Ich habe - als einfache Rechenübung - die Ergebnisse der Saar-Wahl hergenommen, um Prozentrechnen zu widerholen. Folgende Ergebnisse:
CDU: 40,8% der Stimmen - 47,1% der Sitze
SPD: 29,6% der Stimmen - 33,3% der Sitze
Linke: 12,9% der Stimmen - 13,9% der Sitze
AFD: 6,2% der Stimmen - 5,8% der Sitze.

Ich bin kein AFD-Freund, aber irgendwie bevorzugt unsere Wahlsystem die Wahlgewinner überproportional, oder?!
 
Natürlich liegt das am Auszählungsverfahren und ist nicht jetzt eine SAche "ANti-AFD" oder so. Ich bin nur allgemein so darüber gestolpert.
Die "Mehrsitze" sind die "weggefallenen" der 5%-Hürden-Scheiterer. Das waren insgesamt ca. 10% - also 5 Sitze. Von denen hat die CDU 3, die SPD zwei bekommen, die Linke wurde "aufgerundet".
 
Das sieht irgendwie nach kuscheln mit der 5%-Hürde aus. 8)
Wenn die Petry den Höcke nicht aus der Partei bekommt oder (noch schlimmer) der Höcke und der Gauland die Petry für das "Wahldebakel" im Saarland verantwortlich machen sollten und sie aus der Partei fliegt, dann sehe ich es auch als realistisch an, dass die Partei bei der Bundestagswahl an den 5% scheitern wird. Sonst sehe ich die eher mit der 10%-"Hürde" kuscheln.

Brexit, Trump und Höcke sei gedankt, die Deutschen sind aufgewacht.
Höcke ja. Obwohl ich persönlich ihn nicht repräsentativ für den AfD-Wähler und auch nicht für den Durchschnitt der Parteigenossen halte.

Aber was hat denn der Brexit damit zu tun? Im Augenblick fühlt sich GB pudelwohl. Die Schotten besinnen sich wie beinahe jedes Jahr ihres William Wallace und wollen dann doch und dann mal wieder nicht unabhängig sein. Vielleicht auch Wales mit seiner Hand voll Einwohner, keine Ahnung. Aber GB geht es seit dem Brexit Referendum eben nicht schlechter. Ok, noch ist da sicherlich nicht das letzte Wort gesprochen, aber außer Schwarzmalerei der Brexit-Gegner und Europa-Romantiker ist da nichts passiert, was ein anderes Land fürchten müsste, wenn es die EU verlässt.

Ob man Trump auf die AfD projeziert (oder überhaupt projezieren kann), halte ich für fraglich. Es mag ja in seiner Rhetorik, politischen Ausrichtung/Ansichten und dem medialen Umgang mit ihm gewisse Parallelen zur AfD geben. Ich glaube sogar, dass bislang über keinen anderen US-Präsidenten so dauerhaft despektierlich und spöttisch berichtet wurde, wie über ihn (sowohl im In-, als auch im Ausland). Vielleicht hat man sich auch in gewissem Maße ein Beispiel an Trump und seiner Rhetorik genommen, um hier auch einen hohen Anteil Wähler für sich gewinnen zu können. Inzwischen wird man aber vielleicht auch eingesehen haben, dass Deutschland nicht die USA ist. Und was mit Marine Le Pen in Frankreich, Viktor Orban und Gábor Vona in Ungarn oder auch mit Geert Wildes in den Niederlanden jeweils funktioniert, nicht unbedingt überall funktioniert, wenn man es 1:1 überträgt. Zu verschieden sind die Gründe, warum Menschen eine Partei wählen und diese Partei schneidert sich auch auf die Bedürnisse ihres Landes und ihrer Wähler zu. Und das trifft eben auch auf Trump zu. Habe, um es mal auf den Punkt zu bringen, auch von de AfD bislang nicht gehört, dass sie das Gesundheitssystem überarbeiten oder gar abschaffen wollen...
 
Aber was hat denn der Brexit damit zu tun? Im Augenblick fühlt sich GB pudelwohl.
Noch profitieren die ja auch von EU und gleichzeitig von der Pfund-Abwertung. Warten wir mal ab, was passiert, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind und GB nicht mehr zur EU gehört.

