Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

altes Hausmittel gegen Koliken bei Pferden Kaffee mit Cognac, 1Liter.
Das Pferd trinkt es seltsamerweise sehr gern und die Kolik vergeht meistens binnen 10 Minuten.
(warum hab ich keine Ahnung, hab es selber nur einmal mitbekommen also gesehen.)
 
„Moin“, „Moin Moin“ & Co
Bedeutung: Das „Moin“ und die ganzen Varianten sollen eigentlich nichts anderes sagen, als „Guten Tag“, „Hallo“, „Guten Morgen“, „Guten Abend“, „Servus“, …

Herkunft: Im norddeutschen „Platt“ gibt es zahllose Varianten von „Moin“: „Moin Moin“, „Moinsen“, „Moi Moin“ … Ursache: In früheren Zeiten, in denen man nicht so mobil wie heute war sprach man teilweise sogar von Dorf zu Dorf ein unterschiedliches „Platt“ mit unterschielichen Worten.

Der Unterschied zwischen "Moin" und "Moin Moin":
Eigentlich wird und wurde meistens nur ein „Moin“ oder ein „Moinsen“ … gewünscht. Das "Moi Moin" war eher eine freundlichere Version, die anzeigen sollte, daß man bereit ist, für einen „Schnack“ (für ein Gespräch). Heute werden alle Varianten verwendet - je nach dem, wie man Groß geworden ist.
Der zweite Grund für das doppelte „Moin“: (Genau, wie bei mir): Für Leute, die kein norddeutsches „Platt“ sprechen oder verstehen. Wenn man aus dem norddeutschen Raum in ein anderes Bundesland zieht. Für die Leute, die immer noch glauben, daß „Moin“ für „Guten Morgen“ steht. Wenn man dann ständig zu hören bekommt, daß es doch gar nicht mehr "Morgen" ist („auch schon wach geworden!“ …) dann gibt man irgendwann auf und spricht für das „Moin“ (das eigentlich in meiner alten Heimat von einem gewünscht wird) das ein wenig deutlichere alte „Moi Moin“ aus.

Für viele Norddeutsche ist (nicht so ganz ernst gemeint) das „Moin“ die richtige Begrüßung – wer das „Moin Moin“ verwendet ist ein geschwätziger Mensch, eine „Quasseltante“.

Die wohl ursprüngliche Variante („Moin Moin“, „Moi Moin“) steht dabei für „guten Tag“. Das „Moi“ steht dabei für „guten“, das „Moin“ für Tag, Abend, Morgen … So sagt man sich auch am späten Abend „Moin“. Das sollte aber auf keinen Fall mit „Guten Morgen“ verwechselt werden. Das „bayrische“ „Grüß Gott“ ist ja schließlich auch nicht wörtlich gemeint.
(So wie „Moin“ mit „guten Morgen“ ständig verwechselt wird könnte man ja auch als „Preuße“ („Nichtbayer“) meinen, daß „Grüß Gott für einen „unchristlichen Gruß“ steht: Daß die Person sterben soll, um vor Gott zu stehen – damit er den Gruß ausrichten kann. ;))
 
@ "transversalis": Das ist mir bekannt. Mit dem Beispiel wollte ich zum Ausdruck bringen, daß man aus Unwissenheit, Dummheit oder Provokation das "Grüß Gott" genau so mißverstehen kann bzw. will, wie man "Moin" mit "Guten Morgen" ständig "verwechselt". In meinen Augen: Wer "Moin" nicht gelten lassen will darf "Grüß Gott" auch nicht gelten lassen.
Aber Du kannst sehr gerne einen Beitrag über "Grüß Gott" schreiben, wenn Du magst. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn auch mehr andere User hier Redewendungen schreiben.;)
 
„Grüß Gott“
Bedeutung: Die Begrüßung mit etlichen Varianten aus dem südlichen deutschsprachigem Raum.

