tricky.at *und es geht weiter*

Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Oder das angenehme Schweigen nach einer Niederlage? Weiß jemand ob Timmyboy schon blutet? Würde mich wirklich interessieren was mit ihm passiert...


Grüße

nique
 
tricky.at

Hallo, ich hab schon ein komisches Gefühl bekommen, als ich die Nachricht im Mailfach hatte "Neuer Beitrag zum Thema".

Nochmals Danke an alle, die mich hier beruhig und aufgemuntert haben! Hoffentlich hat sich die Angelegenheit für uns nun wirklich erledigt. Schade, die Akte-Sendung habe ich nicht gesehen, obwohl ich mir solche Sendungen nicht entgehen lasse. Ging es denn dabei direkt um tricky.at?

Also für mich war es einfach eine Lehre. Obwohl ich die Bedingen gelesen hatte, muss ich wohl was übersehen haben. Irgendwie vermute ich sogar, dass die Seite nach meiner Anmeldung bearbeitet wurde. Aber das ist jetzt auch egal. Ich verzichte gerne auf den Player, nur diese nervliche Belastung soll vorbei sein.

Viele liebe Grüße aus dem kalten Berlin

Saba (Sabate)
 
Tricky.at: Internet-Abzocker vor dem Kadi

Das Psychogramm eines Abzockers / Tricky.at: Internet-Abzocker vor dem Kadi

Zum zweiten Verhandlungstag erschien Tim O. (22) erst gar nicht. Der Internet-Betrüger aus Harrislee musste polizeilich vorgeführt werden, um sich seine Bewährungsstrafe abzuholen. Doch die juristische Seite geriet fast in den Hintergrund.

"Bonjour tristesse!" Die Einblicke in das Leben des Tim O. sind deprimierend. Ein Leben, das geprägt ist von Nächten vor dem PC, Vereinsamung und Spielsucht. Und von wechselnden Identitäten.

Tim O., 22 Jahre alt, ein Internet-Junkie, der mit seiner Seite tricky.at im Frühjahr 2006 gutgläubige Menschen reihenweise aufs Kreuz legte. Knapp 500 Anzeigen stapelten sich bei der Staatsanwaltschaft in Flensburg, die Hälfte der Geschädigten hatte nach erheblichem Druck durch dubiose Inkassobüros 120 Euro für angeblich kostenlose MP 3-Player überwiesen. "Sonderaktion - so lange der Vorrat reicht", warb die Website. Der "Vorrat" war Fiktion.

Großmäulig im Internet, kleinlaut vor Gericht

So großmäulig der Jungunternehmer aus der Anonymität des Internets seine Ware feilbot, so kleinlaut gibt er sich vor Gericht. Und selbst dort will er am liebsten gesichtslos bleiben. "Kann er nicht? Will er nicht? Ich weiß es nicht." Jugendgerichtshelfer Gustav Winkler hebt ratlos die Arme in die Höhe. Erst ist sein Klient einem nach dem ersten Verhandlungstag gerichtlich verfügten Gespräch ferngeblieben, gestern gibt er Richter Volker Kleinschmidt einen Korb. Dieser muss ihn polizeilich vorführen lassen.

Zwei Beamte holen Tim O. aus der Isolation seiner Dachkammer. Dort vergräbt er sich. "Wann waren Sie das letzte Mal draußen?", will der Staatsanwalt wissen. Vor zwei Wochen, wegen des Prozesses, so die Antwort. Tim O. wohnt bei seiner Mutter. Sie kocht und wäscht für ihn. Seit bald drei Jahren lebt er völlig zurückgezogen. Taucht immer wieder ein in die "World of Warcraft" - ein Online-Rollenspiel, in dem er eine virtuelle Identität annimmt. Hier findet er die einzigen Kontakte überhaupt.

Mit seiner Mutter kommuniziert Tim O. über Zettel

Eigenständige Versorgungstätigkeiten in der Realität sind ihm fremd. Ausnahme: Mit 15 dealt er mit Haschisch. Die Kommunikation zwischen Mutter und Sohn läuft bisweilen über Mitteilungen auf Zetteln. Ob ihr Zögling anwesend ist, merkt sie daran, ob die Tüte Brötchen verschwunden ist, die sie ihm morgens bereit legt, bevor sie zur Arbeit geht. Angesichts dieses Szenarios wird Richter Kleinschmidt lauter. "Sie leben wie die Made im Speck!" Tim O. nimmt es zur Kenntnis. Regungslos.

Das Plädoyer des Staatsanwalts verfolgt er mit gesenktem Haupt. "Planmäßige Abzocke" wirft der Ankläger ihm vor. Mit dem Urteil von zwölf Monaten, auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt, geht das Gericht über den Antrag der Staatsanwaltschaft noch hinaus. Zumal Tim O. in Erwartung des Prozesses Ende letzten Jahres einen Vertragspartner um 600 Euro prellte - mit manipulierten Kontoauszügen und einer falschen Identität.

Kein Gefängnis. Tim O. wirkt nach dem Urteilsspruch erleichtert. Nun will er Informatik studieren und in einer anderen Stadt ein besserer Mensch werden. "Tricky" Tim aus Harrislee. Eine Identität wird ad acta gelegt.