Marty
 
Aber was hat denn der Brexit damit zu tun?
[...]
Ob man Trump auf die AfD projeziert (oder überhaupt projezieren kann), halte ich für fraglich.

Wir brauchen gar nicht in inhaltliche Betrachtungen abzuschweifen, es geht eher um die Prinzipien.

In beiden Fällen wetterten die Protagonisten gegen
- das Establishment
- Altparteien
- politischen Filz
und versprachen vermeintlich simple Lösungen.

In GB haben sich die Brexit Protagonisten nach dem Entscheid verpisst, dass Stimmvieh hat sich dann auch mal mit Argumenten pro/contra auseinandergesetzt.

Gut, Trump konnte sich nicht verpissen, aber von seinen großen Versprechen blieben bis dato
- gerichtliche Entscheidungen dagegen
- die eigene Partei folgt ihm nicht

Es gibt also nicht die einfache(n) Lösung(en).
Regierungsarbeit ist - zumindest in einer Demokratie - mehr als ich mach das jetzt und fertig aus.

Und das kapiert zumindest der Teil der AfD (Ex)Sympathisanten, die nicht komplett in den Filterblasen von Facebook und Co abgetaucht sind.

gruss kelle!
 
Noch profitieren die ja auch von EU und gleichzeitig von der Pfund-Abwertung. Warten wir mal ab, was passiert, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind und GB nicht mehr zur EU gehört.
Klar, aber worum es geht: Noch ist überhaupt gar nicht klar, ob es GB nutzen oder schaden wird. Meine Vermutung ist daher, dass sich alles in allem so gar nicht viel ändern wird für GB. Ein paar Sachen werden vielleicht teurer, andere dafür billiger. Einige Branchen werden vielleicht etwas leiden, andere dafür davon profitieren. Ich denke, so viel wird sich daran auch nicht ändern. Am Ende wird es sicherlich heißen, dass die Brexit-Gegner maßlos übertrieben und die Befürworter einfach alles schön gemalt haben.

Im Augenblick halte ich es daher für ziemlich gewagt, mit dem Brexit entweder Pro- oder Contra-EU zu argumentieren, weil Kaffeesatzleserei.

Wir brauchen gar nicht in inhaltliche Betrachtungen abzuschweifen, es geht eher um die Prinzipien.
Ach na komm. Wenn ich pro-AfD prinzipiell diskutieren wollte, wurde mir auch jeder kleine Fitzelscheiß aufgeschrieben - wann jemand von der AfD gerülpst hat und wann nicht richtig die Toilette gespült wurde.

Ich habe sogar schon einmal versucht, dieses derzeit medial überproportional gebrauchte Wort "Populismus" in die Waagschale zu werfen. Hatte dazu einen Haufen Zitate anderer Parteien gebracht, von "die Renten sind sicher" bis hin zu offenkundig "populistischen" Wahlversprechen der SPD, an die ein Herr Müntefering nach der Wahl nicht mehr erinnert werden wollte. Dazu noch so Sachen wie "Steuersenkungspartei" und "Aufschwung nur mit uns" und bla bla bla. Da war auch keine "prinzipielle Diskussion" möglich, vermutlich weil diese Parteien nicht als "Rechtspopulisten" gestempelt waren - dafür aber nicht minder Bauernfängerei betrieben haben!

Wir können ja auch ganz abseits der AfD noch einmal über das Pro und Contra der EU reden. Über die blühenden Landschaften, die den EU-Bürgern versprochen wurden. :LOL::LOL::LOL: Das war kein "Populismus"? Ja klar, Deutschland mag von der EU profitieren. Aber außerhalb der eigenen Grenzen haben wir uns kaum Freunde gemacht. Und wenn wir uns diese Länder wieder zu Freunden unter dem EU-Dach machen wollen, müssen wir unseren Lebensstandard massiv senken. Na das wird die Deutschen sicherlich freuen und die Zahl der EU-Befürworter bestimmt erhöhen :LOL:

