Eintrag #586, 09.01.2018, 17:17 Uhr

Gedanken zur Nacht....Nach der Reise




„Doktor, der Flock heult sich den Atem aus;
Er steht den ganzen Tag vor Ihrer Türe
Und liegt und lauert. Niemand tritt heraus;
Es hilft nichts, dass ich ihn spazieren führe!
An jedem Wagen, der vorm Schlosstor hält,
Springt er empor, als wüsst’ er Sie zu finden.
Dann zieht er traurig ab und heult und bellt
In langen Lauten, die erst nachts verschwinden.“ —

. . . . Ich seh’ ihn noch, den deutschen Vorstehhund,
Den stolzen Kopf mit braun’ und weißen Flecken.
Die kleinen Entlein hetzt er in die Rund’,
Die alten schießen schnatternd aus den Ecken.
Dann steht er vor mir, hoch und treu den Blick,
Wir laufen über Rasen um die Wette.
Ein Pfiff! Er steht! Ich streichle sein Genick,
Das leinen Schlag ertrug und keine Kette …
Ich litt an Menschen und mein Herz ward wund.
Aufjubelnd hab’ ich’s in die Welt getragen.
Wie still ich heimkam, will ich keinem sagen . . .
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Und fern in Schlesien heult ein treuer Hund!

 

 

 

Ludwig Jacobowski (1868 - 1900), dt. Lyriker, Schriftsteller, Publizist; lebte nach einer harten Jugend in Berlin

 

 
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