Gesundheitsexperten kritisieren Röslers Vorschläge zur Arzneimittelpreissenkung
Berlin (dts) - Die Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zur Senkung der Arzneimittelausgaben sind auf scharfe Kritik bei Gesundheitsexperten gestoßen. "Aus dem Papier spricht die Diktion der Pharmaindustrie" sagte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im Nachrichtenmagazin "Spiegel" über das Eckpunktepapier aus dem Gesundheitsministerium, das in der vergangenen Woche bekannt wurde. Viele der Vorschläge des Ministers entsprächen der Vorlage des Verbands der Forschenden Arzneimittelhersteller. Etwa, dass die Kassen einzeln mit den pharmazeutischen Unternehmen Verträge aushandeln sollen. Vor allem für kleine Kassen könnte das zum Problem werden. "Das stärkt nur die Position der Pharmaindustrie", sagte auch der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig. Auch die Tatsache, dass eine Kosten-Nutzen-Bewertung laut Rösler erst dann greifen soll, wenn nach einem Jahr keine Verträge zustande gekommen sind, ist den Experten zufolge ein Zugeständnis an die Pharmaindustrie. "Unter diesen Umständen hätte man IQWiG-Chef Sawicki erst gar nicht entlassen müssen", sagte Lauterbach. "Der wäre ohnehin arbeitslos gewesen". Ludwig vermutet deshalb, "dass sich in absehbarer Zeit an der Situation nichts ändern wird."