Quelle: https://www.shz.de/artikel/article/...sh=8a58333002&no_cache=1&sword_list[0]=tricky

Die Versuchung war groß - 5000 Surfer erlagen ihr. Tricky.at warb im Internet mit Gratis-MP3-Playern. Stattdessen gab es eine Rechnung von 120 Euro. Dafür muss sich nun ein 22-Jähriger aus Harrislee verantworten.

Opfer unter sich: In Internet-Foren tauschen sich die vielen Geschädigten aus - teils wutschnaubend, teils mit wertvollen Tipps.

"Banause", "Betrüger", "dreister Pennäler", "schwindsüchtiges Zigarettenbürscherl" - in Internet-Foren wie abzock blog.de wird an Tim O. kein gutes Haar gelassen. "Ich wundere mich, warum der noch frei rumläuft", sagt ein Geschädigter, ein weiterer, der dem Mann aus Harrislee bei Flensburg auf den Leim gegangen ist, stellt gar dessen Adresse online, für diejenigen, "die ihm mal so richtig die Fresse polieren wollen".

Jetzt sitzt er auf der Anklagebank des Jugendschöffengerichts - Tim O., "Director" von Mobile Premium Credits Ltd.: blass, bärtig, Dackelblick. Ein reuiger Sünder zwar, doch das Unrechtsbewusstsein wenig ausgeprägt. "Ich dachte, das wäre legal. Das machen doch alle so."

Das Prinzip war einfach

Das Prinzip, nach dem der findige Jungunternehmer in wenigen Wochen 30.000 Euro verdiente, war einfach. "Anmelden, Umfrage ausfüllen, MP3-Player erhalten", so pries Tim O. zusammen mit einem Geschäftspartner seine Offerte auf der Homepage mit dem sinnigen Namen www.tricky.at (tricky = durchtrieben) an. Überdies lockten Gutscheine im Wert von über 200 Euro - für Pizzen, Kondome oder Sprachkurse auf Mallorca. Voraussetzung war lediglich das Einrichten eines Accounts (Zugangs). Und damit saß man auch schon in der Falle.

Denn die Crux lag, wie so oft, im Kleingedruckten. 120 Euro Aufnahmegebühr seien zu entrichten hieß es in einem winzigen Appendix am Fuß der Seite. Und die Rechnung kam, als die Widerspruchsfrist meist schon verstrichen war. Gerichtliche Mahnverfahren, gibt Tim O. zu, seien nicht geplant gewesen. Dafür verlieh ein offenbar nicht zimperliches Inkasso-Unternehmen den Zahlungsaufforderungen Nachdruck. Slogan: "Wir fangen da an, wo andere aufhören."

Dann doch lieber zahlen. 259 Opfer überwiesen den geforderten Betrag. Der Player indes ließ auf sich warten, es hagelte Anzeigen. Richter Volker Kleinschmidt transportierte gestern kistenweise Beweismaterial in den Gerichtssaal: Aktenordner mit Ermittlungsprotokollen und über 400 Strafanzeigen bundesweit.

Der Fall O. schaffte es bis ins Fernsehen

Tim O. will die schiefe Bahn verlassen, beteuert er. Will seine Opfer entschädigen, soweit es das Konto hergibt. Derzeit macht er sein Abitur per Fernstudium, möchte danach Informatik studieren, "die Stadt verlassen und ein ganz normales Leben führen". Das blieb ihm, lässt er durchblicken, in der Vergangenheit versagt. Keine Ausbildung, keine Freunde. Als der Richter nachhakt, ob er ein Einzelgänger sei, schlägt er die Hände vors Gesicht. Die Frage treibt ihm die Tränen in die Augen, die Stimme bricht.

Der Fall O. schaffte es bis ins Fernsehen. Der Sender Pro7 widmete ihm einen knapp zehnminütigen Beitrag. Der Harrisleer wurde gekürt zum Abzocker der Woche. Die Trophäe für seine "Verdienste": Das "Fass ohne Boden".

Bis zum Urteil, das in zwei Wochen fällt, muss Richter Kleinschmidt eine Gratwanderung vollziehen. Ist es nur "moralisch verwerflich", was Tim O. zur Last gelegt wird, oder glatter Betrug? Wie auch immer die Entscheidung aussehen wird: Tricky.at hat ausgetrickst.

Quelle: https://www.shz.de/artikel/article/...sh=b7d3e80bc9&no_cache=1&sword_list[0]=tricky

Der Thread ist zwar schon etwas älter aber vielleicht interessiert es den einen oder anderen ;-)

Liebe Grüße
Lacki1969
 
Freut mich das er die Opfer entschädigen will, nur hat er ja derzeit kein Geld. Bin gespannt ob er in 10 Jahren als erfolgreicher Informatiker immer noch die opfer entschädigen will.
 
Freut mich das er die Opfer entschädigen will, nur hat er ja derzeit kein Geld. Bin gespannt ob er in 10 Jahren als erfolgreicher Informatiker immer noch die opfer entschädigen will.

die werden solange belangen, bis er alles abbezahlt hat.
wenn er überhaupt jemals arbeiten gehen kann.
wer nimm den denn schon mit so einer Vorgeschichte?
ein bleibender hartz4-kandidat............:ugly:
 
Ich hätte ja gerne mal ein Bild von ihm gesehen, ebenfalls würde mich interessieren, ob auch gegen das komische "Inkasso-Büro" von eigenen Gnaden
ermittelt wurde.