Wie auch immer: Also gegen den politischen Gegner mehr oder weniger niveauvoll zu wettern, ist keine neue Erfindung der AfD oder des Karnevals, sondern politischer Standard überall auf der Welt. Besonders hübsch immer mit anzusehen, wenn vor der Wahl Koalitionen prinzipiell ausgeschlossen werden aufgrund "unüberwindbarer inhaltlicher Unterschiede" und wie toll es dann nach der Wahl doch funktioniert. Und auch immer wieder schön, wie Wahlversprechen mit der 18-Uhr-Marke das Wahltages in Rauch aufgehen. Eigentlich müsste es an diesem Sonntag eine Smog-Warnung geben, aber egal.

In GB haben sich die Brexit Protagonisten nach dem Entscheid verpisst, dass Stimmvieh hat sich dann auch mal mit Argumenten pro/contra auseinandergesetzt.
Ja, so kann man es sehen. Oder auch: Man hat die Stimmen von Leuten sammeln lassen, die Stimmen sammeln konnten. Die eigentliche Tätigkeit überlässt man dann aber denen, die das besser können. Vor allem auch schmierigen Diplomaten, die womöglich eher das Beste aus dem Brexit mit der EU heraus holen können, als die Stimmenfänger-Leute.

Gut, Trump konnte sich nicht verpissen, aber von seinen großen Versprechen blieben bis dato
- gerichtliche Entscheidungen dagegen
- die eigene Partei folgt ihm nicht
Ja, Trump muss jetzt auch mal Lehrgeld zahlen. In seinem Fall trifft wohl der Spruch zu: "Da wird man alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu". Ein Unternehmen lässt sich problemlos patriarchalisch führen, eine Nation nicht ganz so einfach. Schon gar nicht die USA, die ja andere Patriarchen gern ermordet, wenn sie nicht "demokratisch" genug nach eigener Definition sind (oder zumindest rügt, wenn es denn Türken sind). Lernt jetzt auch Trump und es ärgert ihn. Vielleicht hätte er sich mal vorher schlau machen sollen, was wie möglich ist, wenn er Präsident ist. Und dass nicht alle aus seiner Partei ihn als Führer akzeptieren, hätte ihm auch klar sein müssen. Das Zeitalter der Diktatoren und des blinden Gehorsams kommt ja nicht über Nacht wieder. Wäre er weniger arrogant gewesen und hätte er sich ein wenig mehr inhaltlich und detailliert mit dem auseinander gesetzt, was er da geplant hatte, dann wäre ihm womöglich sogar ein Weg offenbar geworden, wie man das Ziel erreichen könnte. Aber einfach in guter alter Texas-Manier wie ein Macher den Saloon betreten und die dicken Eier zeigen, reicht halt nicht.

Nun würde ich dieses Verhalten aber nicht auf die AfD übertragen. Prinzipiell nicht. Oder anders gesagt: Höcke würde ich beide Szenarien zutrauen. Die britische Variante "Ich habe euch die Stimmen besorgt, jetzt macht ihr mal weiter...", als auch die amerikanische "Here I am, step outta my way". Aber nicht der AfD insgesamt. In gewisser Weise und etwas abgeschwächter Form auch dem Gauland. Nicht aber der Petry und der AfD insgesamt. Die sind dann doch deutlich realistischer, denke ich.

Es gibt also nicht die einfache(n) Lösung(en).
Doch, gibt es. Nur sind die Wege dort hin nicht immer gerade und vielleicht nicht einfach.

Wird auch Zeit.
 
Doch, gibt es. Nur sind die Wege dort hin nicht immer gerade und vielleicht nicht einfach.
Dann sind es aber keine "einfachen" Lösungen!


Nur wird nicht viel dabei 'rauskommen, da Höcke und Co. für einen nicht geringen Teil der Stimmen verantwortlich zeigt. Falls er 'rausfliegen sollte, dann sicherlich nicht VOR der Bundestagswahl!
 
