Eintrag #565, 02.01.2018, 16:09 Uhr

Gedanken zur Nacht....Der letzte Schmetterling



Ein kleiner Falter an der Scheibe saß
draußen am Fenster kalt und eisig war,
gelockt vom Kerzen magischen Schimmer
hinein ins warme offene Zimmer.

Eine unsichtbare Macht, die er erkannte
verwehrte ihn den Eintritt und ihn verbannte.
Spürte Wärme durch sie aufsteigen,
würde gerne noch länger bleiben.

Flügel und Glieder steif gefroren,
zum Leben wurde er geboren,
sah er hinein in den hellerleuchteten Raum,
erinnert an einen längst vergessenen Traum.

Warme Sonne im Fluge ständig suchen,
grüne Wiesen und auch die bunten Blumen,
den farbigen Blüten sich ergeben,
von Blatt zu Blatt sich zu erheben.

Helle Tage, die nie enden wollen,
dunkle Nächte mit Gewitter grollen,
neblige Wolken nicht mehr weinen,
als wärmende Strahlen erscheinen.

Dieses Gefühl noch einmal zu erfahren,
sein Leben würde er dafür anmahnen,
noch einmal hin, es ist sein Traum,
sich setzen unter seinen Baum.

Zu zweit, Erinnerung, lange her,
viel vergessen, wiegt immer noch schwer.
In Gedanken ist er weiter, unbesorgt und wieder heiter,
mag fliegen hin zu seinem Ort,
gegeben hat er sich das Wort,
zum letzten Flug wird er begleitet.

Ergeb‘n ist er sich seinem Ziel,
die ganze Kraft, es ist kein Spiel,
erhobenen Hauptes will er fliegen,
seiner größten Sehnsucht zu erliegen.

Aufgestiegen in die Höhe
mit dem Wind durch eine Böe,
Abschied nehmend von dieser schönen Welt.
zum letzten mal gesehen, -- als er fällt.

 

 

© Gerd Groß (1956*), Dichter und Lyriker

 

 
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