Herkunft: Die Begrüßung „Grüß Gott“ ist eine „Verkürzung“. Ursprünglich hieß es: "(Ich) Grüße Dich Gott“, „Grüß Euch Gott“, „Griaß di (God)", „Griaß eich“, „Griaß enk (God)", „Grüße Euch (Gott)“ oder „Behüte dich Gott" (bei einer Verabschiedung), „Helfe Dir Gott" (nach einem „Niesen“ gesagt. Eingeführt - genau so, wie "Gesundheit" zu Zeiten der Pest) oder auch „Vergelt’s Gott" (Danke).

Die Bedeutung dieser verschiedenen Begrüßungen ist „möge Dir Gott freundlich begegnen“ bzw. „Gott segne Dich“.

Im norddeutschen Raum kennen meist nur die Redewendung „Grüß Gott ohne Dich“ und interpretieren den Gruß fälschlich als Aufforderung, Gott zu grüßen. So antwortet man manchmal mit sarkastischen Kommentaren, z. B. „Wenn ich ihn sehe“, „Hoffentlich nicht so bald“ oder „Nee, das mach ich nicht“.
 
„Hummel Hummel“„Mors, Mors“
Bedeutung: Diese Redensart aus Hamburg ist ein traditioneller Gruß: „Hummel, Hummel“„Mors, Mors“, bei dem eine Person eine zweite Person mit „Hummel, Hummel“ anspricht. Die zweite Person erwidert darauf „Mors, Mors“.

Herkunft: Dieser heute sehr bekannte „Gruß“ war eigentlich ein Erkennungszeichen zwischen Jungs und „Deerns“ (Mädchen), daß sie beide aus Hamburg kommen.

Vor dem Bau der Hamburger „Speicherstadt“ (einem Lagerhauskomplex) im Jahre 1881 war diese Gegend eine Wohngegend. Ab dem 16. Jahrhundert wurden auf den Elbinseln „Kehrwieder“ und Wandrahm diese Wohnviertel gebaut. Mit der Zeit waren diese Häuser veraltet und heruntergekommen. Hier wohnten nur noch die armen Leute. Die Häuser waren meist durch ihr alter ohne Kanalisation und ohne fließend Wasser. Trank man das verunreinigte Wasser kam es immer wieder zu verheerenden Seuchen. So verdienten sich „Wasserträger“ ihr Brot, indem sie diese Wohnungen mit Trinkwasser versorgten.

„Hummel Hummel“„Mors Mors“ geht auf den Wasserträger Johann Wilhelm Bentz (21. Januar 1787 bis 15. März 1854) zurück. Sein Spitzname „Hummel“ kommt daher, daß der Vorbesitzer seiner Wohnung ein Herr Hummel war. Dieser Herr Hummel war bei der Hamburger Jugend sehr beliebt. Ganz im Gegensatz zu dem ständig schlecht gelaunten Wasserträger Johann Wilhelm Bentz – Spitzname (um ihn zu ärgern) „Hans Hummel“. Bei seinem Wasser schleppen wurde er ständig mit einem „Hummel Hummel“ verspottet. Seine Antwort war stets: „Mors Mors“. Das war die Kurzform für „Klei mi an´n Mors“ („Leckt mich am A…“).

Es gibt noch eine Variante der Geschichte (ohne Belege), in der Johann Wilhelm Bentz vergeblich eine junge Frau mit dem Namen „Hummel“ umworben hat. Sie gab ihm den „Laufpass“*. In den Unterhaltungen mit anderen Leuten kam immer wieder bei dem verliebten Wasserträger seine „Hummel“ vor. Die Jungen hatten das sehr schnell bemerkt und ärgerten den Mann. Sobald der Wasserträger erschien riefen sie: „Hummel, Hummel“.

So richtig bekannt wurde „Hummel Hummel“„Mors Mors“ durch das Lied der Band „Fettes Brot“: „Nordisch by Nature“

*Laufpass: https://www.klamm.de/forum/f5/wissen-das-man-im-leben-bestimmt-nie-braucht-481123-2.html#post8112720
 
„Butter bei die Fische“
Bedeutung: Diese Redensart bedeutet so viel, wie: eine Aussage auf den Punkt bringen, zum Wesentlichen kommen. Häufig auch als „Komm´zu Potte“ ausgesprochen.