Nur wird nicht viel dabei 'rauskommen, da Höcke und Co. für einen nicht geringen Teil der Stimmen verantwortlich zeigt. Falls er 'rausfliegen sollte, dann sicherlich nicht VOR der Bundestagswahl!
Bei der Wette würde ich dagegen halten. Denn ich denke, es wäre für die AfD wesentlich einfacher gewesen, die Ausfälle des Herrn Höcke wie üblich zu versuchen etwas glatt zu bügeln, ein "falsch interpretiert" hier und ein "aus dem Zusammenhang gerissen da" und sich dann irgendwie bis zur Bundestagswahl zu retten. Dann hätte man theoretisch 4 Jahre Zeit, die Partei mal so ordentlich auszumisten und neu aufzustellen, wie das auch immer aussehen mag. Gibt ja da noch ein paar Personalien in dem einen oder anderen Ortsvorstand, die ich gleich mit ins Gebet oder auch mit entsorgen würde.

Sich ein Verfahren noch vor der Wahl anzutun oder es zu initiieren, soll meiner Ansicht nach eher ein deutliches Signal setzen, bis wohin die Partei das politisch rechte Spektrum bedienen möchte. Und es freut mich zu lesen, dass ein Höcke mit seiner Weltsicht da außen vor stehen soll. Ich denke eben, dass eine klare Abgrenzung nach links (CDU, SPD, ...) und rechts (NPD) dringend notwendig ist. Und das auch schon vor der Bundestagswahl, denn ich glaube eher, dass der Höcke mehr Stimmen kostet als er holen kann. Ist ja nicht so, dass für jeden enttäuschten CDU-Wähler ein adäquater Rechtsaußen-Wähler zur Verfügung stünde...
 
Man könnte auch zu einem anderen Ergebnis kommen, wenn man sich die Ergebnisse der letzten Partei-Ausschlussverfahren ansieht.

Weder ist die CDU Hoffmann los geworden, noch die SPD Edathy oder Sarrazin. Und warum? Weil die Partei Satzungen es nie wirklich zugelassen haben.

So hat die AfD eigentlich alle Trümpfe in der Hand:
Auf der einen Seite das bürgerliche Feigenblatt des Partei-Ausschlussverfahrens und auf der anderen Seite die Gewissheit, dass Höcke die Partei nicht verlassen muss.
 
Man könnte auch zu einem anderen Ergebnis kommen, wenn man sich die Ergebnisse der letzten Partei-Ausschlussverfahren ansieht.
Weder ist die CDU Hoffmann los geworden, noch die SPD Edathy oder Sarrazin. [...] So hat die AfD eigentlich alle Trümpfe in der Hand
Wir werden sehen, was als Ergebnis dabei herum kommt.

Bis dahin mal die Frage: Warum soll Höcke für die AfD ein Trumpf sein, Sarrazin aber ein Übel für die SPD? Oder anders gefragt: Wenn die AfD den Höcke nicht los wird, ist es Kalkül; wenn aber die SPD den Sarrazin nicht los wird... bedauerlich? Zweierlei Maß schon vor dem Ergebnis?
 
Nun ja - Nationale Ansichten bringen der AfD Stimmen, Sarazins Thesen haben der SPD tendenziell Stimmen gekostet. Wir sprechen von der bürgerlichen Mitte. Und bei Höcke ist es eher so, das der Bonus vom rechten Rand größer ist als der Malus aus der bürgerlichen Mitte.
 
[...] Falls Du nur "Nein" (und nicht das zum Verwechseln ähnliche, aber dennoch völlig andere "Nein, Du Nazischwein") gesagt hast, würde ich dort den Fall schildern (nebst Angabe wo, wann und wie der "Wahlhelfer" ausgesehen hat) und fragen, ob es zur Strategie dieser Partei gehört, potenzielle Wähler zu bepöbeln oder ob sie denn jeden Lumpen von der Straße zum Wahlhelfer machen. Solche Leute sind sicherlich nicht im Interesse der Partei.

So ein Verhalten von einem Wahlhelfer ist mir bisweilen auch neu. Selbst Parteien die politisch extremer polarisieren, reagieren was sowas angeht souveräner. Aber die AfD Saar ist ja nicht unbedingt für ihre Professionalität bekannt.

