er meine Meinung wieder, ist das Blatt ok. Wenn nicht, ist es doof. Nur dann klappt es mit dem "Ausnorden" nicht mehr.
Ich lese daher immer ganz gern die Leserkommentare. Aber selbst das ist nicht zuverlässig, denn ähnlich wie bei Klamm in den News wird dort auch zensiert. Ich muss also hoffen und glauben, dass dort nur die Kommentare gelöscht werden, die einwandfrei gegen geltendes Recht verstoßen und nicht einfach nur der Redaktion missfallen haben. Außerdem garantiert mir ja niemand, dass die Leserschaft ein bunt gemischter Haufen verschiedener Ansichten ist. So würde ich bei "Neues Deutschland" mehrheitlich sicherlich keine Leute erwarten, die man als "konservativ" bezeichnen würde (höchstens konservativ SED-treu).
Offensichtlich macht es also doch einen Unterschied, aus welchen Quellen man sich informiert. So hat der Mainstream durchaus Einfluss auf die Wahlergebnisse. "Sich selbst erfüllende Prophezeihung" oder wie heißt es? Wenn ein "Meinungsforschungsinstitut" kurz vor der Wahl die SPD vorne sieht, erreicht sie auch ein paar mehr Prozentpunkte bei der Wahl. Oder der Hype um Schulz, den man so weit aufgeblasen hat, dass der arme Mann keiner Supermann-Anforderung und die ihn ihn gesetzten Hoffnungen mehr gerecht werden konnte und jetzt absäuft wie eine Ente aus Blei. So bekommen die Medien ständig ihre Dramaturgie, die sie brauchen. Erst "Gottkanzler", jetzt nur noch "Schulz und Sühne". Das sind die zuverlässigen Quellen, aus denen man seine Erkenntnisse herleiten soll?
Unter dem Strich ist es aber gar nicht so falsch, denn so eine Hype-Kurve funktioniert womöglich auch umkehrt. Im Volk war die Hype-Kurve um die AfD ganz normal und wie gewohnt: Eine neue Partei, die alles besser und vieles anders machen will. Jetzt das "Tal der Ernüchterung": Naja, es sind dann doch keine Übermenschen. Und mit etwas Glück noch vor der Wahl dann endlich das "Plateau der Produktivität". Medial vielleicht sogar unterstützt, denn nachdem man die AfD von Anfang an (auch schon unter Lucke) versucht hat, aus dem Fokus zu bashen, sie diffarmiert und mit Lügen überzogen hat, sind seit wenigen Monaten die ersten Vertreter (auch der ÖR) bereit, wenigstens mal einen Dialog oder zumindest ein Interview zu führen, das dann auch tatsächlich gesendet bzw. vollständig gedruckt wird. Frag mal bei der AfD, wie oft sie Interviews gegeben haben, die aber nie öffentlich wurden, weil es nicht durch die Redaktion ging, worüber sich sogar die Reporter der Sender/Zeitung beschwert haben. Vielleicht schafft es die AfD nicht, die von großen Teilen ihrer ehemaligen Wählerschaft überzogenen Erwartungen zu erfüllen. Aber - und das finde ich wichtiger - wird sie mit etwas Glück zu einer ernst genommenen Partei, die wenigstens gleich behandelt wird wie alle anderen.