Herkunft: Diese nicht gerade für „gutes Deutsch“ bekannte norddeutsche Redensart ist eigentlich weit verbreitet. Der Ursprung kommt aus der Küche: Wenn man einen schönen, frischen gebratenen, gebackenen oder gekochten Fisch auf den Tisch stellt – dann gibt man meist noch ein Stückchen Butter auf den Fisch. Das gibt einen besseren Geschmack. Aber man darf erst kurz vor dem verspeisen die „Butter bei die Fische“ geben. Gibt man die Butterflöckchen zu früh auf den Fisch, dann zerläuft die Butter. Sobald die Butter auf dem Fisch gibt muß man auch mit dem Essen beginnen.
Wer immer um den „heißen Brei herumredet“ „kommt nicht zu Potte“. Der Gesprächspartner wird bald genug haben, wenn ständig (wie bei einem Politiker) viel „gequasselt“ wird – aber nichts gesagt wird (wenn viel gesprochen wird – der „Monolog“ aber keinen Sinn, keinen Inhalt hat). Irgendwann will man wissen, um was es eigentlich geht – und meint zu dem Gegenüber: „Butter bei die Fische", was willst Du jetzt damit sagen?“, „Was ist denn jetzt Deine Meinung zu dem Thema?“
 
„… um den heißen Brei herumreden“
Bedeutung: Wie bei „Butter bei die Fische“ bereits geschrieben: „Viel Quasseln – aber nichts wirklich sagen“.

Herkunft: Ursprünglich hieß dieser Spruch: „Wie die Katze um den heißen Brei herumschleichen“. Dabei sucht die "metaphorische" Katze die kühlste Stelle zum Naschen, indem sie „um den heißen Brei herumschleicht“. Die Redensart bedeutet also, daß der Gesprächspartner zögert und um das Thema (den heißen Brei) herumredet, anstatt klare Aussagen zu treffen.
Meist aus Angst, sich „den Mund zu verbrennen“ - zu viel gesagt zu haben - andere gegen sich aufzubringen. Oder sich nicht zu verraten. Ihm peinliche Heimlickeiten oder Geheimnisse nicht preiszugeben. Etwas nicht zu früh zu veröffentlichen …
 
„Quasseln“
Bedeutung: „Quatschen“, unnötig reden, schwatzen, plaudern, erzählen – ohne ein Ende zu finden …

Herkunft: Die „niederdeutsche Sprache“ (das „Plattdeutsch“) war jahrhundertelang eine eigenständige Rechts-, Verwaltungs-, Wirtschafts- und auch Kultursprache. Erst seit der frühen Neuzeit wurde das Niederdeutsche langsam durch das „Hochdeutsche“ ersetzt. Zuerst in der schriftlichen Form. Ämter und Kanzleien (Schreibstuben), Druckereien und andere öffentliche und private Institutionen übernahmen das höher angesehene „Hochdeutsch“ in der schriftlichen Form. Verantwortlich für ein einheitliches „Hochdeutsch“ war die Bestrebung eines Wechsels von einem in Herzogtümern, Königreichen, Hansestädten, Bischoftümern … aufgeteiltem Deutschland zu einem einheitlichen Staat. Gesprochen wurde von der Bevölkerung jedoch weiterhin vor allem das „Platt“ der jeweiligen Region. Erst viel später wurde das Hochdeutsch wirklich übernommen. Auch, wenn in kleineren Ortschaften die „einfache Bevölkerung weiter ihr „Platt“ sprachen – und auch heute noch sprechen. Schriftlich hingegen schreibt kaum noch einer das „Plattdeutsch“ seiner Region.
Allerdings ist das „Plattdeutsch“ nicht spurlos verdrängt worden. Zahllose „plattdeutsche Begriffe“ wurden in das „Hochdeutsch“ übernommen. Zu den Beispielen zählen unter anderen auch: „hibbelig“, „Pegel“, „schmuddelig“, „Schnulze“, „überkandidelt“ und natürlich auch das „Quasseln“. Heute sind viele dieser Wörter so in die Umgangssprache übergegangen, daß man nicht mehr erkennen kann, aus welchem Dialekt – aus welchem Sprachraum – dieses Wort überhaupt kommt.
Das „Quassln“ stammt jedoch von dem niederdeutschen Wort „Quassen“ (schwatzen), „Quasen“ („fressen“, „übermäßig essen“, „plaudern“, „schwatzen“).
„Quasseln“ hat erst sehr spät seinen Weg aus dem „Platt“ zum „Hochdeutschen“ gefunden und wird vor allem abwertend verwendet.
 