Es war auch ein einfaches "Nein". Ich habe seine Beleidigung ignoriert und bin einfach weitergegangen. Eine Beschwerde halte ich für unnötig. Das ist deren Problem wie sie sich repräsentieren.
 
[...]Aber die AfD Saar ist ja nicht unbedingt für ihre Professionalität bekannt.
Ja, es gibt eben reichlich Personalien in einigen Ortsvorständen, die man eigentlich nicht in einer Partei haben möchte, wenn man sich ernsthaft vorstellt, irgendwann womöglich auch Regierungsarbeit leisten zu wollen. Ein paar kaputte Typen kann man sich leisten, aber wenn die kritische Masse in der Parteiführung und in der Basis jeweils überschritten werden, dann macht sich eine Partei das Leben nur noch selbst schwer - letztlich auch den Namen, also die "Marke" kaputt. Dann kann man sich nur noch lächerlich machen (wie etwa die Piraten), denn ernsthafte Oppositionsarbeit scheitert ja schon an den eigenen Grenzen.

Also ich erwarte von keiner Partei, dass man immer geschlossen überall auftritt. Dass jedes Mitglied immer die gleiche Meinung wie die Parteiführung hat und immer eitel Sonnenschein herrscht. Aber womit die AfD zu kömpfen hat, sind ganz ganz gaaaanz tiefe ideologische Gräben innerhalb der eigenen Reihen. Weit weniger tiefe Gräben haben die CDU und SPD schon massenhaft Mitglieder gekostet (vermutlich damit einhergehend auch Wählerstimmen). Diese Gräben lassen sich auch nicht überbrücken, denn nicht umsonst gibt es links so viel Platz für diverse Parteien (einschließlich der ALFA), da kann die AfD nicht alle Rechten bedienen. Das wird nix.

Ich würde mir wünschen, die AfD könnte sich noch vor der Bundestagswahl "bereinigen". Entweder weiter nach rechts rücken oder stehen bleiben und sich von den "Ausreißern" verabschieden. Dann wüsste man zumindest ganz genau, wen man wählt und wofür sie letztlich auch definitiv steht. So ist es zumindest teilweise ein Glücksspiel. Sehr unbefriedigend und auch ein Stück weit gefährlich.

Nur dass die AfD trotzdem auf 6,2% im Saarland gekommen ist, trotz dessen da die Grenze zur NPD langsam verschwimmt, ist schon irgendwie befremdlich. Obwohl es gleichzeitig Hoffnung macht, dass sie mit einem gemäßigterem Landesverband vermutlich spielend 10%+ holen könnten.

Es war auch ein einfaches "Nein". Ich habe seine Beleidigung ignoriert und bin einfach weitergegangen. Eine Beschwerde halte ich für unnötig. Das ist deren Problem wie sie sich repräsentieren.
Es bleibt natürlich Dir selbst überlassen, wie Du auf Beleidigungen Deiner Person reagierst. Es ist sogar ein Stück weit beneidenswert, wenn Du da einfach weiter gehen kannst ohne darauf zu reagieren. In mir würde sofort die Frage aufploppen: "Der Knilch will meine Stimme fischen und beleidigt mich dafür?" Dann käme als nächstes die Frage, was dieser Pfurzniedlich wohl glaubt zu sein, dass er so respektlos mit mir (und folglich auch anderen, weil man sich ja de facto gar nicht kennt) umgehen kann? Und die Tatsache, dass er zu der Zeit eine Partei repräsentierte und eben nicht in einer billigen Kneipe auf dem versifften Klo seinen Ausraster hatte, würde mich schon beinahe zu einem Brief an den Bundesvorstand verleiten.

Aber sei es drum. Wenn Du damit ok bist, dann ist alles gut :)
 
Nur dass die AfD trotzdem auf 6,2% im Saarland gekommen ist, trotz dessen da die Grenze zur NPD langsam verschwimmt, ist schon irgendwie befremdlich.

