Was ist Freiheit?

Susum

Well-known member
ID: 419742
L
10 Juni 2011
8.131
49
Hey,
ich brauch noch für meine Bewerbungsmappe ein paar Anregungen zum Thema "Freiheit".

- Was bedeutet für euch Freiheit?
- Wann fühlt ihr euch frei ?

danke :)
 
Bedeutet den Großteil meiner Zeit so einteilen zu können wie ich will und mir die Menschen und den Ort mit denen ich diese Zeit verbringe selbst auszusuchen zu können. Da Freiheit auch immer besonders die Freiheit der Anderen ist bedeutet es ebenfalls anderen Menschen ihre Freiheit nicht zu nehmen.

Leider hat Freiheit systembedingt zuviel mit Geld zu tun, was man an geflügelten Worten wie "die finanzielle Freiheit" auch unschwer erkennt. Früher war es die Stadtluft die frei machte heute ist es wohl leider das Geld...
 
Früher war es die Stadtluft die frei machte heute ist es wohl leider das Geld...
Geld spielte bei dieser Redensart auch eine Rolle. Als Handwerker und Geschäftsmann (bevorzugt in Städten angesiedelt) hatte man halt mehr Geld als ein Bauer unter einem Lehensherr.

Was ist Freiheit?

Eine schwer zu beantwortende Frage, da im Grunde niemand frei von Zwängen und Ängsten ist, auch wenn man sie sich selbst auferlegt. Freiheit kommt wohl auf die Umstände an und wird von jedem selbst definiert. So hat ein Gefängnisinsaße ein anderes Verständnis von Freiheit als jemand, der im Supermarkt einkaufen geht.
 
Freiheit ist, morgens aufzustehen und sich zu fragen, was man heute tun wird.

Zwang ist, wenn man es weiß.
 
Das unterschreib ich so nicht, gibt genug Jobs bei denen Du morgens nicht weißt was Du bis abends alles machen musst und wirklich frei bist Du trotzdem nicht.

Andersrum wenn ich mir im Urlaub vorgenommen habe am nächsten Tag was zu tun dann weiß ich es auch relativ sicher aber habe auch die Freiheit keine Lust mehr drauf zu haben und es zu lassen.
 
Es reicht schon zu wissen, dass man am nächsten morgen arbeiten muss... :yawn:

Dein zweiter Satz sagt aber genau das aus, was ich meine... ;)
 
Naja "muss" ist das entscheidene Wort aber kam in Deiner Defintion halt nicht vor, Zeitpunkte spielen dagegen auch eine eher geringere Rolle, ich z.B. kann mir aussuchen an welchen Tagen ich arbeite und an welchen nicht, ich weiß aber immer bis wann ich irgendwas fertig haben muss.

Ich bin also frei genug morgen früh zu sagen ich mache mal heute und morgen nix und fahr mal ans Meer zum planschen, dann weiß ich aber auch das demnächst mein Zeiteinteilung entsprechend straffer und unfreier ausfällt
 
Freiheit ist für mich schon, mit meinem Sohn auf den Bolzplatz gehen zu können, und Uhr sowie Handy zu Hause lassen zu können...
 
Es reicht schon zu wissen, dass man am nächsten morgen arbeiten muss... :yawn:
Musst du? Du hast doch eigentlich immernoch die Möglichkeit etwas völlig anderes zu tun. Nur weil dich Gewohnheit, finanzielles Risiko und möglicherweise finanzielle "Verpflichtungen" (in der Regel selbst auferlegt) davon abschrecken, ist es noch lange kein Zwang.
 
Zwang -->"die nachdrückliche Beeinflussung der Entscheidungs- und Handlungsfreiheit durch verschiedene Einflüsse, siehe Freiheit"

Allein die Grundbedürfnisse = Nahrung, Obdach, Kleidung zwingen die meisten Menschen zur Arbeit, zusätzlich kommen Verpflichtungen die staatlichen gezwungen mit Kosten belegt sind (Kranken- und Pflegeversicherung, Wasser und Abwasser, Steuern...).

Wenn ich versuche den Arbeitszwang/Einkommenszwang mit Hartz 4 zu umgehen versucht mich halt das Amt zu zwingen. Wie kann man also nicht von müssen reden?
 
Allein die Grundbedürfnisse = Nahrung, Obdach, Kleidung zwingen die meisten Menschen zur Arbeit
Du kannst auch in den Urwald gehen und Autark leben. Jetzt sag nicht, dass sammeln, jagen und Hütte bauen auch Arbeit ist. Biologisch bedingte Zwänge gehören für mich nicht zum Freiheitsbegriff. Da du per strenger Definition niemals völlig frei bist muss man Freiheit irgendwo abgrenzen.

Wichtig ist, dass du zumindest theoretisch die Möglichkeit hast dir täglich, jeden zweiten, oder auch dritten Tag aufs neue auszusuchen auf welche Art und Weise du deine Existenzbedürfnisse befriedigst. Es gibt innerhalb und außerhalb einer Gesellschaft zahlreiche Alternativen. Freiheit ist für mich sich zwischen allen entscheiden zu können.