„ein großer Wurf“
Bedeutung: Man hat ein großartiges Werk geschaffen. Man hat etwas Außergewöhnliches erreicht. Es ist einem ein großer Erfolg gelungen. Etwas sehr Bedeutendes ist entschieden.

Herkunft: Dieser Ausspruch kommt von dem „Glücksspiel“. Von Spielen mit Würfeln.

Dem griechischen Philosophen Platon (428 bis 348 v.Chr.) galt der ägyptische Gott Thot als Erfinder des Würfelspiels. Der Geschichtsschreiber Pausanias hingegen hält den griechischen Krieger Palamedes als geistiger Vater. Für Herodot waren es die Lydier.

Das älteste Spiel, in dem wahrscheinlich Würfel verwendet wurden stammt aus Aserbaidschan. Das in Feld geritzte Spielfeld ist 4000 Jahre alt. Die ältesten archäologischen Funde stammen aus Ägypten und aus Indien. Beide haben die Würfel unabhängig von einander erfunden.

Die Germanen hielten ihre Gottheit „Wotan“ / „Odin“ für den Erfinder des Würfelspiels. Mit der Christianisierung übertrug man die Erfindung der Würfel auf den Teufel. Der Name „Würfel“ stammt dabei vom Begriff „Wurf“ – die Quelle für unsere „Redensart“ „ein großer Wurf“ und diverser anderer Sprichwörter.
Da es kaum überlieferte schriftliche Quellen über die Germanen gibt nimmt man für die Geschichte der Germanen vor allem die schriftlichen Überlieferungen der römischen Eroberer, Geschichtsschreiber und Philosophen. Tacitus schreibt in seiner „Germania“, daß die Germanen "keine Kälte empfinden" – dafür aber der Trunksucht erlegen sind. „Das Würfelspiel betreiben sie merkwürdigerweise auch im nüchternen Zustand, genau wie ernste Geschäfte, und zwar mit solcher Leichtfertigkeit beim Gewinnen und Verlieren, dass sie dann, wenn alles vertan ist, mit einem entscheidenden letzten Wurf Freiheit und Leben einsetzen. Der Verlierer geht freiwillig in die Knechtschaft (Sklaverei); auch wenn er jünger, auch wenn er kräftiger ist, lässt er sich binden und verkaufen. Derart ist ihre Sturheit an verkehrter Stelle - sie selbst nennen es 'Treue' ...".

Im Mittelalter schlug dieses Laster alle Stände in seinen Bann und musste durch scharfe Maßnahmen der geistliche und der Regierenden bekämpft werden. Der Beliebtheit aller Formen des Glücksspiels verdanken wir viele Redensarten, in denen gleichzeitig das Leben selbst als Glücksspiel aufgefasst wird.
Der "große Wurf" ist der glückliche und Sieg bringende Wurf. Das Bild wurde von Anfang an übertragen gebraucht und hat als Wendung besonders durch Schillers Gedicht "An die Freude" (1786) profitiert, in dem es heißt: "Wem der große Wurf gelungen, / eines Freundes Freund zu sein". Im Sinne einer geistigen Leistung hat "Wurf" vor allem durch die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgekommenen Bedeutung des genialen Schaffensaktes eine Erweiterung erfahren. Auch hier war Schiller maßgeblich: "Ich habe die naive Dichtung eine Gunst der Natur genannt ... Ein glücklicher Wurf ist sie, keiner Verbesserung bedürftig, wenn er gelingt, aber auch keiner fähig, wenn er verfehlt wird" (1795). In dieselbe Zeit fällt auch die Neubildung des heute so geläufigen Begriffs "Entwurf" im Sinne von Skizze und Plan.
 