Warum?
Je nachdem welche Quellen man anzapft und wie deren Definitionen lauten, ist das (zum Glücxk) noch wenig.
Es gibt Quellen die gehen davon aus, dass 20% bis 25% der Bevölkerung ein rassistisches Weltbild mit sich rumtragen.
Andere Quellen gehen davon aus, dass bis zu 15% der Bevölkerung rechtsradikale Tendenzen aufweist, bzw. solche Parteien wählen würde.

Da sind die 6% im Saarland echt human.

Wobei man natürlich zugestehen muss, dass es - außer bei den Hardcore-Besorgten - verschiedenste Gründe für die Wahlentscheidung geben kann, so dass man die Menschen nicht 1:1 auf ne Partei abbilden kann.

Obwohl es gleichzeitig Hoffnung macht, dass sie mit einem gemäßigterem Landesverband vermutlich spielend 10%+ holen könnten.

Das glaube ich nicht.
Programmatisch ist zwischen der CDU und der NPD zu wenig Platz, um dort 10% zu sammeln.
Da folgt die CDU einfach zu sehr dem guten alten Strauß, der ja dereinst meinte, dass es rechts neben der Union keine demokratische Partei geben darf.
Und die zweite Quelle der Wähler, die die AfD gerne abgrast, die Protestwähler, die sprudelt in den gebrauchten Bundesländern nicht kräftig genug.

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade konservative Wähler imho stärker strategisch wählen bzw. vorher den Kopf einschalten.
Thüringen zeigt ja ganz deutlich:
Wählt man rechts, kommt rot-rot-grün bei raus.

Auch für die BTW wird es ganz entscheidend für die Kanzlerfrage, ob die AfD reinkommt oder nicht.
Umso mehr Wähler von der CDU Richtung AfD schwappen, desto wahrscheinlicher wird Schulz.
Welcher (rechts)konservative Wähler will das schon?

gruss kelle!
 
Warum?
Je nachdem welche Quellen man anzapft und wie deren Definitionen lauten, ist das (zum Glücxk) noch wenig. Es gibt Quellen die gehen davon aus, dass 20% bis 25% der Bevölkerung ein rassistisches Weltbild mit sich rumtragen.
Ja, das ist mit Sicherheit eine Frage nach der Qualität einer Quelle. Wenn man jeden mit dazu zählt, der schon einmal bewusst provozierend jemanden "Kannake" genannt hat, dann dürfte sich die Zahl vermutlich auch schon um die 50% bewegen. Je nachdem welchen Maßstab man zugrunde legt (oder auch wie bewusst falsch man Aussagen von Befragten interpretiert), wird man vermutlich auch spielend auf 80% kommen können. Das sagt für mich aber so überhaupt nichts aus. Weder etwas über die Wahlbereitschaft extremer Parteien, noch über echte rassistische Tendenzen, schon gar nicht über etwaiges Gewalt- oder Widerstandspotenzial. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich weit mehr gestörte Linke (oder die sich selbst dort einordnen) kennengelernt habe als Rechte (oder die dort eingeordnet werden).

Da sind die 6% im Saarland echt human.
Das kann man aber auch nur behaupten, wenn zwischen den Ortsverbänden der AfD und zwischen der NPD und der AfD keinen Unterschied sieht. Und wenn man den nicht sieht, dann lohnt es sich aber auch nicht, darüber weiter zu diskutieren. Weil es dann ähnlich niveaulos wird, als würde ich keinen Unterschied zwischen KPD, DKP, MLPD, RAF, Linkspartei, SPD und Grünen ausmachen können.

Das glaube ich nicht.
Programmatisch ist zwischen der CDU und der NPD zu wenig Platz, um dort 10% zu sammeln.
Also im Augenblick liegen da Welten dazwischen. Derzeit kann man meiner Ansicht nach nirgends so viele Prozentpunkte sammeln wie gerade dort.

Links die CDU, etwa auf Augenhöhe mit der zur Mitte gerutschten SPD. Und dann kommt eine ganze Weile gar nix, quasi parteipolitisches Ödland bis dann der rechte Rand von der NPD markiert wird, die sich in eiserner Beharrlichkeit das eine um das andere Mal um ein Verbot herum mogelt. Da die NPD aber immer eine rechtsstaatliche Gratwanderung hin legt, ist die Grenze mit ihr sehr schön scharf markiert.

