Eintrag #4, 29.09.2005, 15:46 Uhr

Kuss einer Rasierklinge

Die Sonne schien hell an jenem Sonntag morgen, Julie beschloss lange im Bett zu bleiben und somit ihren Kummer zu bewältigen. Beim schlafen fiel ihr das ja nun auch nicht schwer.
Doch nun war sie einmal wach und das zurückkehren in die unwirkliche Traumwelt fiel ihr schwer. Noch geblendet von der Sonne, trottete sie ins Badezimmer und sah ihr verheultes Ebenbild im Spiegel.
So konnte das nicht weiter gehen. Sie verstand ja sogar ihre eigenen Gedanken nicht mehr. Wie also sollte sie seine dann vestehen?!
Die Träne, die langsam über ihre Wange zu ihrem Mund lief, spiegelte jenes Leid wieder, welches sie empfand. Sie hatte sich ja schon gedacht, dass diese "Beziehung" nie hätte funktionieren können. Eine Liebe, welche nicht erwiedert wird, beruht nunmal nicht auf Gegenseitigkeit. Sie hätte aufhören sollen, so wie es ihr Gewissen empholen hatte. Doch sie wollte nicht.
Sie verlohr sich im Sumpf ihrer Gefühle und hatte keine Kontrolle mehr über sich.
Trotz der vielen Anzeichen, lies sie sich fallen und er nutzte es schamlos aus.
Das Hoffen auf ein wenig Liebe von ihm, gab sie bis zum Schluß nicht auf und nun stand sie hier. Starrte in ihre leeren Augen. Die so ausdruckslos wie nie zuvor waren.
Neben dem Spiegel, sah sie die Rasierklinge, welche ohne Halterung verführerisch funkelte.
Sie drehte den Wasserhahn der Badewanne auf und sogleich floss ein wenig Wasser in die Wanne.
Es war lauwarm und sie setzte sich in jenes so schönes Wasser, die Rasierklinge in der Hand.
Ein tiefer Schnitt, die Erlösung quoll aus ihren Adern.
Sie spührte wie sie ihre Lebensenergie verlor. Das schönste Gefühle seit langem.
Verschwommen sah sie den Umriss ihrer erschrockenen Mutter, welche sie zurück lies.
Ein letzter Gedanke, "Es tut mir leid"!
 
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