„jemanden zeigen, was eine Harke ist“
Bedeutung: Man sagt einer Person energisch die Meinung. Läßt seine Überlegenheit spüren. Man prahlt - zeigt Stärke - trumpft auf. Man zeigt, wie etwas richtig gemacht wird. Man droht einer Person …

Herkunft: Eigentlich soll diese Redensart jemanden auf den Boden der Tatsachen zurückholen, ihm die Grundlagen erklären. "Jemandem zeigen, was eine Harke ist" bezieht sich auf den mit dem gesellschaftlichen Aufstieg - verbundenen Verlust der bäuerlichen Umgangssprache. Eine alte Geschichte erklärt diesen Sinn am besten: Der Sohn eines Bauernhofes kehrt von einem Studium aus der Stadt auf den väterlichen Hof zurück. Mit allerlei wichtigem Wissen, die ein „Studierter“ so braucht. Angeblich kennt er die Abläufe und die Begriffe nach der langen Zeit nicht mehr. Bis er auf die Zinken einer Harke tritt. Der hochschnellende Stiel verleitet ihn zu dem Ausruf: „Ei, Du verfluchte Harke!“
 
„schwer auf Draht sein“
Bedeutung: Man ist überaus aufmerksam, macht im entscheidenden Moment das Richtige. Man kann im Gegensatz zu anderen sofort reagieren - stellt sich ohne lange zu überlegen sich richtig auf die neue Lage ein.

Herkunft: Dieses Sprichwort stammt vom Telegrafen (und später dem Telefon). Die Telegrafenleitungen bestanden aus Kupferkabeln. Diese „Drähte“ verbanden alle Anschlüsse. Ob unter Ortschaften, Städten oder gar Ländern. Nachrichten konnten endlich auch auf längeren Strecken ohne lange Transportwege und ohne großen Zeitverlust übermittelt werden. Man konnte sich sofort auf die aktuelle Lage von Küste zu Küste einstellen. Ob Goldfunde im "Clondike", Börsenberichte, einem Kriegsausbruch, eine Seuche, einer Katastrophe, dem Ausgang einer Wahl …
Auch heute noch bedeutet „schwer auf Draht sein“, daß eine Person in der Lage ist, sofort auf eine Änderung zu reagieren.

"Schwer auf Draht sein" ist fast immer das Parade-Beispiel, daß man bei „Redewendungen“ auf keinen Fall „Wort für Wort“ übersetzen darf. Der Sinn einer Redewendung geht meistens bei einer anderen Sprache verloren. „Schwer auf Draht sein“ („Heavy on Wire“) ergibt im englischen Sprachraum gar keinen Sinn.
 
"da ist Hopfen und Malz verloren"

Bedeutung: Eine Sache ist hoffnungslos / endgültig gescheitert

Herkunft: Die Redewendung kommt vom Bier-Brauen. Neben Wasser wurde (teures) Hopfen und Malz benötigt. Gelang der Brauprozess nicht, war das eingesetzte Material umsonst verbraucht. Hopfen und Malz waren also verloren. Dass zum erfolgreichen Brauen auch Hefepilze benötigt wurden, wußte man im 16 Jh noch nicht. Es war mehr oder weniger Glückssache, ob es in genügender Menge in der Luft vorhanden war. Im Reinheitsgebot von 1516 wird Hefe deshalb auch nicht erwähnt - man kannte sie einfach nicht.
 
„Haare auf den Zähnen haben“
Bedeutung: Man kann sich sehr gut behaupten, ist vor allem verbal sehr wehrhaft.