Dass man sich lieber täglich für die selbe Art entscheidet, sich aus praktischen Gründen zeitweilig jemandem verpflichtet oder sich einem von vielen Systemen/Gesellschaftsmodellen unterordnet, hat für mich nichts mit Zwang zu tun.
 
Freiheit ist für mich, mein Leben so gestalten zu können, wie ich es mir vorstelle.
Die einzige Einschränkung die ich hier mache, ist lediglich die eine ethische und moralische, dass ich in meiner Lebensgestaltung keinem anderen Menschen willentlich direkten körperlichen Schaden zufüge, ausser zu Verteidigungszwecken. Na gut, gegen eine gepflegte "germanische Stammes- oder Blutfehde" hab ich auch nichts einzuwenden :mrgreen:
Zwängen "muss" ich mich nur im Zuge meiner Lebensgestaltung unterwerfen, will ich bspw. Auto fahren muss das finanziert werden, also muss ich arbeiten gehen, wie für jedes andere "Luxusgut" auch, da das Sozialsystem ja gerade mal Grundbedürfnisse wie Wohnung, Essen+Trinken, Strom, Telefon/InterNetz und ein paar Verischerungen abdeckt. Diese Zwänge sind dann aber aus der Freiheit heraus gewählt worden und können jederzeit wieder abgewählt werden.
Freiheit ist desweiteren, dass ich im Geiste frei bin, dass ich denken und sagen kann, was ich möchte ohne gleich irgendwo eingesperrt zu werden.
Allerdings habe ich persönlich festgestellt, auch wenn ich Deutschland, als mein Geburtsland sehr liebe und mir auch schwerlich vorstellen könnte in ein anderes Land zu ziehen, dass man dank der Regulierungswut in Deutschland systembedingt längst nicht so frei ist, wie es nach aussen hin als Demokratie den Anschein haben mag.
Mit gewissen Lebensstilen bewegt man sich hierzulande leider meist schon am Rande der Illegalität, vor allem was ein Nomadenähnliches oder Wohnungsloses Leben angeht oder allein schon ein Leben, was Richtung Autarkie oder auch historisch Leben geht, da es einfach zu viele staatl. Zwänge gibt (z.b. Anschluss ans Abwassernetz, Meldepflicht, Bauvorschriften, Verbot der Bowhunt etc.)
 
Da du per strenger Definition niemals völlig frei bist muss man Freiheit irgendwo abgrenzen.

So streng muss die Defintion dafür wirklich nicht sein. Das ich die Defintion nachziehe nur um mich hinterher selbst beschissen zu haben und mich frei zu fühlen sehe ich auch wirklich nicht ein. Ich halte es da eher wie Bob Marley
"No chains around my feet, but I'm not free I know I am bound here in captivity."
 
Das ich die Defintion nachziehe nur um mich hinterher selbst beschissen zu haben und mich frei zu fühlen sehe ich auch wirklich nicht ein.
Es reicht mir, mir bewusst zu machen, dass die gravierensten Zwänge, die mich wirklich davon abhalten etwas zu tun, innere Zwänge sind. Man kann sich nämlich auch selbst bescheissen, indem man auf andere zeigt.
 
Es reicht mir, mir bewusst zu machen, dass die gravierensten Zwänge, die mich wirklich davon abhalten etwas zu tun, innere Zwänge sind. Man kann sich nämlich auch selbst bescheissen, indem man auf andere zeigt.

Für die Sache die mich abhalten gebe ich Dir völlig recht, da bin wenn dann meist ich das Problem. Für die Sachen die ich machen muss nicht immer:
-zu ein bisschen Grundlast werde ich gewzungen, wo und wie ich die leiste ist dann weitgehend meine Sache
- zu ein wenig Konfirmität mit dem System werde ich gezwungen sonst gibt das lustige Sachverhalte wie "Erregung öffentlichen Ärgernisses" die mir das verbieten
- ob und wie ich Steuern bezahle kann ich auch nicht wirklich frei entscheiden
- ich kann noch nicht mal offiziell im Gartenhaus wohnen wenn ich will, ich darf ohne Baugenehmigung kaum was größeres bauen als eine Hundehütte, ich darf mich nicht im Wald bestatten lassen... und und und
 
-zu ein bisschen Grundlast werde ich gewzungen, wo und wie ich die leiste ist dann weitgehend meine Sache

Du bist natürlich erstmal gezwungen einen Wert zu erarbeiten, der deinen persönlichen Existenzbedürfnissen entspricht. Ob als Teil einer Gesellschaft, völlig autark in einem Baumhaus im Kongo oder als Steppenantilope. Wenn man es genau nimmt, bist du also grundsätzlich nicht frei.

Weil du aber nicht gezwungen sein willst zu verhungern, sobald du dir beide Hände brichst, oder weil du nicht gezwungen werden willst auf matschigen Trampelpfaden ohne Tempolimit zu fahren, oder nicht jeden morgen gezwungen werden willst in einen selbstgezimmerten Holzeimer zu sch... um es anschließend hinter deiner Hütte, zusammen mit deinen verbuddelten Vorfahren und denen deines Nachbars, mit dem leckeren Grundwasser zu vermischen, lässt du dich lieber zu etwas mehr Arbeit zwingen.