Da folgt die CDU einfach zu sehr dem guten alten Strauß,
Die CSU ja. Die CDU sehe ich da noch sehr lange nicht angekommen. Und so lange es eine Merkel und ihre Crew gibt, wird das wohl auch nix.

Und die zweite Quelle der Wähler, die die AfD gerne abgrast, die Protestwähler, die sprudelt in den gebrauchten Bundesländern nicht kräftig genug.
Das stimmt sicher. Und da liegt auch noch die Wahlbeteiligung höher und die Etablierten haben hier auch ihre jeweilige Basis. Insofern hat es jede neue Partei sicherlich in den alten Bundesländern wesentlich schwerer, als die von der Wiedervereinigung nicht selten enttäuschten und noch immer auf blühende Landschaften wartenden neuen Bundesländer.

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade konservative Wähler imho stärker strategisch wählen bzw. vorher den Kopf einschalten.
Auch das ist richtig. Aber das wird nicht bedeuten, dass ein Konservativer auf einmal die Linkspartei wählen wird. Vielleicht aus mir unbekannten Gründen die Grünen oder auch mal FDP, sofern sie kein Parteibuch (mehr) haben. Und es würde mich auch wundern, wenn sie ihre Stimme der SPD geben würden. Aber wer weiß, nichts ist unmöglich.

Aber ich habe ja auch damals viele Leute gehabt, die den Piraten ihre Stimme gegeben haben. Hauptsächlich wegen der Diskussion um Softwarepatente, Zensur des Internets, OpenSource und dergleichen. Von denen wird kaum jemand heute die AfD wählen, nur weil die Piraten zu blöd waren und die AfD chronologisch gesehen die "nächste Protestpartei" ist. Dafür sind die Inhalte wohl doch viel zu verschieden. Will sagen: Protestwähler ist nicht gleich Protestwähler.

Auch für die BTW wird es ganz entscheidend für die Kanzlerfrage, ob die AfD reinkommt oder nicht.
Umso mehr Wähler von der CDU Richtung AfD schwappen, desto wahrscheinlicher wird Schulz.
Welcher (rechts)konservative Wähler will das schon?
Also wenn ich mich heute zwischen Schulz und Merkel entscheiden müsste, käme es mir vor, als müsste ich entscheiden, ob ich lieber von vorne oder von hinten erschossen werden möchte. Für mich persönlich macht es daher ehrlich gesagt keinen Unterschied ob der nächste Kanzler Schulz oder Merkel heißt. Da ich zwischen den beiden inhaltlich kaum nennenswerte Unterschiede ausmachen kann, würde ich aufgrund menschlicher Sympathie wohl sogar noch eher zu Schulz tendieren.

Aber eine verhältnismäßig starke AfD in der Opposition würde mich schon diebisch freuen. Abgesehen davon halte ich es auch für dringend notwendig. Unter dieser Konstellation könnte dann auch gern die Linkspartei ein paar Stimmen mehr fischen. Vielleicht ergibt sich dann endlich mal eine Konstellation, die ich persönlich für "gesund" hielte: Die politische Mitte wird dann wieder von Union rechts und SPD links eingegrenzt. Die jeweiligen Flanken halten dann die Linkspartei und AfD frei und die Ränder werden dann von irgendwelchen Randparteien abgegrenzt. FDP gewissermaßen wie seit eh und je Libero - oder auch Steigbügelhalter (ich weiß, dass sie diese Bezeichnung hassen, deswegen benutze ich die auch so gern *gg*). Und die Grünen können von mir aus auch ganz verschwinden, haben ihren Nutzen schlicht überlebt und personell sehe ich da nach wie vor keine Perlen, die unbedingt vor der Bedeutungslosigkeit gerettet werden müssten. Können sich aber von mir aus auch gern neben die DKP, MLPD oder sonst wo hin verorten. Nur bitte nicht mehr in die Regierung oder nennenswerte Opposition.
 
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