Herkunft: Meist wird dieser Spruch leider abwertend für Frauen benutzt. Die Quelle ist wohl, daß eine starke Behaarung für große „Männlichkeit“ steht. Früher glaubte man, daß Haare als ein Zeichen für Kraft stehen (vor allem der Bart und die Brustbehaarung). Die Herkunft wird wohl von dem Symbol des Königtums in der Heraldik sein: Seit Jahrtausenden steht das Löwenmännchen mit seiner Mähne für große Stärke und Wehrhaftigkeit. Schon in der Bibel verliert Samson durch Delilah seine übermenschliche Stärke, als Delilah ihm seine Haare abschneidet. In Grimms Deutschem Wörterbuch steht: "Voller Haarwuchs an Kopf und Bart ist Zeichen der Kraft, und als Mann wird im deutschen Rechte der erkannt, der Haare am Bart, unter den Armen und an den Schamteilen hat." Noch Schiller verwendet im Schauspiel "Die Räuber" die heute ungebräuchliche Variante: "Du bist ein entschlossener Kerl - Soldatenherz - Haar auf der Zunge!"
 
„Feuer unter dem Hintern machen“
Bedeutung: Mit dieser Redensart wird einem eine Strafe oder ein „Donnerwetter“ angedroht, wenn man offenbar zu langsam seine Arbeit erledigt oder zu langsam vorwärts kommt.

Herkunft: Das „Feuer unter dem Hintern machen“ gab es wirklich. Im Mittelalter - in den eisigen Burgen und gehobenen Häusern gab es meist keine Fenster. Meist wurde das „Lichtloch“ (der Ursprung für das englische „Window“ („Windauge“) des Sommers mit Stroh verstopft. Die eiskalte Luft strich durch sämtliche Zimmer. Die Kälte kroch sogar durch die Wände. Ein Grund, warum bei Reichen Teppiche (Gobelins) zur Wärmedämmung an die Wände gehängt wurden. Nur in einem Raum gab es einen Kamin: in dem Empfangsraum, in dem die „Herrschaftlichen“ ihre geschäftlichen Verhandlungen ausrichteten, Feste feierten und residierten. Vielleicht noch die Küche, die bei der Essenszubereitung hin und wieder warm werden konnte. Alle anderen Räume blieben im Winter bitterkalt. Die Arbeiten verliefen im Winter langsamer. Die ausgekühlten Finger mußten bei Handarbeiten, der Dokumentation und bei dem Schriftverkehr immer wieder aufgewärmt werden. Um die anfallenden Arbeiten von höher gestellten Beamten, Vogte, Schreiber … trotzdem zu beschleunigen gab es ein „Sitzfaß“. Dieses wurde dieses Faß mit heißen Steinen gefüllt. Der Sitzende konnte nun gut gewärmt sseine Arbeit verrichten. Das war natürlich teuer – und wurde so nicht für die einfachen Arbeiter verwendet.
 
„Carbonara“
Heute einmal wieder keine Redewendung. Wohl fast jeder kennt den Song „Carbonara“ von „Spliff“ (1982). Beinahe jeder hat schon einmal das Gericht gegessen.

Zubereitung von „Spaghetti Carbonara“:
Zur Zubereitung des Originalrezepts wird die Pasta gekocht. Spaghetti sind am gebräuchlichsten, aber es werden auch Fettuccine, Rigatoni, Linguine oder Bucatini verwendet. Guanciale wird zu feinen Streifen geschnitten und in wenig Olivenöl sanft ausgebraten, Pecorino gerieben und mit Ei verschlagen. Die Nudeln werden mit dem Speck, etwas Kochwasser von der Pasta und der Käse-Ei-Mischung sowie frisch gemahlenem Pfeffer vermengt. Die erwärmte, aber nicht gekochte Käse-Ei-Mischung bildet bei richtiger Zubereitung eine cremige Sauce.

Wohl fast jeder meint, daß es sich bei „Carbonara“ um ein Gericht handelt, das eine jahrhunderte alte Tradition hinter sich hat. Dabei ist das Gericht gar nicht so alt:

Nach einer weit verbreiteten Legende geht „Carbonara“ auf die Köhler bzw. Kohlenhändler – den „Carbonari“ zurück. In den Apenninen sollen sie während der Arbeitspausen Penne (kurze Röhrennudeln) mit Speck und geriebenen Käse gekocht haben.“ à la Carbonara“ heißt demnach „nach Köhlerart“. Einziger Nachteil: Wo bleibt in diesem "Rezept" das "Ei"? Es ist einfacher, Nudeln mit Speck und Käse aufzukochen, als darauf zu achten, daß das Ei nicht gerinnt.