Diese Regeln für das Zusammenleben wurden zwar überwiegend von anderen Leuten aufgestellt, aber jedesmal wenn du deine Erst- und Zweitstimme abgibst, dich nicht einem Nomadenstamm anschließt, kandidierst, zur Demo gehst oder eine organisierst und keine Klage einreichst, entscheidest du dich irgendwo für diese Regeln.
Es ist in dem Sinne keine richtige Fremdbestimmung, weil diese Entscheidungen von dir teils direkt, teils indirekt beeinflussbar sind. Du als Teil aller wahlberechtigten Bürger zwingst dich praktisch selbst dazu, weil es bequem sein kann Entscheidungsgewalt abzugeben, vergleichsweise kompfortabel ist und du im Gegensatz zu vielen anderen Menschen diese Möglichkeit überhaupt hast.

Solltest du jetzt schon immer die Partei der Gartenhaus-Autarkie gewählt haben, bist du natürlich uneingeschränkt fremdbestimmt. ;)
 
Du bist natürlich erstmal gezwungen einen Wert zu erarbeiten, der deinen persönlichen Existenzbedürfnissen entspricht. Ob als Teil einer Gesellschaft, völlig autark in einem Baumhaus im Kongo oder als Steppenantilope. Wenn man es genau nimmt, bist du also grundsätzlich nicht frei.

Der Unterschied zwischen dem Leben in einer Gesellschaft und dem "autark in einem Baumhaus im Kongo" ist jedoch der, dass mir in meinem Baumhaus keine Vorschriften gemacht werden, die teilweise zwar nützlich sein mögen für das Bestehen der Gesellschaft, teilweise aber auch die persönliche Freiheit unverständlicherweise einschränken. Bestes Beispiel dürfte da das "Jedermannsrecht" sein, welches in den meisten nördlich von uns gelegenen Ländern gilt. Natürlich gibt es auch dort Eienschränkungen vor allem in Bezug auf Naturschutz und Nationalparks, verglichen mit der Rechtslage in Deutschland wo lediglich das Betreten von Wald und Flur (gerade noch so :ugly:) gestattet ist, erscheinen diese Einschränkungen doch durchaus noch vertretbar. Ich fühl mich durch die deutsche Regulierungswut, die mir jedes Gewohnheitsrecht versagt in meiner Bewegungsfreiheit und innerdeutschen Urlaubsplanung, vor allem was Survival- und/oder Wander-/Trekkingurlaub angeht, enorm unfrei.

Weil du aber nicht gezwungen sein willst zu verhungern, sobald du dir beide Hände brichst, oder weil du nicht gezwungen werden willst auf matschigen Trampelpfaden ohne Tempolimit zu fahren, oder nicht jeden morgen gezwungen werden willst in einen selbstgezimmerten Holzeimer zu sch... um es anschließend hinter deiner Hütte, zusammen mit deinen verbuddelten Vorfahren und denen deines Nachbars, mit dem leckeren Grundwasser zu vermischen, lässt du dich lieber zu etwas mehr Arbeit zwingen.

Also relativ betrachtet ist Überleben in einer autarken und damit freien Umgebung mehr Arbeit als Leben in einer luxusverwöhnten, dafür aber systemkontrollierten, Gesellschaft.

Diese Regeln für das Zusammenleben wurden zwar überwiegend von anderen Leuten aufgestellt, aber jedesmal wenn du deine Erst- und Zweitstimme abgibst, dich nicht einem Nomadenstamm anschließt, kandidierst, zur Demo gehst oder eine organisierst und keine Klage einreichst, entscheidest du dich irgendwo für diese Regeln.

Was sollte man, deiner Meinung nach tun, wenn man in dieses System hineingeboren ist, nicht wirklich die Mittel hat um dieses zu verlassen, auf der anderen Seite aber auch kein Interesse daran, politisch mitzumischen, sondern einfach nur frei und in Ruhe ohne die gesellschaftlichen Zwänge (Zeitdruck, Geldsorgen etc.) leben möchte? Bleibt einem wirklich keine andere Wahl als sich unterzuordnen oder eben am Rande der Illegalität zu leben, wie bspw. die "Waldmenschen" oder andere Individuen und Gruppen, die ausserhalb der kapitalistisch geprägten Gesellschaft leben?

Solltest du jetzt schon immer die Partei der Gartenhaus-Autarkie gewählt haben, bist du natürlich uneingeschränkt fremdbestimmt. ;)

Wo kann ich mein Kreuz für diese Partei machen? :mrgreen:

Kreisler bringts ganz gut auf den Punkt eigentlich. ;)

Ich musste da grad an das Prinzip des Kapitalismus denken und weniger an den eigentlichen Begriff "Freiheit" xD Aber hängt ja irgendwie beides zusammen.