Oft wird auch gemutmaßt, dass der Name von einem der beiden traditionsreichen römischen Restaurants namens „La Carbonara“ abgeleitet wurde, von den Restaurants selbst wird diese Version jedoch bestritten. Auch ist es seltsam, daß „Carbonara“ erst seit dem Jahre 1944 schriftlich erwähnt wird.

Damit wird eine dritte Quelle wahrscheinlicher:

Rom gehörte im Zweiten Weltkrieg zu den „Achsenmächten“. 1943 – mit der Landung der „Alliierten“ in Sizilien, der Entmachtung Mussolinis wechselte Italien zu den Alliierten. Die Folge: Der „Fall Achse“ - die Besetzung Italiens durch die Wehrmacht. Italien mußte sich von da an vor allem von Nudeln ernähren. Mit ein wenig Beziehungen ein wenig Käse. Wie später in Deutschland seltene Lebensmittel vom Bauern gegen die letzten Wertsachen.
Mit der Einnahme Roms durch die Alliierten kamen die amerikanischen GI´s. Für viele der „ehemaligen“ rechten, rassistischen Mussolini-Anhänger und unverheiratete junge Männer ein Skandal, wie sich junge und hübsche Italienerinnen neben den „normalen“ feindlichen GI´s - oft auch mit den schwarzen GI´s - einließen. (Schimpfwort: „il Carbone“ – nach den Kohle-gefärbten Köhlern / Kohlehändlern [„Carbonara“] benannt). Ein „Problem“, daß auch später im besiegten Deutschland folgen sollte.
Mit den Kriegsjahren hatten die GI´s genug von ihren Kampfrationen. Neben den beliebten Kaugummis, Zigaretten und den Kondomen ständig die selben Lebensmittel. Für ein wenig „italienische Küche“ und ein paar Liter Wein gaben sie sehr gerne der hungernde Bevölkerung ihre Kampfrationen. Die am meisten in den Kampfrationen enthaltenen Lebensmittel: Unter anderem Speck und Eipulver. Zusammen mit dem italienischen Pecorino und den Nudeln der Ursprung für „Spaghetti Carbonara“!
 
„ein zweischneidiges Schwert“
Bedeutung: Das „zweischneidige Schwert“ steht – genau wie „die zwei Seiten einer Münze“ oder dem „Yin und Yang“ für einen Sachverhalt, der eine gute und eine schlechte Seite hat. Etwas mit Vor- und Nachteilen.

Herkunft: Der Ursprung für das Wort "Schwert" ist das Verb "schwären" (eine schwärende Wunde ist eine schmerzhafte entzündete eiternde Wunde) – welches mit den Worten "schmerzen" und "schneiden" verwandt ist. Das germanische Schwert mit gerader Klinge hatte – wie die meisten unserer heutigen Messer - oft nur eine Schneide. Ganz im Gegensatz zu römischen Schwertern (der „Gladius“) und den orientalischen Schwertern (oft mit geschwungenen Klingen). Diese „zweischneidigen Schwerter“ werden bereits in der Bibel als Symbole „der verletzenden Schärfe“ erwähnt: Sprüche 5:3-5 / LUT. „Denn die Lippen der Hure sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glätter als Öl, aber hernach bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füße laufen zum Tod hinunter; ihre Gänge führen ins Grab.“
Heute wird die Redensart weniger durch die verletzenden beiden Schneiden verwendet. Heute geht es bei der Verwendung vom „zweischneidigen Schwert“ nur noch um die beiden Seiten – den Vorteilen und den Nachteilen, dem Guten und dem Schlechten.
 
„da steckt der Wurm drin“
Bedeutung: Etwas stimmt nicht, etwas ist nicht in Ordnung. Irgend etwas geht aus irgendeinem Grund immer wieder schief.

Herkunft: Seit dem es Menschen gibt finden sie immer wieder in dem Obst Würmer. Genau, wie vor allem im Mittelalter sich die Larven diverser Nagekäferarten, die sich durch die Seiten wichtiger Dokumente und Bücher bohren. Diese Larven leben eigentlich von „Totholz“ – in abgestorbenen oder gefällten Bäumen. Aber die Nagekäfer legen ihre Larven eben auch gerne in Papier, Pergament, und Papyrus. Vor der chemischen Industrie waren auch gerne Möbel vom Holzwurm befallen. War erst eine Truhe von dem Holzwurm durchlöchert fanden sich bald diese Würmer auch in den anderen Möbeln in dem Haushalt. Der Grund, warum sich noch heute in Antiquitäten auf dem Flohmarkt im Bilderrahmen, auf den Rad einer alten Pferdekutsche diese vielen kleinen Löcher finden.

In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts kommt der große „Fischskandal“: Schon immer fanden sich in Fischen Würmer. Aber zu dieser Zeit waren dermaßen viele Fische vom Wurmbefall betroffen, daß die Fernsehsendung „Monitor“ am 28.07.1987 in Großaufnahmen zeigt, wie sich zwei Zentimeter lange Würmer in aufgeschnittenen Speisefischen ringeln. Die Reporter hatten 12 Fische gekauft – alle Fische waren befallen. Die 10 Millionen Zuschauer ekeln sich – der Fischskandal spricht sich rum. Rund 80% des Fischumsatzes in der Bundesrepublik bricht daraufhin weg. Noch heute wird immer wieder davor gewarnt, Fische roh zu verspeisen.

Jürgen von der Lippe veröffentlicht 1987 das Lied „Dann ist der Wurm drin“
https://www.klamm.de/forum/f56/songs-und-ihre-hintergruende-477242-31.html#post8180772

Wenn man also in dem Obst und in Fischen Würmer findet. Wenn man in alten Büchern und alten Möbeln die verräterischen kleinen Löcher findet. Dann stimmt mit diesen eingekauften Waren nicht – „es steckt der Wurm drin“.
 
„das A und O“
Bedeutung: Es gibt zwei Bedeutungen:
Eine Umschreibung für den Anfang und das Ende, das „Ein und Alles“, eine Grundvoraussetzung, der „Kern“ einer Sache, etwas Elementares, etwas sehr Wichtiges, „die Hauptsache.

In der Religion – im Christentum in der Bibel die Selbstbeschreibung Gottes: Offenbarung 22
… Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.“

Herkunft: Die Quelle ist das griechische Alphabet. Erster Buchstabe: A (Alpha) – der letzte Buchstabe das Ω (Omega). Schon in der Antike „der Anfang und das Ende“. Der grund des griechischen Alphabets ist die Entwicklung der Schrift. Die ersten Erfordernisse für eine schriftliche Dokumentation waren die Ernten, die Viehherden und die daraus zu berechnende Steuer des Regenten. Was man überhaupt vom Volk als Steuer nehmen kann. Die Griechen übernahmen dabei das phönizische Alphabet. Hier ist das „alep“ für eine erhobene Steuer das Zeichen für eine Kuh – ein auf demKopf stehender stilisierter Rinderkopf. Wenn man das weiß kann man auch im heutigen „A“ noch entfernt (mit Fantasie) einen auf dem Kopf stehenden Rinderkopf erkennen. Die phönizische Schrift hatte aber einen Nachteil: zu viele Konsonanten und keine Vokale. (immer noch z.B. an der „verwandten“ antiken jüdischen Schrift zu erkennen: im „Tanach“ ist Gott ohne die Vokale „JHWH“ [uns besser bekannt als „Jahwe“]). Die Erfindung der Griechen: das „O“ – das Omega. Diesen Buchstaben hängten sie an ihr Alphabet als letzten Buchstaben einfach an. Es fehlten somit „nur“ noch die anderen Vokale. Damit steht die Redewendung „A und O“ für die langsame durch die antiken Zivilisationen verlaufende Schriftentwicklung bis heute. Unsere heutige Schrift entwickelt sich ja immer noch weiter. Die Schriftentwicklung ist immer noch nicht abgeschlossen, wie z.B. das relativ „moderne“ „§“, „&“, „<“, „>“, „#“, „@“, „$“, „€“, … zeigen.